Ladislav Novomeský

Ladislav Novomeský
Laco Novomeský (1937)

Ladislav (Laco) Novomeský (* 27. Dezember 1904 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 4. September 1976 in Bratislava, Tschechoslowakei) war ein slowakischer kommunistischer Politiker, Dichter und Publizist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Novomeský wurde als Sohn eines von Senica eingewanderter Schneiders in Budapest geboren und besuchte dort 1910–1915 eine Volksschule und 1915–1919 ein Gymnasium. Nach der Gründung der Tschechoslowakei besuchte er eine staatliche Lehrerschule und war ein externer Hörer der philosophischen Fakultät an der Comenius-Universität in Bratislava. 1925 wurde Novomeský Mitglied der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ) und hörte auf zu lehren. Seit 1925 war er Autor und Redakteur verschiedener linksorientierten Zeitungen, wie Haló noviny, Ľudový denník, Pravda chudoby, Rudé právo, Tvorba und andere.

Nach der Auflösung der Tschechoslowakei 1939 zog er in die Slowakei, wo er sich dem kommunistischen Widerstand gegen das Regime der Ersten Slowakischen Republik anschloss und war eine der führenden Persönlichkeiten des Slowakischen Nationalaufstandes.

Nach der Wiederherstellung der Tschechoslowakei 1945 bekleidete er Ämter wie Vizevorsitzender des Slowakischen Nationalrates, Beauftragter für Schulwesen und Volkskultur und war auch Vorsitzender der Matica slovenská. 1950 wurde er jedoch von aller Funktionen entlassen, 1951 inhaftiert und 1954 im Schauprozess gegen die „bourgeoisen Nationalisten“ zu 10 Jahren Haft verurteilt und wurde unter anderem im Gefängnis Leopoldov gehalten. 1955 wurde er jedoch vom Gefängnis freigelassen und arbeitete in der Gedenkstätte des nationalen Schrifttums in Prag, bevor er 1963 von der KSČ voll rehabilitiert wurde und wurde danach zum Leiter des Instituts für slowakische Literatur der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, wo er bis 1970 blieb. Nach der Invasion des Warschauer Pakts gegen den Prager Frühling im August 1968 wurde er zum Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Slowakei und auch wieder zum Vorsitzenden der Matica slovenská. 1970 trat er jedoch von allen Funktionen zurück, aus Protest gegen die Normalisierungspolitik des Staates und wurde kurz danach schwer krank. Er starb am 4. September 1976 in Bratislava.

Werke

Laco Novomeský schrieb Literatur etwa ab der Mitte der 1920er Jahren, als er Mitglied der Avantgard-Gruppe DAV wurde und befasste sich vom Anfang mit der Proletarierliteratur. In den 1930er und 1940er Jahren war sein Werk vom tschechischen Poetismus und Symbolismus beeinflusst.

Poesie
  • 1927 - Nedeľa (Sonntag)
  • 1932 - Romboid (Rhomboid)
  • 1935 - Otvorené okná (Geöffnete Fenster)
  • 1939 - Svätý za dedinou (Der Heilige hinterm Dorf)
  • 1948 - Pašovanou ceruzkou (Mit geschmuggeltem Stift)
  • 1963 - Vila Tereza
  • 1963 - Do mesta 30 minút (Bis zur Stadt 30 Minuten)
  • 1964 - Stamodtiaľ a iné (Von dorther und andere)
  • 1964 - Nezbadaný svet (Unbemerkte Welt)
  • 1967 - Dom, kde žijem (Das Haus, wo ich wohne)
Publizistik und Essays
  • 1933 - Marx a slovenský národ (Karl Marx und die slowakische Nation)
  • 1947 - Dva roky slobodnej školy (Zwei Jahre der freien Schule)
  • 1950 - T.G. Masaryk (Tomáš Garrigue Masaryk)
  • 1969 - Znejúce ozveny (Hallende Echos)
  • 1970 - Čestná povinnosť (Ehrenpflicht)
  • 1970 - Manifesty a protesty (Manifeste und Proteste)
  • 1970 - Slávnosť istoty (Feier der Gewissheit)
  • 1971 - O Hviezdoslavovi (Über Hviezdoslav)
  • 1971 - O literatúre (Über die Literatur)
  • 1972 - Zväzky a záväzky (Bündnisse und Verpflichtungen)
  • 1993 - Splátka veľkého dlhu (Begleichung einer großen Schuld)

Sein Werk wurde auch ins Deutsche übersetzt. 1971 erschien die Auswahl seiner Poesie auf deutsch unter dem Titel „Abgezählt an den Fingern der Türme“ und 1977 auch Auswahl von seiner Publikationen als „Erwägungen. Aufsätze zur Literatur“. Das Werk Vila Tereza erschien 1981 auf deutsch.

Auszeichnungen

  • 1964 - Nationaler Künstler (národný umelec)
  • 1969 - Nationalpreis für Literatur
  • 1969 - Leninorden
  • 1974 - Staatspreis für Literatur

Weblinks

 Commons: Laco Novomeský – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alexander Mach — Alexander „Šaňo“ Mach (* 11. Oktober 1902 in Tótmegyer; † 15. Oktober 1980 in Bratislava) war ein slowakischer und tschechoslowakischer Journalist und Politiker. Ab 1936 war Mach einer der Hauptfunktionäre der Slowakischen Volkspartei und neben… …   Deutsch Wikipedia

  • Manifest der Sieben — Das Manifest der Sieben (tschechisch: Manifest sedmi) von 1929 war ein Protest einiger namhafter linksorientierter Künstler und Mitglieder der kommunistischen Partei (KSČ) in der Tschechoslowakei gegen die neue Parteilinie. Die KSČ, die seit… …   Deutsch Wikipedia

  • Slovaks in Czechoslovakia (1960–1990) — The division between Czechs and Slovaks in Czechoslovakia persisted as a key element in the reform movement of the 1960s and the retrenchment of the 1970s, a decade that dealt harshly with the aspirations of both Czechs and Slovaks. Ethnicity… …   Wikipedia

  • Hero of the Czechoslovak Socialist Republic — Infobox Military Award name=Hero of the Czechoslovak Socialist Republic caption= awarded by=Czechoslovakia type= Medal eligibility= for= status= description= clasps= established=1955 first award= last award= total= posthumous= recipients=… …   Wikipedia

  • Czechoslovak Socialist Republic — Československá socialistická republika Satellite state of the Soviet Union ← …   Wikipedia

  • Matica slovenská — This article is about the Slovak cultural and scientific institution founded in 1863. Slovenska matica is a cultural and scientific institution in Slovenia, founded in 1864. The first seat of Matica slovenská in city of Martin …   Wikipedia

  • Komunistická strana Slovenska (1939) — Die Komunistická strana Slovenska, abgekürzt KSS, deutsch Kommunistische Partei der Slowakei, war eine selbständige slowakische kommunistische Partei, die von 1939 bis 1948 existierte. Inhaltsverzeichnis 1 Hintergründe 2 Die letzten Kriegsjahre 3 …   Deutsch Wikipedia

  • SLOVAQUIE — Établis à l’est de la Bohême Moravie, dans une zone plus montagneuse et sur des terres plus pauvres, les Slovaques sont restés, au cours de leur histoire, plus isolés du reste de l’Europe et n’ont connu que tardivement la civilisation occidentale …   Encyclopédie Universelle

  • Liste slowakischer Autoren — Liste der wichtigsten slowakischen Prosaautoren und Dramatiker. Für Dichter gibt es eine eigene Liste. Inhaltsverzeichnis 1 Mittalter (800–1500) 2 Renaissance (1500–1650) 3 Barock (1650–1780) 4 Klassik (1780–1840) …   Deutsch Wikipedia

  • List of Slovak prose and drama authors — The following is a list of the most important authors of Slovak prose and drama, for a list of Slovak poets see Slovak poetry: Middle Ages (800 ndash; 1500) :Clement of Ohrid (late 9th century) ndash; probably born in the Balkans:Constantine (827 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”