- Laubacher Kantorei
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Die Laubacher Kantorei war ein Knabenchor der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), der 1949 von Adolf Wieber in Laubach gegründet wurde.
Geschichte
Zu Ostern 1949 begann die Chortätigkeit in Räumen des Laubacher Schlosses, die vom Grafen zu Solms-Laubach als Alumnat zur Verfügung gestellt wurden, mit 14 Sängern, die schon am ersten Sonntag nach der Eröffnung im Gottesdienst in der Stadtkirche sangen. Das Alumnat wurde "Singalumnat" genannt. Die Kantoristen besuchten meist die Paul-Gerhardt-Schule, ein Realgymnasium mit Gymnasium, das ebenfalls von der evangelischen Kirche betrieben wurde.
Bis 1950 war der Chor auf 40 Sänger angewachsen. Schon in diesem Jahr wurde neben mehreren Konzerten an Wochenenden in der näheren und weiteren Umgebung die erste längere Konzertreise durchgeführt, die nach Süddeutschland führte. Bereits 1953 ging die Konzertreise nach Dänemark und Schweden. Seit 1950 war die Laubacher Kantorei häufig im Rundfunk (v.a Hessischer Rundfunk) zu hören. 1951 vertrat sie den Dresdner Kreuzchor, dessen Reiseerlaubnis aus der DDR nach Westdeutschland kurzfristig widerrufen worden war, mit großem Erfolg. 1956 nahm der Chor mit Karl Ristenpart drei Schallplatten mit Bachkantaten auf. Aufführungen von Weihnachtsoratorium, Johannespassion und H-moll-Messe waren dabei besonders häufig. Bis 1961 war die Zahl der Sänger auf über 60 angewachsen.
Zu Ostern 1961 ging Adolf Wieber in den Ruhestand, er wurde abgelöst von Georg Goebel, der vorher den Lübecker Knabenchor geleitet hatte. Gleichzeitig zog der Chor in ein neu gebautes, modernes Alumnatsgebäude an den nördlichen Rand Laubachs am Ramsberg um. Unter der Leitung von Goebel erreichte der Chor seine Maximalgröße von über 70 Knaben und jungen Männern und ein Niveau, das den Vergleich mit den Traditionschören in Dresden und Leipzig nicht zu scheuen brauchte. 1964 eröffnete die Laubacher Kantorei die Händelfestspiele in Göttingen (Leitung: Günther Weißenborn). In den Jahren 1966 und 1968 wurden mehrere Schallplatten eingesungen, von der Firma Cantate veröffentlicht wurden. Die alljährlichen Konzertreisen führten u.a. nach Nord- und Süddeutschland, nach Belgien und in das Elsass. Ab 1963 sang die Kantorei jeweils am zweiten Samstag im Monat in der Frankfurter Dreikönigskirche eine musikalische Vesper, in der jeweils auch Helmut Walcha mitwirkte.
Georg Goebel ging 1971 in den Ruhestand.
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