Lebanon (Film)

Lebanon (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Lebanon
Originaltitel לבנון (Lebanon / Levanon)
Produktionsland Israel, Deutschland, Frankreich, Libanon
Originalsprache Hebräisch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Samuel Maoz
Drehbuch Samuel Maoz
Musik Nicolas Becker,
Benoît Delbecq
Kamera Giora Bejach
Schnitt Arik Leibovitch
Besetzung
  • Yoav Donat: Shmulik
  • Itay Tiran: Assil
  • Oshri Cohen: Hertzel
  • Michael Moshonov: Yigal
  • Zohar Shtrauss: Jamil
  • Reymond Amsalem: Libanesische Mutter
  • Ashraf Barhom: Mitglied der Phalangisten
  • Dudu Tassa: Syrischer Gefangener

Lebanon (Originaltitel: hebräisch ‏לבנוןLebanon) ist ein preisgekrönter Spielfilm aus dem Jahr 2009. Regie der israelisch-deutsch-französisch-libanesischen Koproduktion führte Samuel Maoz. Der Regisseur verarbeitete in diesem Film seine eigene Teilnahme am Libanon-Krieg 1982.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der erste Tag des Libanon-Feldzugs im Jahr 1982: der junge israelische Soldat Shmulik ist Mitglied einer vierköpfigen, unerfahrenen Panzerbesatzung. Die Kameraden wagen sich mit ihrem Gefährt hinter die feindlichen Linien vor, die bereits von der Luftwaffe angegriffen wurden. Der Panzer kommt jedoch von der geplanten Route ab und bleibt in der Nähe einer zerstörten Stadt liegen. Die vier Soldaten fürchten Angriffe der Palästinensischen Befreiungsfront und verfolgen das Geschehen aus ihrem Panzer. Sie machen als Folge der israelischen Bombardements tote, verletzte und traumatisierte Männer aus. Die Heeresführung lässt die Panzerbesatzung im Stich. Dieser Belastungsprobe sind Shmulik und die übrigen Männer kaum gewachsen und werden durch das Zielfernrohr Zeuge, wie eine Familie in die Gewalt von feindlichen Kämpfern gerät. Ehemann und Tochter werden getötet, bis die Israelis versuchen einzugreifen und die verängstigte Mutter zu retten. Erst zum Schluss lässt sich einer der Soldaten zu einer menschlichen Geste herab und hilft einem Gefangenen beim Urinieren.

Entstehungsgeschichte

Im Jahr 2007 begann Maoz mit der Realisierung des Films, seinem ersten Spielfilmprojekt. In diesem widmete er sich dem Libanonkrieg 1982, in dem er selbst als junger 20-jähriger Soldat verwundet worden war.[1] [2] Im Drehbuch verarbeitete Maoz persönliche Erlebnisse, nachdem bereits seine Regiekollegen Joseph Cedar (Beaufort, 2007) und Ari Folman (Waltz with Bashir, 2008) sich dem Libanonkrieg und der persönlichen Vergangenheit angenommen hatten. „Es dauerte bei mir 20 Jahre, ehe ich die Stärke hatte, das Drehbuch zu schreiben“, so Maoz im Dezember 2006 vor Beginn der Dreharbeiten. „Als ich im Libanon war änderte es mein Leben. Ich tötete Menschen während ich dort war. Der Film schaut auf sehr komplizierte Probleme.“[3] Finanziell unterstützt wurde Maoz’ Regiearbeit unter anderem durch die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, die hervorhob, dass der Film „ganz bei der Panzercrew“ bliebe. „Den Krieg und die beklemmende Bedrohung sehe man nur durch den Sucher des Zielfernrohrs.“[4]

Hintergrund

Deutsche Koproduzenten waren Benjamina Mirnik und Sonja Ewers von der Kölner Firma Ariel Films GmbH. Der Kinostart im deutschsprachigen Raum war am 14. Oktober 2010, Filmverleiher ist die Senator Entertainment AG.

Kritiken

Die deutschsprachige Fachpresse äußerte sich mehrheitlich begeistert über den Film. Peter Zander (Die Welt) lobte Lebanon als einen der überzeugendsten Wettbewerbsbeiträge, der „weit über den konkreten historischen Fall hinaus zu einer allgemeingültigen Parabel auf den Krieg anwächst“,[5] während der österreichische Standard die konzeptuelle Idee des klaustrophobischen Kammerspiels als äußerst effektvolles Mittel hervorhob, die Unwägbarkeiten des Krieges zu thematisieren.[6]

Kritischer äußerte sich Felicitas Kleiner (film-dienst). Lebanon sei ein „eindrucksvoller (Anti-)Kriegsfilm“, jedoch würde der Film einen „leicht schalen Nachgeschmack“ hinterlassen: „Allzu dezidiert wird hier um so etwas wie eine Apotheose für die traumatisierten Soldaten gerungen, werden alle politischen Kontexte und Schuldfragen drumherum ausgeblendet. So menschlich nachvollziehbar das in Hinblick auf die Vita des Filmemachers ist, kommt man doch nicht umhin, die Einseitigkeit dieser Darstellung des politisch sensiblen Themas zu bemerken.“[7]

Auszeichnungen

Lebanon wurde bei den 66. Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen sowie dem Nazareno-Taddei-Preis und einer lobenden Erwähnung des Katholischen Weltverbands für Kommunikation (SIGNIS) ausgezeichnet.[8] Im selben Jahr wurde der Film in zehn Kategorien für den Ophir nominiert, Israels nationalen Filmpreis, unter anderen in den Kategorien Film, Regie und Hauptdarsteller (Yoav Donat). Siege gab es für Nebendarsteller Zohar Shtrauss, die Kamera, den Ton und das Szenenbild. Auf dem Thessaloniki Film Festival erhielt Maoz den Human Values Award. Kameramann Giora Bejach wurde mit dem Goldenen Frosch des polnischen Filmfestivals Camerimage geehrt. Bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises 2010 folgten fünf Nominierungen in den Kategorien Film, Regie, Drehbuch, Kamera und Schnitt sowie eine Nominierung in der Kategorie Bestes Erstlingswerk. Lebanon gewann die Preise für Kamera und Erstlingswerk.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Venezia : Levanon, la guerra vista da un tank. ANSA, 26. August 2009 5:26 PM CET, Rom
  2. Artikel aus Zeit-Online
  3. vgl. Jaafar, Ali: Israelis tackle Lebanese occupation. In: Variety, 12.–18. Juni 2006, S. 12
  4. vgl. NRW-Filme in Venedig. In: General-Anzeiger (Bonn), 31. Juli 2009, S. 12
  5. vgl. Zander, Peter: Putsch und Krieg in Venedig: Deutscher Wettbewerbsfilm ist preisverdächtig bei welt.de, 9. September 2009 (aufgerufen am 12. September 2009)
  6. vgl. Kamalzadeh, Dominik: Lügen haben lange Wirkung bei derstandard.at, 8. September 2009 (aufgerufen am 12. September 2009)
  7. vgl. Felicitas Kleiners Venedig-Tagebuch (7) bei film-dienst.kim-info.de (aufgerufen am 13. September 2009)
  8. Artikel aus Welt-Online

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