LiLaLo

LiLaLo

Das LiLaLo war ein von 1959 bis 1983 betriebendes jiddisches Kabarett in Amsterdam.[1] Der Name Lilalo ist hebräisch und wird mit für mich, für sie (die Dame), und für ihn übersetzt.[2] Das LiLaLo war das letzte jiddische Musik-Kabarett, das in Westeuropa existierte.[1]

Allgemeine Angaben

Betreiber des Kabaretts waren das Ehepaar Jossy und Jacques Halland. Das Kabarett befand sich in der Clerqstraat 109, einer von Lebensmittelläden und Fachgeschäften geprägten Wohngegend in einem Parterrelokal. Der Auftrittsraum, ausgestattet mit Teppichen und typisch jüdischen Alltagsgegenständen, spiegelte den jüdischen Hintergrund des Ehepaars wider.[2]

Jossy Halland, Ostjüdin und Tochter eines Opernsängers und einer Operettendiva, absolvierte ihre künstlerische Ausbildung am Jiddischen Warschauer Theater. Im LilaLo trat Jossy Halland selbst als Chansonette und Diseuse auf.[2] Jacques Halland, französischer Jude, war vor Eröffnung des LiLaLo Jazzpianist und ist unter anderem zusammen mit Jimmy Dorsey aufgetreten. Im LiLaLo übernahm er die Begleitung am Klavier.

Der Eintritt ins Kabarett war gratis, jedoch wurde erwartet, dass der Gast einen Drink des Hauses zu sich nehmen würde.[2] Zu zufriedenen Gästen des LiLaLo zählten unter anderem Pablo Picasso, Roberto Rossellini, Federico Fellini und Loriot. Das Ehepaar trat auch im damaligen Westdeutschland und der Sowjetunion auf, jedoch nie in Israel.[1]

Programmausrichtung

Die Konzeption des LiLaLo war, die Kultur vor allem der osteuropäischen Juden lebendig zu erhalten. Jacques Halland gab an, dass sich diese Kultur in zahlreichen Liedern und Geschichten zeige und den Juden geholfen habe, schwierige Zeiten und Bedrohungen zu bewältigen. Aus diesem Bemühen habe sich das Motto des Kabaretts: „Überliefern was im Verschwinden ist, angepasst an unsere Zeit entwickelt.“[2]

Das Musikprogramm umfasste auch Stücke, die die Judenverfolgung während des Nationalsozialismus zum Thema hatten. Ein Beispiel ist das Lied: Briederlach, es brennt von Mordechaj Gebirtig, das 1942 im Warschauer Ghetto von ihm geschrieben wurde, um die Widerstandskraft der jüdischen Menschen gegen den faschistischen Terror zu stärken.[2] In Bezug auf den Rest des Konzentrationslagers Majdanek komponierte Jacques Halland das Chanson: A Barg Schiach. Neben typischen Zugnummern wie Tate Blymenfeld oder As der Rebe Elimeylach wurden verstärkt auch Texte zeitgenössischer Autoren wie von Brecht, Tucholsky und Weinert ins Programm aufgenommen.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c DER SPIEGEL, 41/1986
  2. a b c d e f g Merian Heft 7: Amsterdam. Hamburg: Hoffmann und Campe (1978-1992), ISBN 3-455-27807-8

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