Lieselott Enders

Lieselott Enders

Lieselott Enders, geb. Olivier (* 13. Februar 1927 in Elbing; † 25. April 2009 bei Genthin) war eine deutsche Archivarin und Historikerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und an der Humboldt-Universität Berlin studierte sie Geschichte, Germanistik und Pädagogik. Nachdem sie das erste Staatsexamen erworben hatte, setzte sie 1951 bis 1953 ihre Ausbildung an der Archivschule Potsdam fort. Bei Hans Haußherr in Halle promovierte sie 1953 mit der Arbeit Das Domänenamt Petersberg bei Halle im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts: ein Beitrag zur Geschichte der Domänen und zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Bauern.

Von 1953 bis 1987 arbeitete sie als Archivarin am Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam. Seit etwa 1960, spätestens aber mit dem Beginn der Arbeit am Historischen Ortslexikon für Brandenburg, wurde die Landesgeschichte der Mark Brandenburg ihr hauptsächliches Arbeitsfeld. Als sie durch die Pensionierung von ihren Amtspflichten befreit war, intensivierte sie ihr Engagement für brandenburgische Landesgeschichte. 1989 gab sie gemeinsam mit Jan Peters und Helmut Harnisch Märkische Bauerntagebücher des 18. und 19. Jahrhunderts. Selbstzeugnisse von Milchviehbauern aus Neuholland heraus. Die Uckermark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert war 1992 die erste ihrer drei großen landesgeschichtlichen Darstellungen von Landschaften der Mark Brandenburg. 2000 folgte ein den gleichen Zeitraum umfassender Band über die Prignitz, 2008 ein auf die Frühneuzeit beschränkter Band über die Altmark.

In der Jahresmitgliederversammlung vom 14. Januar 1993 wurde sie von der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg zum Ehrenmitglied ernannt. Sie war Mitglied der Berliner Historischen Kommission und der Historischen Kommission der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, seit 1986 Herausgeberin des Jahrbuchs für Regionalgeschichte und seit 1990 Leiterin der Forschungsstelle für brandenburgische Landesgeschichte am Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam.

Sie starb 2009 durch einen Verkehrsunfall mit einem Motorradfahrer in der Nähe von Genthin.

Werke (Auswahl)

  • Bearbeiterin von Bänden des Historischen Ortslexikons für Brandenburg (Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar)
Lieselott Enders: Teil I. Prignitz (1962), Teil II. Ruppin (1970), Teil III. Havelland (1972), Teil VIII. Uckermark (1986)
Lieselott Enders, Margot Beck: Teil IV. Teltow (1976), Teil VI. Barnim (1980)
Lieselott Enders, Peter P. Rohrlach: Teil XI. Register der Teile I-X (1995)
  • Die Uckermark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 28, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1992)
  • Bürde und Würde. Sozialstatus und Selbstverständnis frühneuzeitlicher Frauen in der Mark Brandenburg (In: Weiber, Menscher, Frauenzimmer. Frauen in der ländlichen Gesellschaft 1500-1800, hrsg. von Heide Wunder und Christina Vanja, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, S. 123-153)
  • Die Prignitz. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 38, Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2000)
  • Deutsch und nicht wendisch geboren. Zunftpolitik in der Altmark (In: 75. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2003, S. 117-131)
  • Neue Details zur Wüstungsgeschichte der Altmark (In: 76. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Dr. Ziethen Verlag, Oschersleben 2004, S. 3-44)
  • Die Abgaben der altmärkischen Bauern in der Frühneuzeit (In: 77. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Salzwedel 2006, S. 49-87)
  • Die Altmark. Geschichte einer kurmärkischen Landschaft in der Frühneuzeit (Ende des 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 56, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2008)
  • Aus der Geschichte von Groß Schwechten (In: 78. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, Salzwedel 2008, S. 43-63)

Literatur

  • Felix Escher: Zwei neue Ehrenmitglieder aus Potsdam. Dr. phil. Lieselott Enders und Dr. rer. nat. habil. Heinz Dieter Krausch (In: Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte, 44. Band, Berlin 1993, S. 244-245)
  • Friedrich Beck und Klaus Neitmann (Hrsg.): Brandenburgische Landesgeschichte und Archivwissenschaft. Festschrift für Lieselott Enders zum 70. Geburtstag (Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, Band 34, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1997; mit Bibliographie Lieselott Enders, bearb. von Florian Seher, S. 471-476)
  • Friedrich Beck: Lieselott Enders †. Geb. 13.2.1927 Elbing. Gest. 25.4.2009 bei Genthin (Nachruf in: Archivar. Zeitschrift für Archivwesen, 62. Jg., Heft 04 (November 2009), S. 466/467)
  • Matthias Asche: Die Potsdamer Archivarin und brandenburgische Landeshistorikerin Lieselott Enders (1927-2009) - eine Würdigung ihres Werkes aus genealogischer Sicht. Zugleich eine Besprechung ihrer letzten Monographie zur Geschichte der Altmark (In: Zeitschrift für mitteldeutsche Familiengeschichte, 51. Jg., Heft 3 (Juli-September 2010), S. 459-466)

Weblinks


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