Lothar Brandler

Lothar Brandler

Lothar Brandler (* 19. Oktober 1936 in Dresden) ist ein deutscher Kletterer, Bergsteiger und Bergfilmer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lothar Brandler zählte schon früh zu den besten Kletterern im Elbsandsteingebirge. Hier schaffte er bereits mit 15 Jahren eine Erstbegehung. Weitere bedeutende Erstbegehungen, wie die „Südwand“ am Falkenstein, Schwierigkeitsgrad VIIIb (sächsisch), folgten.

Er musste mit 13 Jahren die Schule verlassen, als er eine Karikatur von Adolf Hitler an die Tafel zeichnete. Später gelang es ihm aber sein Abitur nachzuholen und Musik zu studieren.

Ende der 1950er Jahre verließ er die DDR und ging nach München. Hier fing er in einem Münchner Sportgeschäft an und traf dort auf Toni Hiebeler. Durch dessen Vermittlung begann er als Assistent bei Wolfgang Gorter zu arbeiten und stand dann mit 27 Jahren selbst hinter der Kamera. Er beendete sein Musikstudium und wurde Redakteur und Produzent beim Bayerischen Rundfunk. Für seine Filme „Phänomen Klettern“, „Direttissima“ und seinen ersten Kinofilm „Die europäische Seilschaft“ bekam er viele Preise und wurde einer der bekanntesten Bergfilmer.

Bei den Dreharbeiten zum Film Inferno am Mont Blanc - Der Blitz starben drei Darsteller. Der Film handelt vom Begehungsversuch Walter Bonattis mit italienischen und französischen Kameraden am zentralen Frêney-Pfeiler (Montblanc), bei dem 1961 vier Menschen ums Leben kamen.

Insgesamt erhielt Lothar Brandler mehr als 20 nationale und internationale Filmpreise.

Als Kletterer hat er eine größere Zahl von Erstbegehungen vor allem im Kaiser-, im Wettersteingebirge und in den Dolomiten hinterlassen.

Die Direttissima der Große Zinne-Nordwand

Seine bedeutendste Erstbegehung war die Direttissima der Große Zinne-Nordwand: Diese durchstieg er vom 6. bis 10. Juli 1958 zusammen mit Dietrich Hasse, Jörg Lehne und Sigi Löw. Sie wird deswegen auch Hasse-Brandler genannt und führt in direkter Linie durch die 550 Meter hohe Große Zinne-Nordwand. Sie galt damals als schwerste Felskletterei der gesamten Alpen. Die Erstbegeher kletterten damals teilweise technisch, d.h. sie verwendeten Haken (insgesamt 140-180), Trittleitern und ähnliche Materialien nicht nur zur Sicherung, sondern auch zur Fortbewegung. Der Schwierigkeitsgrad wurde mit VI/A2 angegeben. Vermutlich wurde damals aber der siebte Grad (UIAA) in freier Kletterei erreicht.

Bekannte Erstbegehungen

Sächsische Schweiz

Schwierigkeit in der Sächsischen Skala

Alpen

  • 1954: Oberreintaldom-Nordwestwand, Wettersteingebirge
  • 1958: Große Zinne-Nordwand Direttissima oder Hasse-Brandler (VI/A2)
  • 1958: Rotwand-Südwestwand Hermann-Buhl-Gedenkweg, Dolomiten (VI/A1)
  • 1959: Fleischbankpfeiler, Kaisergebirge

Filme

  • 1960: Direttissima
  • 1964: Die europäische Seilschaft
  • 1966: Sensation Alpen
  • 1967: Da lacht Tirol
  • 1969: Phänomen Klettern
  • 1969: Eiger-Nordwand – Weg der Japaner
  • 1974: Die Wand
  • 1974: Inferno am Mont Blanc - Der Blitz
  • 1986: Matterhorn – ein Ziel der Sehnsucht

Bücher

  • Lothar Brandler:Mit der Filmkamera durch die großen Wände der Alpen

Weblinks


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