Luise Reuter

Luise Reuter

Luise Reuter, geb. Kuntze, auch Louise R. (* 9. Oktober 1817 in Grevesmühlen; † 9. Juni 1894 in Eisenach; vollständiger Name: Luise Charlotte Marie Reuter) war die Ehefrau des Dichters und niederdeutschen Schriftstellers Fritz Reuter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Luise war das zweite von acht Kindern des Rektors der Grevesmühlener Stadtschule und späteren Pastors in Roggenstorf, Wilhelm (Gottlieb Peter) Kuntze (1778–1863), und dessen Ehefrau Wilhelmine (Caroline Christine), geb. Scharff (1794–1859). Die Eltern zogen 1818 nach Roggenstorf, wo der Vater das Pfarramt übernahm und bis 1858 ausübte.

Als älteste Tochter hatte Luise vielfältige Pflichten in dem großen Haushalt zu übernehmen. Von 1834 bis 1835 besuchte Luise Kuntze das Ernestinum in Lübeck. Im April 1844 trat sie dann eine Stelle als Kindererzieherin bei Pastor Friedrich Johann Augustin (1794–1862) in Rittermannshagen an.

Familie Rust, wo Fritz Reuter arbeitete, und Familie Augustin waren befreundet, so dass sich bald auch Reuter und Luise Kuntze kennenlernten. Im Mai 1847 verlobten sich die beiden. Am 16. Juni 1851 heirateten sie und zogen nach Treptow an der Tollense. Luise unterstützte den Haushalt durch Klavier- und Französischunterricht. Dann lebten sie von April 1856 bis 1863 in Neubrandenburg, wo ihr Ehemann zum umjubelten Schriftsteller von nationalem Rang aufstieg. Tiefe Einblicke in Luises Gedankenwelt gewähren zahlreiche Briefe an ihre beste Freundin, die Gutsbesitzersfrau Marie Peters (1822-1897), mit der sie ab 1856 jahrzehntelang korrespondierte.[1]

Nach Eisenach übersiedelt ließ sich das kinderlos gebliebene Ehepaar Reuter 1866 unterhalb der Wartburg eine Villa im italienischen Stil errichten, die heute das Reuter-Wagner-Museum beherbergt. Als ihr Mann 1874 starb, ließ sie ihm in Eisenach ein imposantes Grabmal errichten.

Luise Reuter überlebte ihren Mann um zwanzig Jahre. Ihre Rolle als Ehefrau und Nachlassverwalterin von Fritz Reuter wird, insbesondere im Hinblick auf dessen Fortgang aus Mecklenburg, in der Reuter-Literatur seit vielen Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Fritz Reuter hatte für seine Frau folgenden Grabspruch bestimmt: „Sie hat im Leben Liebe gesäet, sie soll im Tode Liebe ernten“.

Die Brüder Heinrich (*1816), Carl (*1824) und Theodor (*1828) wanderten 1852 nach Australien aus. Der Bruder Friedrich (*1832) wanderte 1852 nach Südamerika aus.[2] Der Bruder Theodor Kuntze hat sich in den 1890er Jahren nachweislich in den USA aufgehalten.[3]

Ehrungen

1997 wurde das Dorfgemeinschaftshauses in Roggenstorf nach Luise Reuter benannt. Ein Gedenkstein südlich der Kirche in Grevesmühlen, um 1999 aufgestellt durch den Heimatverein Grevesmühlen, erinnert an sie.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Luise Reuter. Eine Selbstporträt in Briefen. In: Reuter-Kalender. Leipzig, 1908. S. 31-80.
  2. Vgl. Arnold Hückstädt: Fritz Reuter Briefe. Band 3, S. 535-536
  3. vgl. Morgen-Journal, New York, Nr. 3111, 8. März 1899, S. 1: Erbte und weiß es nicht. Fritz Reuter's Schwager ein verlassener Mann. Unglück, Noth, Entbehrungen sein Loos. Theodor Kuntze lebte eine Zeit lang in Newark. Jetzt wird er wegen Erbschaftsangelegenheiten gesucht. Verlor bei der großen Ueberfluthung von Johnstown, Pa., all sein Hab und Gut.

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