Ludwig Watzal

Ludwig Watzal

Ludwig Watzal (* 1950) ist ein deutscher Politikwissenschaftler und Journalist.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Nach der Lehre als Großhandelskaufmann legte er das Abitur am Theodor-Litt-Kolleg in Kassel ab. Er studierte Politische Wissenschaften an der Freien Universität in Berlin (Dipl. Pol.), Internationale Beziehungen an der University of Pennsylvania in Philadelphia (M. A.), Philosophie an der Hochschule für Philosophie S. J. in München (M. A.) und katholische Theologie in Würzburg.[1] Watzal war wissenschaftlicher Mitarbeiter für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Universität der Bundeswehr in München, wo er auch zum Dr. phil. promovierte. Er arbeitete von 2000 bis 2006 als Lehrbeauftragter an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Watzal ist seit 1986 Mitarbeiter der Bundeszentrale für politische Bildung (BPB). Nebenberuflich arbeitet er als Redakteur und Journalist. Er kommentiert für Radio- und Fernsehstationen das Geschehen im Nahen Osten, die Außenpolitik der USA, die Europäische Integration und die Entwicklungspolitik.[1]

Themengebiete

Ludwig Watzal gilt als Kenner der Nahost-Politik[2] und hat seit den 1990er Jahren einige Bücher zum Nahostkonflikt veröffentlicht, neben Büchern zur Entwicklungspolitik und zu entsprechenden theoretischen Auseinandersetzungen. Zu seinen wichtigsten Nahostbüchern gehört ein zentrales Buch über die Lage der Menschenrechte der Palästinenser unter israelischer Besatzung, sowie zwei weitere Bücher über den Friedensprozess (1998 und 2001, letzteres in zweiter Auflage 2002). Das Buch aus dem Jahre 1998 erschien 1999 unter dem Titel „Peace Enemies“ bei Passia in Jerusalem. Dazu kommen bis heute zahlreiche Zeitschriften- und Buchbeiträge sowie Zeitungsartikel und Buchbesprechungen zu weiteren internationalen, europäischen und deutschen politischen Fragen, d.h. zu Menschenrechten, zur europäischen Integration und zur deutschen und amerikanischen Außenpolitik.[3]

Antisemitismusvorwürfe

Watzal wurden wiederholt antisemitische Tendenzen vorgeworfen. So veröffentliche er Beiträge in linksradikalen Zeitschriften wie Campo Antiimperialista, auf deren Internetseite er Israel als „wildgewordene Kolonialmacht“ bezeichnete und die Ursache für palästinensischen Terrorismus allein in der „brutalen israelischen Okkupation“ ausmachte.[4] Sowohl der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan Kramer wie auch andere Vertreter jüdischer Organisationen, forderten daher im Jahr 2008 bei Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble seine Entlassung als Mitarbeiter der BPB. Deren Sprecher Raul Gersson erklärte, Watzal sei es wegen seiner einseitigen Sichtweise bereits seit 2005 nicht mehr erlaubt Themen zu bearbeiten, die sich mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt befassen. Ihm wurde zudem untersagt, bei privaten publizistischen Aktivitäten zu erwähnen, dass er für die BPB arbeitet und er darf die Zentrale nicht mehr bei Israelreisen vertreten.[5] Seit August 2008 nimmt Watzal keine redaktionellen Aufgaben für die BPB mehr wahr.[6] Watzal wies die Vorwürfe des Antisemitismus zurück und erklärte, er äußere sich lediglich kritisch über die „Besatzungspolitik Israels, die Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Palästinensern und die Verstöße Israels gegen das Völkerrecht“.[4]

Bücher (Auswahl)

  • Feinde des Friedens. Der endlose Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Aufbau-Verlag, 2002
  • Frieden ohne Gerechtigkeit?: Israel und die Menschenrechte der Palästinenser. Böhlau, 1994
  • Menschenrechte: Dokumente und Deklarationen. Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung, Vol. 397, 1994
  • Grundwissen Politik. Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung, Vol. 302, 1991
  • Das Politische bei Romano Guardini. R.S. Schulz, 1987

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Lebenslauf/Vita
  2. Ludwig Watzal: Feinde des Friedens. Deutschlandfunk, 10. Juni 2002
  3. Website Ludwig Watzal.
  4. a b Extremismus verharmlost. In: Hamburger Morgenpost. 10. Juni 2008
  5. Antisemitismus - Juden protestieren bei Schäuble. In: Der Tagesspiegel. 5. April 2008
  6. Antisemitismus-Skandal in der Bundeszentrale für politische Bildung. In: Die Welt. 15. August 2008

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