Stephan Kramer

Stephan Kramer

Stephan Joachim Kramer (* 1968 in Siegen) ist Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland und Leiter des Berliner Büros des European Jewish Congress.

Leben

Der Jurist und Volkswirtschaftler Kramer ist als Erwachsener zum Judentum konvertiert.[1] Er war zunächst Assistent des Europa-Direktors der Jewish Claims Conference. Seit 1999 ist er beim Zentralrat der Juden in Deutschland tätig, anfangs als persönlicher Referent von Ignatz Bubis, dann als Geschäftsführer. Im April 2004 wurde er zum Generalsekretär ernannt. Kramer schloss sich vor den Gemeindeparlamentswahlen 2007 der Berliner jüdischen Gemeinde der Wahlliste ATID (hebräisch: Zukunft) an, die das bekannte Gemeindemitglied Lala Süsskind gegründet hatte.

Kramer ist unter anderem Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, sowie des „Board of Governors“ des World Jewish Congress und ständiger Gast im 12. Beirat für Fragen der Inneren Führung der Bundeswehr beim Bundesministerium der Verteidigung.

Nach der Ermordung Marwa El-Sherbinis 2009 beklagte Kramer die seiner Meinung nach zu wenig gewürdigte gesellschaftspolitische Dimension dieser Tat.

Thilo Sarrazins 2009 erfolgte Äußerungen zu Einwanderern in Berlin kritisierte Kramer mit den Worten „Ich habe den Eindruck, dass Sarrazin mit seinem Gedankengut Göring, Goebbels und Hitler große Ehre erweist.“[2] Kramers Aussage rief, da sie auch als Relativierung der Nazi-Verbrechen gewertet wurde, scharfen Widerspruch hervor.[3] Kramer hat seinen Vergleich in Folge bedauert, blieb allerdings bei seiner Einschätzung, dass Sarrazins Äußerungen rassistisch gewesen seien.[4] Erneut kritisierte Kramer Sarrazin für dessen Ende August 2010 erschienenes Buch Deutschland schafft sich ab und legte ihm den Eintritt in die rechtsextreme NPD nahe.

Im Mai 2010 gab Kramer der Zeitschrift FOCUS ein Interview, in dem er versteckten und offenen Antisemitismus kritisierte, den er in deutschen Medien erkannt zu haben meinte.[5]

Einzelnachweise

  1. Berliner Zeitung (vom 17. Oktober 2007)
  2. Ulrich Clauß: Sarrazin-Debatte zur Integrationspolitik: Aus dem Ruder, DIE WELT online (vom 10. Oktober 2009)
  3. Michael Wolffsohn: Kein Mega-Verbrecher Der Tagesspiegel (vom 11. Oktober 2009)
  4. Kramer bedauert Hitlervergleich mit Sarrazin Der Tagesspiegel (vom 13. Oktober 2009)
  5. .Besser direkt ins Gesicht als hintenrum, Interview von Stephan Kramer mit Jan-Philipp Hein FOCUS 20/2010 (vom 17. Mai 2010)

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