Luftangriff auf Potsdam

Luftangriff auf Potsdam
Zerstörtes Potsdamer Stadtschloß

Der Luftangriff auf Potsdam, auch als Nacht von Potsdam bezeichnet, fand vom 14. auf den 15. April 1945 statt. In dieser Nacht zerstörte ein britischer Luftangriff im Rahmen der Area bombing directive-Strategie große Teile der Potsdamer Innenstadt. Nach nur sehr kurzer Vorwarnzeit begann um 22:16 Uhr ein Bombardement, bei dem 1700 Tonnen Bomben abgeworfen wurden und 1593 Potsdamer zu Tode gekommen sind. Bei dem Angriff wurden fast 1000 Gebäude in der Innenstadt völlig zerstört, wodurch rund 60.000 Menschen obdachlos wurden.

Weitere Details

Die zerstörte Garnisonkirche kurz nach dem Luftangriff, Aufnahme aus dem Bundesarchiv
Nikolaikirche

Nach alliierten Angaben bildete der damalige Stadtbahnhof das Hauptangriffsziel. Dieser war aber militärisch uninteressant. Die Menge der Bombenlast, die hohe Anzahl an verwendeten Brandbomben sowie die Absteckung der Altstadt als Zielgebiet durch sogenannte „Christbäume“ – der Bahnhof lag am Rand des Zielgebietes – deuten auf die gezielte Vernichtung der Altstadt hin. Dies wurde nunmehr durch Unterlagen der Royal Air Force, die nach 1990 übergeben wurden, bestätigt. Das Hauptangriffsziel war die Potsdamer Altstadt. Dem entsprechend wurden auch der größte Teile der südlichen und östlichen Potsdamer Altstadt sowie das Gebiet nordöstlich des Brauhausberges getroffen und erlitten schwerste Schäden. Einige der bedeutendsten Bauwerke der Stadt, wie zum Beispiel das Stadtschloss und die Garnisonkirche, brannten vollständig aus. Weite Teile der Berliner Vorstadt gingen in Flammen auf und auch die Babelsberger Bevölkerung musste einen heftigen Luftangriff hinnehmen. Die Wohnhäuser in der Potsdamer Innenstadt und in der Berliner Vorstadt wurden bis zu 97 % zerstört beziehungsweise beschädigt. Babelsberg kam mit einer Zerstörung beziehungsweise Beschädigung von 23 % recht glimpflich davon.

Einige wertvolle Bauwerke überstanden die Nacht von Potsdam, wurden allerdings schwer beschädigt. Dazu zählen die Nikolaikirche und das Alte Rathaus am Alten Markt – die nach dem Krieg wieder hergestellt wurden – die nach 1945 abgetragene Heilig-Geist-Kirche und das Schauspielhaus in der östlichen Altstadt sowie der Monopterus auf dem Militärwaisenhaus in der Breiten Straße. Die Kämpfe um Potsdam gingen jedoch weiter. Als die Stadt von der Führung der Nationalsozialisten zur Festung erklärt wurde, besetzten Beobachterposten die höchsten Aussichtspunkte. Diese wurden vom tagelangen Artilleriebeschuss der sowjetischen Truppen besonders getroffen, viele weitere erhaltene Bauwerke gingen in Flammen auf und somit ebenfalls verloren. Einzig den Parks und ihren Schlössern blieben größere Zerstörungen erspart.

An die Ereignisse dieser Nacht, in der auch viele Familien ausgebombt wurden, erinnerte am 14. April 2006 eine Gedenkkundgebung am Nauener Tor. Eine große dauerhafte Gedenkstätte befindet sich auch auf dem Neuen Friedhof.

Weblinks

  • [1] – Günter Schenke Bombennacht: Gedenken und Fragen, Potsdamer Neueste Nachrichten vom 14. April 2008
  • [2] – Gedenkandacht des Potsdamer Oberbürgermeisters Jann Jakobs, Pressemitteilung Nummer 224 vom 14. April 2010
  • Nacht von Potsdam – Artikel beim PotsdamWiki

Literatur

  • Dieter Schulte, Hartmut Knitter: Potsdam im Bild der Geschichte. Potsdam-Museum 1985, ASIN: B0026OVIHM.
  • Olaf Groehler: Die Geschichte des Luftkrieges. 8. Auflage, Militärverlag der DDR, Berlin 1990, Gebunden 744 S., ISBN 3-327-00218-5.
  • Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland. Akademie Verlag, Berlin 1991, ISBN 3-05-000612-9.
  • Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940-1945. Propyläen Verlag, München 2002, Gebunden 592 S., ISBN 3-549-07165-5.
  • Hans-Werner Mihan: Die Nacht von Potsdam. Vowinckel, Berg am Starnberger See 1997, Sondereinband 200 S., ISBN 3-921655-83-8.

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