Luitpoldkaserne (Lindau)

Luitpoldkaserne (Lindau)
Ehemalige Luitpoldkaserne mit Pulverturm

Die Luitpoldkaserne ist eine ehemalige Kaserne und liegt in Lindau.

Inhaltsverzeichnis

Planungs- und Baugeschichte

Neben der bereits seit 1805 im östlichen Teil der Garnisonstadt Lindau bestehenden Max-Kaserne ließ die Bayerische Armee als weitere militärische Einrichtung in den Jahren 1902/03 im Bereich der Hinteren Insel die Luitpold-Kaserne errichten. Der weitläufige malerische Gruppenbau folgte in seinem Grundriss dem ursprünglichen Uferverlauf und berücksichtigte mit seinen historischen Formen den Bezug zur ehemaligen Stadtbefestigung in direkter Nähe zu Pulverschanze und Pulverturm. Die Kasernen-Anlage wurde vom Augsburger Baurat Ernst Feder unter Beteiligung von Friedrich von Thiersch geplant und von der Firma Schellenberger aus München gebaut. Die Kosten lagen bei insgesamt 695.000 Mark.

Namensgebung

Zunächst als „neue Kaserne“ bezeichnet, wurde die Militäranlage schon bald nach ihrer Inbetriebnahme nach dem damaligen Prinzregenten Luitpold von Bayern benannt. Weitere bayerische Kasernen in München und Dillingen tragen ebenfalls seinen Namen.

Militärische Nutzung

Mit dem Einmarsch des III. Bataillons des Königlich Bayer. 20. Infanterie-Regiments aus Landsberg wurde die neue Lindauer Kaserne Anfang Oktober 1903 in Betrieb genommen. Diese Einheit lag bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918 in der Luitpold-Kaserne. Es folgte dann die Reichswehr, die bis 1935 dort die 9. und 11. Kompanie des III. Bataillons ihres 19. Infanterie-Regiments stationiert hatte. Mit Aufstellung der Wehrmacht war dann vorübergehend auch das III. Bataillon des Gebirgsjäger-Regiments 99 in der Luitpold-Kaserne beheimatet. In dieser Zeit wurde die Kaserne in „Peronne-Kaserne“ umbenannt. Während des Dritten Reiches lagen in Lindau auch Pionier-Einheiten der deutschen Wehrmacht, die dort als Landungs-Pioniere ausgebildet wurden, sowie das Infanterie-Ersatz-Bataillon 488. Nach Kriegsende 1945 belegten französische Besatzungstruppen die Kaserne, in der sie zehn Jahre lang bis zu ihrem Abzug im Jahre 1955/56 verblieben. Zwei Jahre nach Wiederbewaffnung der Bundesrepublik bezog dann im Jahre 1957 die Bundeswehr mit ihrem neu aufgestellten Luftwaffenflugabwehrbataillon 45 die Luitpold-Kaserne. Diese Einheit wurde 1964 waffentechnisch umgerüstet und in Flugabwehrraketenbataillon 33 umbenannt.

Ende der Garnison

Als im September 1973 die Bundeswehr ihren Standort Lindau aufgab, ging auch die 70-jährige militärische Nutzung der in dieser langen Zeit zunehmend veralteten Luitpold-Kaserne und für die Inselstadt im Bodensee auch der Status der Garnison endgültig zu Ende.

Nachfolgenutzung

Im Jahre 1975 ging das ehemalige Kasernen-Areal in den Besitz der Stadt Lindau über.[1] Teilbereiche der Liegenschaft wurden in dieser Zeit verschiedenen Zwischennutzungen zugeführt, bis der Stadtrat Ende der 1990er Jahre ein – die ganze hintere Insel umfassendes – neues Nutzungs- und Gestaltungskonzept und damit auch die Sanierung der Kaserne beschloss. Mit Hilfe eines Investors wurde das gesamte alte Kasernengebäude in den Jahren 2000–2002 von Grund auf saniert und umgebaut, wobei die Vorgaben des Landesamt für Denkmalpflege und die konzeptionelle Neugestaltung der Innenbereiche für eine zukunftsweisende Nutzung in Einklang gebracht werden mussten. Seither beherbergen die Gebäude der Luitpoldkaserne unter anderem eine Ganztagsschule, die Volkshochschule und ein Berufsbildungszentrum, das Haus der Wirtschaft mit Industrie- und Handelskammer und Handwerkskammer sowie Arztpraxen und Wohnungen.[2] Weiter sind auf dem Gelände eine Klinik und zwei neue Wohngebäude sowie eine Tiefgarage und eine weitläufige Parkanlage entstanden.

Weblinks

 Commons: Luitpold-Kaserne in Lindau (Bodensee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fotos der Luitpoldkaserne. Abgerufen am 6. September 2011 (Private Website mit historischen Bildern aus Zeiten der Nutzung durch die Bundeswehr.).

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://lindau.icserver3.de/index.php?sid=1711
  2. http://www.lindau.de/allgemein/l_tagen.html
47.545829.67676

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