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Sumpfquendel Sumpfquendel (Lythrum portula)
Systematik Eurosiden II Ordnung: Myrtenartige (Myrtales) Familie: Weiderichgewächse (Lythraceae) Tribus: Lythreae Gattung: Blutweideriche (Lythrum) Art: Sumpfquendel Wissenschaftlicher Name Lythrum portula (L.) D.A. Webb Sumpfquendel (Lythrum portula, auch: Peplis portula) ist eine niedrigwüchsige, kriechende Pflanzenart der Weiderichgewächse (Lythraceae). Sie besiedelt wechselnasse, kalkarme Standorte in Europa. Ihre systematische Stellung ist umstritten – manche Autoren rechnen sie heute zur Gattung Lythrum, andere folgen weiterhin bzw. wieder der traditionellen, vom Erstbeschreiber Carl von Linné vorgenommenen Einordnung in eine separate Gattung Peplis. Das Epitheton „portula“ im wissenschaftlichen Namen bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blätter zu denen des Portulak.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Es handelt sich um eine niederliegend wachsende, einjährige Pflanze mit meist zwischen 10 und 15 Zentimeter (ausnahmsweise bis 40 bzw. 100 cm) langen, wurzelnden Stängeln. Diese können intensiv rot gefärbt sein. Die Laubblätter sind frischgrün oder rot überlaufen – letzteres bei Trockenheit – und verkehrt-eiförmig bis löffelartig (spatelig) geformt. An ihrer Spitze sind sie stumpf abgerundet, an der Basis in den Stiel verschmälert, und sie haben eine Länge von 6 bis 22 mm bei einer Breite von 2 bis 10 mm. Zudem sind jeweils zwei winzige Nebenblätter vorhanden.
Die zwischen Juli und September gebildeten Blüten haben einen Durchmesser von lediglich ein bis zwei Millimeter und befinden sich einzeln kurzgestielt in den Blattachseln. Ihre Kelchblätter sind an der Spitze drüsig; die rosaweißen Kronblätter können manchmal auch fehlen. Die Frucht wird als eine kugelige, zweifächrige Kapsel ausgeprägt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 10.
Verbreitung
Sumpfquendel ist im größten Teil Europas zwischen Südskandinavien und dem Mittelmeerraum vom Tiefland bis in mittlere Gebirgslagen verbreitet. West-östlich reicht sein Areal von der Iberischen Halbinsel und Irland bis nach Russland; südlich wird der nordwestafrikanische Maghreb knapp erreicht. In Mitteleuropa ist die Art in gewässerreichen Landschaften recht stetig anzutreffen, sonst aber zerstreut bis selten und unbeständig; in Kalkgebieten und in den Alpen fehlt sie.
Darüber hinaus kommt Lythrum/Peplis portula in Teilen Nordamerikas vor, namentlich an der Westküste der USA und Kanadas sowie in Ohio – dort gilt die Art aber als ursprünglich nicht einheimisch („introduced“).[1]
Standortansprüche, Ökologie
Pflanzensoziologisch handelt es sich um eine Klassen- und Ordnungs-Charakterart der Zwergbinsengesellschaften (Isoeto-Nanojuncetea bufonii Br.-Bl. & R.Tx. 1943). Das Vorkommen dieser Pflanzengesellschaften ist von einem ständigen Wechsel litoraler (mit Wasser überstauter) und limoser (oberflächlich trockener, aber noch bodenfeuchter) Phasen geprägt. Die jeweilige Dauer dieser Perioden und ihr jahreszeitliches Auftreten bestimmen dabei neben den Bodenverhältnissen die Artenzusammensetzung. Entsprechende Bedingungen finden sich an sehr flachen Stillgewässern mit Wechselwasserzonen, in feuchten, temporär überschwemmten Senken und anderen kurzlebigen amphibischen Pionierfluren.
Sumpfquendel bevorzugt hierbei offene, mäßig nährstoffreiche, aber stickstoffarme sowie kalkarme Sand-, Lehm- und Tonböden. Er gilt als Überschwemmungszeiger (Feuchtezahl „7=“ nach Ellenberg) und Säurezeiger (Reaktionszahl „3“). Lufterfüllte Räume in der Wurzelrinde sind eine Anpassung an sauerstoffarme, vernässte Böden – solche Pflanzen werden als „helomorph“ bezeichnet. Bereits unter Wasser keimt und wächst der Sumpfquendel heran, um aber erst nach dem Trockenfallen des Standortes zu blühen und zu fruchten. Die Samen verbreiten sich schwimmend, nachdem der Wasserspiegel wieder angestiegen ist.
Der in Mitteleuropa seltene Sumpfquendel-Zwergrüssler (Nanophyes globulus – ein Rüsselkäfer) ernährt sich monophag von Sumpfquendel; seine Larven entwickeln sich in den Fruchtkapseln.[2]
Gefährdung
In Deutschland steht die Art in einzelnen Bundesländern auf der Roten Liste,[3] gilt bundesweit aber nicht als gefährdet. In der Schweiz wird sie dagegen als „stark gefährdet“ (EN) eingestuft.[4]
Quellen
Literatur
- Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. Scripta Geobotanica IX, 2. Aufl., Erich Goltze KG, Göttingen 1979.
- Henning Haeupler & Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer, Stuttgart 2000. ISBN 3-8001-3364-4
- Heinz-Dieter Krausch: Farbatlas der Wasser- und Uferpflanzen. Ulmer, Stuttgart 1996, S. 279. ISBN 3-8001-3352-0
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1990 (6. Aufl.). ISBN 3-8001-3454-3
- Richard Pott: Die Pflanzengesellschaften Deutschlands. UTB, Ulmer, Stuttgart 1992. ISBN 3-8252-8067-5
Einzelnachweise
- ↑ USDA: Natural Resources Conservation Service: Plant profile of Spatulaleaf loosestrife
- ↑ Bestimmungsschlüssel/Informationen bei www.coleo-net.de (A. Lompe)
- ↑ Übersicht zur Rote-Liste-Einstufung nach Bundesländern bei FloraWeb (Hinweis: teilweise nicht mehr der aktuelle Stand!)
- ↑ Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen der Schweiz 2002 (PDF-Download)
Weblinks
Commons: Sumpfquendel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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