Portulak

Portulak
Portulak
Illustration Portulaca oleracea0.jpg

Portulak (Portulaca oleracea)

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Portulakgewächse (Portulacaceae)
Gattung: Portulak (Portulaca)
Art: Portulak
Wissenschaftlicher Name
Portulaca oleracea
L.

Der Portulak (Portulaca oleracea), auch Gemüse-Portulak genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung Portulak (Portulaca). Sie ist in den gemäßigten Zonen weltweit verbreitet und wird gelegentlich als Gemüse oder Gewürz verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Portulak ist eine einjährige, krautige, sukkulente Pflanze, die Wuchshöhen von 10 cm bis 30 cm, bei kultivierten Formen auch bis 40 cm erreicht. Sie verzweigt von der Basis und darüber mit niederliegenden und aufstrebenden Trieben. Die Sprosse haben einen Durchmesser von etwa 5 mm, sie sind grün und können, wie die Blätter, bei sonnigem Stand purpurn überhaucht sein. Die sonst frischgrünen, sukkulenten Blätter sind 1 bis 3 cm lang, bis 1,5 cm breit und stumpf spatelförmig. Sie stehen wechselständig bis fast gegenständig an den Zweigen. Die Nebenblätter sind als winzige Haare in den Blattachseln kaum erkennbar.

Die kopfig gestauchten Blütenstände, die über einer Gruppe von meist vier Blättern erscheinen, tragen ein bis fünf (selten bis 30) Blüten. Die grünen, kelchblattartigen Hochblätter sind breit eiförmig, haben einen Durchmesser 8 mm und sind stark gekielt. Die meist fünf (selten vier) gelben Kronblätter haben einen Durchmesser und sind verkehrt eiförmig. Um den kugeligen Fruchtknoten mit vier bis fünf Narben stehen sieben bis zehn (manchmal bis 15) Staubblätter. Die etwa 3 x 4 mm große Frucht ist eiförmig. Die schwarzen, rundlichen und häufig winzig gewarzten Samen sind 0,5 bis 1 mm groß.

In Kultur sind auch aufrechter wachsende Pflanzen bekannt, die in allen Teilen größer werden. Die Art kommt in drei Ploidiestufen (2n = 18, 36, 54) vor. Sie ist in allen äußeren Merkmalen äußerst variabel und bildet an verschiedenen Standorten unterschiedliche Formen aus.

Systematik

Die Erstbeschreibung stammt von Carl von Linné.[1] Aufgrund der großen Variabilität wurde in der Vergangenheit eine große Anzahl von Arten, Unterarten und Varietäten beschrieben, die jedoch alle in das Variationsspektrum der Portulaca oleracea fallen. Die in der Literatur häufiger zu findenden Synonyme Portulaca oleracea ssp. sativa, Portulaca sativa, Portulaca oleracea var. sativa bezieht sich auf eine in Kultur befindliche, etwas robustere Form mit größeren Samen, die nicht von der Art zu trennen ist.

Verbreitung

Die Ursprungsregion des Portulak ist nicht mehr nachweisbar. Heutzutage ist er weltweit in den warmgemäßigten Zonen verbreitet. Die schnelle Vermehrung der Pflanzen (Sämlinge können innerhalb von sechs Wochen aufwachsen, blühen und wieder Samen ausstreuen), die Langlebigkeit der Samen (nach 14 Jahren keimen noch 50 %), sowie deren Schwimmfähigkeit und Meerwasserbeständigkeit tragen zur weiten Verbreitung bei. Der Portulak galt 1993 weltweit als die achthäufigste Pflanzenart und zählte zudem zu den zehn schädlichsten "Unkräutern"[2].

In Mitteleuropa ist er eine Pflanze der wärmeren, tieferen Lagen. Im Norden Deutschlands kommt er nur selten vor. Portulak besiedelt nährstoffreiche, lockere Sand- und Lehmböden, die im Sommer auch trocken sein können. Er ist als Pionierpflanze in Gärten, auf Äckern, an Wegen und in Pflasterritzen zu finden.[3]

Verwendung

Portulaca oleracea im Topf

Der Portulak wird seit mehreren tausend Jahren zur Ernährung genutzt, ist aber, wie viele Wildgemüse, in der Neuzeit in Vergessenheit geraten. Als Heilpflanze taucht der Portulak bereits in einer alten babylonischen Schrift aus dem achten vorchristlichen Jahrhundert auf, die die Pflanzen des Heilkräutergartens des Königs Marduk-Apla-Iddina II., (des biblischen Merodach-Baladan) aufzählt. Tabernaemontanus empfiehlt 1588 in seinem New Kreuterbuch Portulak gegen den "Sod im Magen" und hält auch fest, dass der "Saft im Mund gehalten machet die wackelhafftige Zähne wiederum fest stehen." In einigen alten Kräuterbüchern (lt. Avril Rodway) steht geschrieben: eine angenehme Salatpflanze und so gesundheitsfördernd, daß man nur bedauern kann, daß sie nicht häufiger verwendet wird.

Junge Blätter schmecken leicht säuerlich, salzig und nussartig, ältere Blätter werden dagegen bitter. Die Blütenknospen können ähnlich wie Kapern genutzt werden.[4]

Die Pflanzen enthalten größere Mengen von Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren sowie kleinere Mengen der Vitamine A, B und E, der Mineralstoffe und Spurenelemente Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen, Zink sowie Alkaloide, Flavonoide, Cumarine, Saponine, Glutaminsäure, Oxalsäure, das Sterin β-Sitosterol und eine schleimige Substanz (Mucilago). Zur Erhaltung der Inhaltsstoffe, insbesondere der Vitamine, werden junge Zweige und abgepflückte Blätter und am besten frisch geerntet und klein geschnitten in Salaten und Quarkzubereitungen verwendet. Sollen die Blätter gegart verwendet werden, reicht es, sie kurz zu blanchieren oder in Butter zu dünsten.

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen, Springer, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 204.
  • Dequan Lu, Michael G. Gilbert: Portulaca oleracea. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Bd. 5, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis 1994+, S. 443 (eFloras.org, abgerufen am 20. Dezember 2009).
  • James F. Matthews: Portulaca oleracea. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Bd. 4, Oxford University Press, New York und Oxford 1993+, S. 499 (eFloras.org, abgerufen am 20. Dezember 2009).
  • Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur - Kultur und Verwendung. Tessloff Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8

Einzelnachweise

  1. Carl von Linné: Species Plantarum (ed.1) 1: 445, 1753.
  2. J.F. Matthews, D.W. Ketron & S.F. Zane: The biology and taxonomy of the Portulaca oleracea L. (Portulacaceae) complex in North America. In: Univ. North Carolina, dep. biology (Hrsg.): Rhodora. 95(882): 166-183, 1993
  3. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 7. Auflage 1994, S. 356.
  4. Steffen Guido Fleischhauer: Enzyklopädie der essbaren Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München 3. Auflage 2005, S. 260.

Weblinks

 Commons: Portulak – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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