- Léon Nicole
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Léon Nicole (* 10. April 1887 in Montcherand; † 28. Juni 1965 in Genf) war ein Schweizer Politiker.
Leben
Nicole stammte aus einer bäuerlichen Familie. Von 1903 bis 1905 absolvierte er die Verwaltungsschule in St. Gallen. Anschliessend war er bis 1919 Beamter der Post- und Telegraphenverwaltung.
Als Mitinitiator des Landesstreiks von 1918 wurde Nicole von der Militärjustiz freigesprochen. Anschliessend war er Gründer und dann Redakteur der Zeitung La Voix du Travail (ab 1922 Le Travail). Als Vertreter der Sozialdemokratischen Partei und später der Partei der Arbeit war Nicole ab 1919 langjähriges Mitglied des Genfer Kantonsparlaments und gleichzeitig auch des Schweizer Nationalrats. Von 1922 bis zur Eingemeindung 1931 war er auch in der Gemeindepolitik von Le Petit-Saconnex aktiv.
Nach den Unruhen von Genf 1932 wurde Nicole von den Bundesassisen zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt. Anschliessend gehörte er in den Jahren 1933 bis 1936 der Genfer Kantonsregierung an, wo er das Justiz- und Polizeidepartement leitete. Die Regierung, die er 1934 und 1936 auch präsidierte, war die erste sozialdemokratisch dominierte Kantonsexekutive in der Schweiz.
Während des Zweiten Weltkriegs war Nicole Korrespondent der sowjetischen Nachrichtenagentur TASS in der Schweiz und bewegte sich in einem klandestinen politischen Umfeld, was ihm und seinem Sohn Pierre 1943 eine dreiwöchige Freiheitsstrafe eintrug. Im Jahr 1944 wurde er zum Präsidenten der neu gegründeten Partei der Arbeit (PdA) gewählt und mit der Leitung der Zeitung La Voix ouvrière betraut. Im Jahr 1952 wurde der stalintreue Nicole wegen Meinungsverschiedenheiten aus der PdA ausgeschlossen.
Nach Nicole wurde eine kleine Strasse auf der rechten Seeseite in Genf benannt.
Literatur
- Erich Holliger: Der Nicole-Prozess: Die Schiesserei von Genf vom 9. November 1932 im Spiegel des Prozesses gegen den Genfer Arbeiterführer. Eine Rekonstruktion aufgrund von Gerichtsakten und Zeitungsberichten. Basel: Z-Verlag, 1973.
- René-Albert Houriet, André Muret, Léon Nicole: L'affaire des faux affidavits: "le plus grand scandale financier" que la Suisse ait connu depuis longtemps. Genf: Parti Suisse du travail, 1950.
- Léon Nicole: Meine Reise in die Sowjetunion. Zürich: Stauffacher, 1939.
- André Rauber: Léon Nicole: le franc-tireur de la gauche suisse (1887-1965). Genf 2007.
- Michel Rey: Genève 1930–1933. La Revolution de Léon Nicole. Dissertation Universität Fribourg. Bern: Lang, 1978.
Weblinks
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