M. Stanley Livingston

M. Stanley Livingston

Milton Stanley Livingston (* 25. Mai 1905 in Brodhead, Wisconsin; † 25. August 1986) war ein US-amerikanischer Physiker. Er war ein Pionier auf dem Gebiet der Beschleunigerphysik.

Leben und Wirken

Livingston studierte zunächst Chemie am Pomona College und dann Physik am Dartmouth College, wo er seinen Master-Abschluss machte. Er war danach ein Doktorand von Ernest Lawrence, für den er ab 1930 an der University of California, Berkeley den Prototypen des von Lawrence erfundenen Zyklotrons baute. Am 9. Januar 1932 testeten sie erfolgreich ein Exemplar mit 10 Inch Durchmesser, das Protonen auf 1,22 MeV beschleunigte. Lawrence erhielt für die Entwicklung 1939 den Nobelpreis.

Nach vier Jahren in Berkeley ging er an die Cornell University, wo er das erste Zyklotron (von 2 MeV) außerhalb Berkeleys baute (mit bescheidenen Mitteln von 800 Dollar). Eingesetzt wurde das Zyklotron für Untersuchungen in der experimentellen Kernphysik, wo es in Cornell zu einer Zusammenarbeit mit Hans Bethe und Robert Bacher kam, die 1936/37 mehrere damals berühmte Reviews of Modern Physics Artikel zur Kernphysik veröffentlichten, die das damalige Wissen zusammenfassten. 1938 bis 1940 baute er ein weiteres großes Zyklotron am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Während des Zweiten Weltkriegs blieb er bei seiner Zyklotron-Forschung, mit dem er radioaktive Isotope für medizinische Zwecke herstellte.

Nach dem Krieg beteiligte er sich am Rennen (vor allem mit Lawrence in Berkeley) um den Bau der ersten großen Teilchenbeschleuniger nach dem Synchrotron Prinzip (von Edwin McMillan in Berkeley eingeführt) und war am Aufbau des Brookhaven National Laboratory beteiligt. Offiziell war er dabei noch am MIT angestellt. Mai 1952 überstieg das in Brookhaven gebaute Cosmotron als erster Beschleuniger die 1 GeV Grenze, bald auf 3 GeV gesteigert.

1952 entwickelte er mit dem Theoretiker Hartland Snyder und Ernest Courant in Brookhaven das starke Fokussierungsprinzip für Synchrotrone, das es ermöglichte, die Teilchenstrahlen zusammenzuhalten und eine wichtige Voraussetzung für Teilchenbeschleuniger immer höherer Energie war (unabhängig von ihnen wurde das Konzept schon 1949 von Nicholas Christofilos entdeckt). Damit kamen Synchrotrone im 30 GeV Bereich in den Blickpunkt, die gleichzeitig in Brookhaven, von Livingston in einer Harvard-MIT Kollaboration und am CERN geplant wurden. Der freie Ideenaustausch insbesondere mit den Europäern war damals der AEC ein Dorn im Auge. Schließlich setzte sich in den USA der Brookhaven Entwurf (Courant) durch.

Ab 1956 leitete er den Bau des Cambridge Electron Accelerators (CEA), eines Elektronen-Synchrotrons bis 6 GeV, das 1962 in Betrieb ging und einige Zeit führend war, bevor es vom SLAC abgelöst wurde. Es war gleichzeitig ein Elektron-Positron Speicherring. Ab 1967 war er verantwortlich für den Bau des Fermilab 200 GeV-Proton-Synchrotrons (als Kodirektor von Robert R. Wilson). 1970 ging er in den Ruhestand und ließ sich bei Santa Fe nieder.

1970 wurde er in die National Academy of Sciences aufgenommen. 1986 erhielt er den Enrico Fermi Award. Er war unter anderem Ehrendoktor der Universität Hamburg (1967).

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