- Marc Antoine Augustin Gaudin
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Marc Antoine Augustin Gaudin (* 5. April 1804 in Saintes; † 2. August 1880 in Paris) war ein französischer Chemiker.
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Leben und Karriere
Von 1835 an arbeitete er im Pariser Bureau des Longitudes. Seine wissenschaftlichen Interessen umfassten Photographie, Mineralogie und Chemie. Er war der erste Chemiker, dem es gelang künstliche Rubine herzustellen. Von besonderer technischer Bedeutung war die ihm erstmals im Jahr 1839 gelungene Herstellung von Glas aus reinem Quarz.[1] Üblicherweise wird Glas als erstarrte, nicht auskristallisierte Schmelze aus verschiedenen Komponenten hergestellt. Bei Einkomponentenglas aus Quarz, also reiner Kieselsäure, liegt der Schmelzpunkt wesentlich höher. Zusätzlich erfordert seine Herstellung eine größere Reinheit des Ausgangsmaterials. Das von Gaudin produzierte Quarzglas zeichnet sich durch besonders vorteilhafte Eigenschaften aus: extreme Hitzebeständigkeit, geringe Wärmedehnung und hohe UV-Durchlässigkeit. Es bewährt sich besonders als Material für Hochtemperatur-Thermometer mit einem Messbereich bis zu 1000 °C. Durch seine besonderen Eigenschaften erlangte das von Gaudin hergestellte Spezialglas in der Technik große Bedeutung.
Gaudins wissenschaftliches Hauptaugenmerk galt aber dem Versuch, chemische Phänomene durch die räumliche Anordnung von Atomen in Molekülen (und von Molekülen in Kristallen) zu erklären.[1] Gaudin war ein Vertreter der Avogadroschen Atomhypothese. Seine Beiträge bauten auf Vorarbeiten von Ampere auf und versuchten, chemische Verbindungen durch geometrische Überlegungen und Bildung polyhedraler Moleküle zu verstehen. Er fasste seine sich über vierzig Jahre erstreckenden Forschungen im 1873 publizierten Werk L'architecture du monde des atomes zusammen. Zu seinen Lebzeiten fanden Gaudin und seine Theorien wenig wissenschaftliche Anerkennung.[1]
Literatur
- Quellen
- M. A. Gaudin, L'architecture du monde des atomes. Gauthier-Villars, Paris 1873.
- Felix R. Paturi, Chronik der Technik, Chronik-Verlag in der Harenberg Kommunikation Verlags- und Mediengesellschaft mbH & Co. KG, Dortmund, 1988
Weblinks
- Jean-François Luneau: Felix Gaudin, peintre-verrier et mosaïste (1851-1930). Press universitaires Blaise-Pascal, 2006, ISBN 2-84516-284-7 Online-Version bei Google-Books (französisch) (Enthält die komplette Biographie von Marc Antoine Augustin Gaudin)
Einzelnachweise
- ↑ a b c Seymour H. Mauskopf: The Atomic Structural Theories of Ampère and Gaudin: Molecular Speculation and Avogadro's Hypothesis. In: Isis. 60, Nr. 1, 1969, S. 61–74. doi:10.1086/350449.
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