Martin Sperlich

Martin Sperlich

Martin Sperlich (* 1919 in Ostpreußen; † Juni 2003 in Berlin) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schlösserdirektor.

Martin Sperlich war in der Nachfolge von Margarete Kühn (1902–1995) von 1969 bis 1983 Direktor der Staatlichen Schlösser und Gärten in Berlin. Seit 1973 wirkte er als Professor für Gartengeschichte an der Freien Universität Berlin.

In Abstimmung mit Margarete Kühn verwirklichte er einen kritischen Aufbau des 1943-45 zerstörten Charlottenburger Schlosses. Totalkopien, wie die Schlosskapelle oder die Goldene Galerie im Neuen Flügel ("Knobelsdorff-Flügel") auf der einen Seite und Teilkopien und Neuschöpfungen, wie im Treppenhaus und Weißen Saal des Neuen Flügels und der Großen Orangerie auf der anderen Seite, wurden geschickt in einander verwoben. Heute schon wieder denkmalpflegerisch relevante Sonderwege, wie die Realisierung von barocken Attikafiguren in moderner Paraphrase auf der Gartenseite des Schlosses nach nie im Barock umgesetzten Entwürfen, illustrieren die Bereitschaft Sperlichs zu kreativen Lösungen beim Wiederaufbau des bedeutendsten Schlosses auf Westberliner Gebiet.

Legendär waren seine - später mit Michael Seiler - in der Kapelle von Schloss Charlottenburg abgehaltenen Vorlesungen. Nicht minder bemerkenswert war seine Tätigkeit für die Pückler-Gesellschaft und die Erkundung historischer Gärten weit über die Grenzen Westberlins hinaus. Sperlich, der als Soldat den Zweiten Weltkrieg und die Kriegsgefangenschaft erlebt und durchlitten hatte, hatte zum Tod ein sehr pragmatisches Verhältnis: Klarsichtig erkannte er in einem Gedicht "... bald rieselt Kalk/vom Katafalk ..." (vgl. Nachruf auf Martin Sperlich "Nobler Geist: Schlösser-Direktor Martin Sperlich tot", in: Der Tagesspiegel vom 28. Juni 2003).

Er wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf, Wasgensteig, beigesetzt.

Posthum erschien 2010 von Martin Sperlich der Gedichtband Im Verse wird das Schwere leicht im Sperlich Verlag Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Im Verse wird das Schwere leicht. Gedichte. Sperlich Verlag Berlin. Berlin 2010.
  • vademecum - vatetecum : autorisierte Übersetzung aus dem Kakanischen. in: Vademecum - Vadetecum : oder zu was Ende (sic!) studiert man Kunstgeschichte, Seite 29 ff. Detlef Heikamp Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-927463-16-7 (Parodie eines "Vademecum für Kunsthistoriker, Wien 1906)

Literatur

  • Festschrift für Prof. Dr. Martin Sperlich 1. Vorsitzender der Pückler-Gesellschaft zum 75. Geburtstag. Hrsg. Pückler-Gesellschaft e.V. Berlin, Red. Michael Seiler. Berlin 1993.
  • Helmut Börsch-Supan: Zum Tode des Berliner Denkmalpflegers Martin Sperlich, Berliner Zeitung, 27. Juni 2003.Online verfügbar.
  • Martin Sperlich: Im Verse wird das Schwere leicht. Gedichte, postum erschienen im Sperlich Verlag Berlin, September 2010

Weblinks


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