Martin Teimer von Wildau

Martin Teimer von Wildau

Martin Freiherr Teimer von Wildau (* 14. August 1778 in Schlanders, Südtirol; † 27. September 1838 in Herbersdorf, Steiermark) war ein Tiroler Freiheitskämpfer und späterer österreichischer Offizier, der auch mit dem Militär-Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Ausbildung

Martin Rochus Teimer (in der älteren Schreibweise Theimer) wurde in Schlanders im Vintschgau (Südtirol) geboren. Er studierte zunächst Rechtswissenschaften und diente bei den Tiroler Schützen, schlug aber zunächst keine weiterführende Laufbahn in der österreichischen Armee ein.

Rolle im Tiroler Freiheitskampf

Vorbereitung des Aufstandes

Während des Fünften Koalitionskrieges gegen Napoleon im Jahre 1809 organisierte Josef Freiherr von Hormayr, ein Vertrauter des Erzherzogs Johann, die Vorbereitung eines Volksaufstandes in Tirol und lud dazu auch Vertreter des Tiroler Widerstandes um Andreas Hofer ein. Als Vertrauensmann von Erzherzog Johann reiste Teimer mehrmals ins nördliche Tirol, um den Aufstand militärisch vorzubereiten. Zusammen mit Andreas Hofer rief er in einer "Offenen Order" an alle Tiroler Milizhauptleute am 9. April 1809 zu diesem Aufstand auf.

Kommandeur in den Bergiselschlachten

Nach Beginn der Kampfhandlungen war Teimer Kommandant im nördlichen Tirol und im Vintschgau und nahm als Hauptmann der Tiroler Schützen an der ersten sowie an der dritten Schlacht am Bergisel teil. In der ersten Schlacht am 12. April wurde die Landeshauptstadt Innsbruck durch Tiroler Streitkräfte unter Teimer befreit. Die bayrischen Truppen unter General Kinkel mussten sich den Tirolern ergeben. In der dritten Bergiselschlacht am 13. April kapitulierte eine Streitmacht aus Bayern und Franzosen unter General Bisson, die vom Brennerpass kam und Innsbruck aus den Händen der Tiroler wieder zurück erobern wollte. Durch eine List Teimers - der als Tiroler Standschütze in die Uniform eines pensionierten Offiziers des österreichischen Armeegeneralstabes geschlüpft war -, wurde in der ersten Bergiselschlacht ein neuerlicher Kampf um Innsbruck verhindert. Teimer ließ durch einen Dolmetscher namens Lener eine Kapitulationsverhandlung bei Wilten anberaumen und zu einem festgelegten Zeitpunkt einen Kanonenschuss abfeuern. Durch sein energisches Auftreten als falscher Offizier der österreichischen Armee konnte er überzeugend behaupten, die Hilfstruppen der österreichischen Armee seien schon vor Innsbruck. Tatsächlich waren sie erst an der nördlichen Grenze bei Kufstein. Die 8.000 Bayern und Franzosen kapitulierten kampf- und bedingungslos. Um den Kapitulationsvertrag abzusichern, wurde Teimer von Kaiser Franz I. nachträglich zum Major der österreichischen Armee ernannt.

Abzug aus Tirol

Obwohl Kaiser Franz I. noch Ende Juni 1809 den Tirolern versprach, ohne "Tirol bei Österreich" keinen Frieden mit Frankreich schließen zu wollen, betraf der Punkt IV des Znaimer Waffenstillstandsabkommens die Räumung Tirols und Vorarlbergs von österreichischen Truppen, und so verließ im Juli 1809 auch Major Teimer mit den letzten Truppen des Kaisers Tirol.

Auszeichnungen

Bereits am 15. Mai 1809 war er durch Kaiser Franz I. in den einfachen Adelsstand erhoben worden, 1810 wurde Major Teimer mit dem Militär-Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet und aufgrund der Statuten dieses Ordens 1812 mit dem Prädikat "von Wildau" (in der älteren Schreibweise Wiltau, Wilten) in den österreichischen Freiherrenstand erhoben.[1] An seinem Geburtsort Schlanders wurde der Martin-Theimer-Park nach ihm benannt.

Lebensabend

Seinen Lebensabend verbrachte Freiherr Teimer von Wildau in der Steiermark, wo er 1838 in Herbersdorf (Gemeinde Allerheiligen bei Wildon) starb.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carl Schmutz: Historisch-topographisches Lexicon von Steyermark, Band 2, Seite 162

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