Meinhard von Neuhaus (Trient)

Meinhard von Neuhaus (Trient)

Meinhard von Neuhaus (auch Meinhard von Hradec; tschechisch Menhart z Hradce, italienisch Mainardo di Neuhaus; * um 1329; † nach 1377) war Prager Kanoniker und 1349–1360 Bischof von Trient.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Meinhard entstammte dem witigonischen Familienzweig der Herren von Neuhaus. Seine Eltern waren Ulrich III. von Neuhaus und Margarete von Kärnten. Sie bestimmten Meinhard für den geistlichen Beruf, weshalb er schon in jungen Jahren Kanoniker in Prag wurde. Nach dem Tod des Vaters 1349 wurden dessen Besitzungen auf Meinhards Brüder Heinrich, Ulrich und Herrmann aufgeteilt.

Meinhards Vater Ulrich unterhielt gute Beziehungen zum böhmischen König Johann von Luxemburg und dessen Sohn Karl IV. Da er auf seinem Herrschaftsgebiet die „ketzerischen“ Waldenser verfolgte, erhielt er 1340 von Papst Benedikt XII. ein Ablassprivileg für diejenigen seiner Untertanen, die ihn bei der Unterdrückung der Waldenser unterstützten. Nach Ulrichs Tod 1349 setzte sich König Karl IV. für die Rechte Meinhards und seiner Brüder ein.

Bereits im Januar 1349 erwirkte Karl IV. für den damals vermutlich 20-jährigen Meinhard bei Papst Clemens VI. die Zusage einer Anwartschaft Meinhards auf ein frei werdendes Kirchenamt. Zehn Monate später, am 4. November 1349, verlieh der Papst Meinhard das Bistum Trient. Gleichzeitig wurden das Domkapitel, der Klerus, die Gläubigen und die Lehensleute des Bistums sowie der Patriarch von Aquileja vom Papst aufgefordert, Meinhard in seinem Bistum gut aufzunehmen. Meinhard seinerseits verpflichtete sich im Februar 1350 zur Zahlung der Servitien.

Da Karl IV. 1350 dem Kaiser Ludwig gegenüber auf seine Tiroler Ansprüche verzichtet und ihn zudem mit der Grafschaft sowie dem Hochstift Trient belehnt hatte, verzögerte sich Meinhards Amtsantritt, da Kaiser Ludwig nicht bereit war, diesem die Temporalien zurückzugeben. Obwohl sich 1354 Papst Innozenz VI. an Karl IV. wandte und ihn bat, auf Kaiser Ludwig einzuwirken, konnte eine Lösung nicht herbeigeführt werden. In den erhaltenen Dokumenten der 1350er Jahre wird Meinhard als „erwählter Bischof“ bezeichnet. 1353 begleitete er Karl IV. nach Konstanz und 1355 durch Süddeutschland. Allerdings war er bei dessen Kaiserkrönung in Rom, die ebenfalls 1355 stattfand, nicht anwesend.

Meinhard hielt sich vermutlich in seiner böhmischen Heimat auf, wo er sich für die Marienverehrung einsetzte. Zusammen mit seinem Bruder Ulrich ist er für das Jahr 1354 als Patron der Kirchen von Slavonice, Stranné, Žirov und Číměř belegt. Beide erwarben 1358 von Martin von Mutice (Mareš z Mutic) Güter in Velešín, Hříšice und Strachoňovice, die in die mährische Landtafel in Brünn eingetragen wurden. Um diese Zeit erbauten sie auch die Burg Rosenstein, deren erster Burggraf Martin von Mutice wurde.

Erst nachdem der Papst um 1359 die Absolution Kaiser Ludwigs u. a. davon abhängig machte, dass dieser die Güter des Bischofs von Trient zurückerstatte, zeichnete sich eine Lösung ab. Bereits 1358 wurde das Hochstift im Auftrag Kaiser Ludwigs vom (Brixner?) Domherrn Heinrich von Bopfingen verwaltet. Im April 1359 wurden der Salzburger Erzbischof Ortolf von Weißeneck, der Gurker Bischof Paul von Jägerndorf und der Abt des Benediktinerklosters St. Lambrecht zu geistlichen und weltlichen Administratoren des Bistums Trient ernannt. Die österreichischen Herzöge Albrecht II. und dessen Sohn Rudolf IV. verbürgten sich für die Wiedergutmachung bzw. die Rückgabe der Güter. Bei der tatsächlichen Restitution im August 1359 wurde Meinhard jedoch nicht mehr erwähnt. Da er noch 1360 als Subdiakon bezeichnet wurde, fehlte ihm die Bischofsweihe. Mit einer Verzichterklärung, die im August 1360 in Avignon eintraf, gab er sein Bistum förmlich auf. In einigen Quellen, z. B. hier[1] und hier [2], wird allerdings angegeben, er habe das Bischofsamt bis 1362 innegehabt. Über sein weiteres Wirken ist nichts bekannt. Nach dem Genealogie-Weblink starb er erst nach 1377.

Literatur

  • Severino Varesci: Meinhard, Freiherr von Neuhaus (* um 1329), 1349–1360 Elekt von Trient. In: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1198-1448. ISBN 3-428-10303-3, S. 782.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]
  2. [2]


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann III. von Pistoia Bischof von Trient
1349–1360
Albrecht V. von Ortenburg

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meinhard von Neuhaus — ist der Name folgender Personen: Meinhard von Neuhaus (Trient) (* um 1329; † nach 1377), Bischof von Trient Meinhard von Neuhaus (Oberstburggraf) (1398–1449), Oberstburggraf von Böhmen Diese Seite ist eine Begriffsklä …   Deutsch Wikipedia

  • Neuhaus (Familienname) — Neuhaus ist ein Familienname. Bekannte Namensträger von Neuhaus, böhmisches Adelsgeschlecht Neuhaus (Patrizier), Frankfurter Patrizierfamilie Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich III. von Neuhaus — (auch Ulrich III. von Hradec, tschechisch Oldřich III. z Hradce; * 1299; † 1349) war ein böhmischer Adliger aus dem witigonischen Familienzweig der Herren von Neuhaus. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Besitzungen 3 Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich IV. von Neuhaus — (auch Ulrich IV. von Hradec (tschechisch Oldřich IV. z Hradce; † nach 1383) war ein böhmischer Adliger aus dem witigonischen Familienzweig der Herren von Neuhaus. Leben Seine Eltern waren Ulrich III. von Neuhaus und dessen erste Ehefrau Margarete …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich II. von Neuhaus — (auch Heinrich II. von Hradec, tschechisch Jindřich II. z Hradce; † 15. Juli 1363 in Hradec) war ein böhmischer Adliger aus dem witigonischen Familienzweig der Herren von Neuhaus. Seit 1349 war er Schiedsrichter des altböhmischen Kreises Pilsen… …   Deutsch Wikipedia

  • Neuhaus (Adelsgeschlecht) — Das Adelsgeschlecht der Herren von Neuhaus (auch Herren von Hradec; tschechisch Páni z Hradce, lateinisch de Novo Domo) entstammte der südböhmischen Dynastie der Witigonen, deren erster Vertreter Witiko von Prčice († 1194) war. Dessen ältester… …   Deutsch Wikipedia

  • Bischof von Trient — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die folgenden Personen waren Bischöfe, Fürstbischöfe, Erzbischöfe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Trent — Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer Überarbeitung. Näheres ist auf der Diskussionsseite angegeben. Hilf mit, ihn zu verbessern, und entferne anschließend diese Markierung. Die folgenden Personen waren Bischöfe, Fürstbischöfe, Erzbischöfe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Trient — Die folgenden Personen waren Bischöfe, Fürstbischöfe, Erzbischöfe des (Erz )Bistums Trient (Italien): Inhaltsverzeichnis 1 Bischöfe von Trient 2 Erzbischöfe von Trient 3 Quellen …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Ortenburg — Dieser Artikel befasst sich mit den Kärntner Grafen von Ortenburg und ihrer Grafschaft. Siehe anderweitig Ortenburg (Begriffsklärung) Ruine Ortenburg Die Ortenburger waren ein mittelalterliches reichsunmittelbares Adelsgeschlecht in Kärnten, das… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”