Meister des Ludwig-Psalters

Meister des Ludwig-Psalters
Meister des Ludwig-Psalters: Bileams Eselin, aus dem Psalter Ludwigs des Heiligen, um 1260

Meister des Ludwig-Psalters ist der Notname eines Buchmalers, dessen Werkstatt um 1253 bis 1270 den Psalter des Königs Ludwig IX. von Frankreich ausgemalt hat.[1] Die Handschrift enthält 78 ganzseitige Miniaturen, des Weiteren haben sie die Maler mit acht figürlichen Initialen geschmückt. Wahrscheinlich haben zwischen drei bis sechs verschiedene Künstler das Werk zusammen mit den Schreibern in einer gemeinsamen Werkstatt (Skriptorium) gestaltet. Ihr Schaffen kann zu den Höhepunkten gotischer Buchmalerei gezählt werden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Bildprogramm

Der Ludwig-Psalter enthält einen Kalender mit kirchlichen Gedenktagen, den lateinischen Text der Psalmen aus dem Alten Testament und wird von Texten mehrerer Gebete abgeschlossen. Die Maler haben in der damals üblichen Szenenwahl nicht Illuminationen zu den Psalmtexten sondern verwandte Szenen des Alten Testaments geschaffen. Wohl durch die Werkstattleitung für die Auftraggeber oder zusammen mit ihnen ausgewählt wurden die ganzseitigen Miniaturen auf Pergament gemalt. Die Bilder stellen wichtige Personen der Bibel wie die Patriarchen Moses und Jakob, den Heerführer Josua, oder Saul, den ersten König Israels dar. Die Bilder zeigen die Personen und Szenen aus deren Leben. Einer der Schreiber der Werkstatt hat auf nachfolgenden Seiten Erklärungen in französischer Sprache beigefügt.

Stil

Trotz der verschiedenen Hände, die die Bilder schufen, sind sie ähnlich aufgebaut. Dem oberen Teil ist ein Dach gegeben, das in seiner Darstellung an die architektonischen Merkmale der Palastkapelle Sainte-Chapelle in Paris erinnert. Darunter werden auf Goldgrund, durch Säulen geteilt, zwei Episoden aus einem Bilderzyklus dargestellt. Den Figuren ist Kleidung in den für die französische Buchmalerei der Zeit charakteristischen Farben Tiefblau und gegeben. Solche Figurendarstellung und Farbgebung sowie die Bilder insgesamt erinnern auch an die Glasfenster der Sainte-Chapelle.

Besitzgeschichte des Psalters

Eine Eintragung im Ludwig-Psalter lässt die Zuordnung des Manuskriptes zu Ludwig XI. zu. Aus dem Besitz der königlichen Familie gelangte es nach 1400 in das Kloster von Poissy. Nach der französischen Revolution kam es über einige Umwege 1872 in den Besitz der Bibliothèque nationale de France in Paris.

Einzelnachweise

  1. Psautier de Saint Louis, Paris, Bibliothèque Nationale de France, Ms. lat. 10525
  2. Bibelillustrationen. In: G. Müller: Theologische Realenzyklopädie. Studienausgabe. Teil 1, Walter de Gruyter, 1993

Literatur

  • M. Thomas: Der Psalter Ludwigs des Heiligen. Wiedergabe der 78 ganzseitigen Miniaturen des Manuscript Latin 10525 aus der Bibliothéque Nationale in Paris. Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1985
 Commons: Weitere Buchmalereien der Bibliothèque nationale de France – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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