- Meister des Wavrin
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Als Meister des Wavrin (fr. Maître de Wavrin') wird ein mittelalterlicher Buchmaler aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bezeichnet. Der namentlich nicht bekannte Künstler war wahrscheinlich in Frankreich in der Region um Lille tätig. Er erhielt seinen Notnamen nach einigen Manuskripten, die er im Auftrag des burgundischen Adeligen Jean de Wavrin geschaffen hat. Dies kann anhand der darin auf Eingangseiten zu findenden Wappen Wavrins identifiziert werden.
Die typischen Bilder der Meister des Wavrin sind wesentlich weniger koloriert als die anderer zeitgenössicher Buchmaler und in Wasserfarbe gemalt. Der Meister hat meist gemeinsam mit einem Dutzend anderer in Lille vermuteten Maler Bilder zu Werken beigetragen, vor allem zu Ritterromanen. Dem Meister können unter anderem Beiträge zu folgenden Werken zugeschrieben werden:
- Histoire des Seigneurs de Gavre; Königliche Bibliothek Belgiens, Brüssel[1]
- Le livre des amours du Châstellain de Coucy et de la Dame de Fayel; Stadbibliothek Lille, Lille
- Livre du Comte d’Artois ; Französische Nationalbibliothek, Paris[2]
- Gérard de Nevers (Ritterroman) Königliche Bibliothek Belgiens, Brüssel[3]
- Oliviers de Castille' (Ritterroman); Zentralbibliothen der Universität Gent[4]
- Othovien (Ritterroman) ; Musée Condé, Chantilly
Der Hauptauftraggeber des Meisters des Wavrin, Seigneur de Forestel, Jean de Wavrin stand der englischen Krone nahe und war Veteran der Schlacht von Agincourt von 1415. Wavrin schrieb die Chronik Receeuil des chroniques et anciennes istoires de la Grande Bretaigne, ein Werk, das die Geschichte des englischen Königshauses von sagenhafen Anfängen um den Trojanischne Krieg bis hin ins 15.Jahrhundert beschreibt und das in der Werkstatt des Meisters des Wavrin illumniert wurde. Ob auch der Meister selber Miniaturen dazu beigetragen hat, ist nicht sicher nachzuweisen.
Einzelnachweise
- ↑ Königliche Bibliothek Belgiens, B.R. 10238
- ↑ Französische Nationalbibliothek, B.N. f.fr, 11610
- ↑ Königliche Bibliothek Belgiens, B.R. 9631
- ↑ Universität Gent|Zentralbibliothen der Universität Gent, ms 470
Literatur
- J. Richard: Waverin, Jean de. In: Lexikon des Mittelalters, Bd. 8. München 1997
- Jacques Charles Lemair: Le manuscrit Paris, Bibliothèque Nationale de France, ms. fr. 12601 est-il sorti de l'atelier du Maître de Wavrin? In: Brigitte Dekeyzer, Jan Van der Stoc: Manuscripts in transition : recycling manuscripts, texts and images S. 309-315
- Hans-Rainer Crone: Neue Studien zum "Maître de Wavrin". In: Scriptorium 23.1969 (Miscellanea) S. 320-332
- Fernand Desonay : Nouvelles Notes sur le maître de Wavrin. In: Revue belge d'archéologie et d'histoire de l'art, 2.1932, S. 309-321
- F. Lyna: Les principaux manuscrits à peintures de la Bibliothèque royale de Belgique, III, Brüssel 1989
- Th. Kren, S. McKendrick et al. (Hrsg.): lluminating the Renaissance: The Triumph of Flemish Manuscript Painting in Europe. (Ausstellungskataliog The J. Paul Getty Museum, Los Angeles, Juni - September 2003. Los Angeles 2003
- P. Schandel: Jean de Wavrin, Gérard de Nevers (KBR 9631). In: B. Bousmanne u.a. (Hrsg.): La Librairie des ducs de Bourgogne. Turnhout, 2006, S. 133-138
Weblinks
- KBR - Cabinet des Manuscrits, ms. 9631, Abbildung einer Seite eines Manuskriptes mit einem Bild vom Meister des Wavrin
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