Meister des Wiener Schottenaltars

Meister des Wiener Schottenaltars
Meister des Wiener Schottenaltars: Flucht nach Aegypten (Detail), um 1470

Der Meister des Wiener Schottenaltars oder auch Wiener Schottenmeister war ein um 1470 im österreichischen Raum tätiger Maler der Spätgotik. Da sein wahrer Name unbekannt ist, wird er nach dem von ihm für das Schottenstift in Wien geschaffenen großen Flügelaltar benannt, dem sogenannten „Wiener Schottenaltar“.[1] Der Meister gilt als einer der bedeutenden niederländisch oder auch oberrheinisch beeinflussten Maler im Österreich seiner Zeit.[2][3] Sein Einfluss soll über seine Schüler weit über den Wiener Raum gegangen sein. So soll z. B. ein Altar in der Margarethenkirche von Mediasch in Siebenbürgen (Transsilvanien) aus seiner Schule stammen.[4]

Inhaltsverzeichnis

Der Wiener Schottenaltar

Meister des Wiener Schottenaltares: Die Beweinung Christi, um 1470

Der Meister des Wiener Schottenaltars schuf den Wiener Schottenaltar zwischen 1469 und 1475. Er war für den 1446 bis 1449 erneuerten gotischen Chor der Kirche der Benediktinerabtei unserer Lieben Frau zu den Schotten, dem Schottenstift in Wien bestimmt. Die Hintergrundlandschaften der Bilder sind wegen ihrer detaillierten und topographisch korrekten Darstellung von Wien und Krems eine wichtige Zeitquelle[5][6][7]. So ist z. B. auf der Szene der Heimsuchung eine der ältesten Darstellungen einer Straße in Wien zu sehen und im Hintergrund der Flucht nach Aegypten das Panorama der Stadt um 1470.

Der große Flügelaltar stellt das Leben der Jungfrau Maria und die Passion dar. Von den ursprünglichen 24 Bildteilen haben sich 21 Tafeln im Museum im Schottenstift und in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien erhalten, so z. B.:

  • Heimsuchung, Museum im Schottenstift
  • Geburt Christi, Museum im Schottenstift
  • Anbetung der Heiligen Drei Könige, Belvedere Inv. Nr. 4855
  • Flucht nach Aegypten, Museum im Schottenstift
  • Einzug in Jerusalem, Museum im Schottenstift
  • Kreuzigung Christi, Belvedere Inv. Nr. 4975
  • Beweinung Christi, Belvedere Inv. Nr. 4854

Literatur

  • Martin Czernin (Hrsg.): Museum im Schottenstift. Kunstsammlung der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien. Wien 2009, ISBN 3-902344-11-3.
  • Arthur Saliger: Der Wiener Schottenmeister. Prestel, München–Berlin–London–New York 2005, ISBN 3-7913-3495-6.
  • Achim Simon: Österreichische Tafelmalerei der Spätgotik. Der niederländische Einfluß im 15. Jahrhundert. Reimer 2002
  • Ludwig Baldass: Österreichische Tafelmalerei der Spätgotik. 1400–1525, kunstgeschichtliche Übersicht und Katalog der Gemälde. Kunsthistorisches Museum Wien 1934.
  • F. Grossmann: Der Schottenaltar – Stellung in der Wiener Malerei der Spätgotik. Dissertation, Wien 1930

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. z. B. A. Saliger: Der Wiener Schottenmeister. Prestel 2005
  2. vgl. F. Grossmann: Der Schottenaltar - Stellung in der Wiener Malerei der Spätgotik. Dissertation, Wien 1930
  3. Siehe z. B. auch A. Simon: Österreichische Tafelmalerei der Spätgotik. Der niederländische Einfluß im 15. Jahrhundert. Reimer 2002
  4. F. Engelbert: Das umgekehrte Türschloss. In: C. Langner: Die Natur- und Kulturwunder der Welt. Bertelsmann Lexikon 2006, S. 171
  5. vgl. z,B. C. Robl: Die Wien-Darstellung auf dem Schottenaltar. In: Verein für Geschichte und Sozialkunde (Hrsg.): Historische Sozialkunde (2006), 4. Selbstverlag des Herausgebers 2006
  6. P. Weninger: Niederösterreich in alten Ansichten. Residenz-Verlag 1975, S. 308
  7. G. Rath: Das Historische Dach: Entwicklungsgeschichte, Integration, Restaurierung am Beispiel der Stadt Graz. Verein der Grazer Altstadt 2005, S. 16

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meister des Andreas-Altars — Als Meister des Andreas Altars wird ein gotischer Maler bezeichnet, der um 1420 in Wien tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinem für die Neuklosterkirche in der Wiener Neustadt geschaffenen Andreas… …   Deutsch Wikipedia

  • Meister von Mondsee — Meister von Mondsee: Altar aus dem Stift Mondsee, Innenflügel, Szene: Flucht nach Ägypten, Ende des 15. Jahrhunderts Mit Meister von Mondsee wird ein namentlich nicht bekannter spätgotischer Maler aus der Region um Wien und Salzburg bezeichnet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Meister der Divisio Apostolorum — Als Meister der Divisio Apostolorum oder Meister des (Admonter) Apostelabschieds[1]wird ein mittelalterlicher Maler bezeichnet, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in der Steiermark tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen …   Deutsch Wikipedia

  • Meister der Oswaldlegende — Als Meister der Oswaldlegende wird ein spätgotischer Maler bezeichnet, der um 1470/1480 in der Steiermark tätig war. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach seinen vier erhaltenen Bildern zu einem Hochaltar in St.… …   Deutsch Wikipedia

  • Meister der Heiligenmartyrien — Als Meister der Heiligenmartyrien wird ein spätgotischer Maler bezeichnet, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Österreich in Wien tätig war. Der namentlich nicht bekannte Meister erhielt seinen Notnamen nach zwei von ihm geschaffenen… …   Deutsch Wikipedia

  • Schottenstift — in Wien Das Schottenstift (eigentlich: Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten) ist ein Benediktinerkloster im 1. Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt, an der Freyung 6. Es wurde im Jahr 1155 gegründet, als Herzog Heinrich II.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Notnamen — Dies ist eine Liste von Notnamen anonymer, nach einem ihrer Kunstwerke oder typischen Stilmerkmale benannter mittelalterlicher bildender Künstler sowie einiger bildender Künstler der Renaissance und des Barocks. Es sind dies also Maler, Buchmaler …   Deutsch Wikipedia

  • Schottenmeister — steht für: Meister des Wiener Schottenaltars, ein spätgotischer Maler, der einen Hochaltar für das Schottenstift in Wien schuf einen spätgotischen Maler, benannt nach seinem Werk in der Liebfrauenkirche von Schotten, Hessen, siehe… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”