Memeler Kleinbahn

Memeler Kleinbahn

Die Memeler Kleinbahn AG wurde am 15. März 1904 durch das Königreich Preußen, die Provinz Ostpreußen, den Kreis Memel und die Nordischen Elektrizitäts- und Stahlwerke AG gegründet. Im Laufe der Jahre erwarb die Stadt Memel sämtliche Aktien und wandelte am 16. Juli 1940 die Gesellschaft in die Städtischen Werke Memel um. Sie hatte damals 45.000 Einwohner.

Die Gesellschaft unterhielt eine elektrische Straßenbahn in der Stadt Memel sowie drei dampfbetriebene Kleinbahnstrecken in die Umgebung. Den Betrieb führte zunächst die Nordische Elektrizitäts- und Stahlwerke AG. Nachdem sie am 31. Januar 1907 in Konkurs gegangen war, übernahm die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft in Königsberg diese Aufgabe.

Inhaltsverzeichnis

Straßenbahn

Die meterspurige Straßenbahn wurde am 18. August 1904 eröffnet. Nach einer Erweiterung am 12. Dezember 1904 umfasste das Schienennetz 12 km und wurde von zwei Linien befahren, für die 12 Triebwagen und 5 Beiwagen zur Verfügung standen:

  • 1 Memel Bahnhof – Börse – Königliche Schmelz
  • 2 Memel Börse – Strandvilla (Leuchtturm)

Der Straßenbahnverkehr wurde bereits nach dreißig Jahren – 1934 – wieder eingestellt.

Kleinbahn

Während die Straßenbahnstrecken von der Innenstadt nach Süden und Nordwesten an die Küste führten, erschlossen die Kleinbahnstrecken ab 22. Oktober 1906 das Hinterland bis zur russischen Grenze. Ausgehend vom Kleinbahnhof Memel führte die 35 km lange „Hauptlinie“ in südöstlicher Richtung über Clemmenhof und Dawillen bis Pöszeiten. In Clemmenhof zweigte eine Linie nach Plicken (10 km) und in Dawillen nach Laugallen (5 km) jeweils in nördlicher Richtung ab. Somit umfasste das Kleinbahnnetz 50 km. Hierfür waren 5 Dampflokomotiven, 8 Personenwagen, 3 Packwagen und 78 Güterwagen vorhanden. Im Stadt- und Hafengebiet wurden auch noch zwei Elektroloks – teilweise auf Straßenbahngleisen – eingesetzt.

Der Kleinbahnhof befand sich unmittelbar südlich des Hauptbahnhofes an der Boyenstraße, dieser war, wie auch der damalige Hauptbahnhof als Kopfbahnhof angelegt, die Gleise führten in östlicher Richtung vom Bahnhof weg.[1]

Omnibus

Nach der Stilllegung der Straßenbahn ergänzte die Memeler Kleinbahn AG ihr Verkehrsangebot ab 2. Juni 1934 noch durch einen Omnibusbetrieb, der zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 17 Omnibusse besaß. Damit wurden die beiden ehemaligen Straßenbahnlinien im Zwanzig-Minuten-Takt befahren. Ferner gab es fünf Überlandlinien.

Einzelnachweise

  1. Fritz R. Barran; Landsmannschaft Ostpreußen (Herausgeber). Städte-Atlas Ostpreußen. Rautenbergverlag. Würzburg 2002, ISBN 3-8003-3050-4, S.110-111
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