Memelland

Memelland
Die Landesfarben des Memellandes
Abtrennung des Memellandes vom Deutschen Reich. „Deutsche Germania“, 10-Pfennig-Briefmarke des Deutschen Reiches, überstempelt „Memelgebiet“ (1920)
Französisches Mandatsgebiet. „Die Säerin“, französische Briefmarke, überstempelt „Memel 1 Mark“ (1920)
Briefmarken vom Memelland, 1920–1925
Das Memelland 1923 bis 1939 unter litauischer Hoheit.

Als Memelland beziehungsweise Memelgebiet, litauisch Klaipėdos kraštas, wurde in der Zwischenkriegszeit jener Landesteil Ostpreußens bezeichnet, der nördlich der Memel gelegen ist, 1920 von den alliierten und assoziierten Hauptmächten unter französische Verwaltung gestellt und 1923 von Litauen annektiert wurde. Im deutschen Sprachraum wird der Begriff auch heute noch für diese Region verwendet.

Der 140 km lange und bis zu 20 km breite Landstreifen hatte 1939 145.000 Einwohner. Größte Stadt war Memel (Klaipėda) mit 40.000 Einwohnern, gefolgt von Heydekrug (Šilutė) mit 5.000 Einwohnern und Pogegen (Pagėgiai) mit 2.800 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Vor der Zugehörigkeit des späteren Memellandes zu einem Staat waren die baltischen Stämme der Schalauer, Kuren und Karschauer dort sesshaft. Die Kuren (der Name bedeutet „schnell zur See”) galten als die versiertesten Seefahrer der Ostsee und wurden in den Island-Sagas erwähnt. Dänische Überlieferungen bezeugen, dass sie als Piraten gefürchtet waren. Es gab jedoch auch Handels- und Heiratsbeziehungen der Schalauer mit Dänemark. Die Schalauerburg Ruß an der Memel galt als Ausgangspunkt dieser Beziehungen. Darüber hinaus gab es Beziehungen zu den übrigen Balten im Norden und Osten und zu den Slawen im Süden.

Nach der Eroberung durch den Schwertbrüderorden ab 1200 und dem Bau der Festung Memelburg bzw. der Stadt Memel ab 1250 durch den Deutschen Orden wurde das Memelland ab 1328 dem Ordensstaat zugeteilt. Im Vertrag von Melnosee erfolgte 1422 eine Grenzziehung zu Litauen, die 500 Jahre Bestand hatte.

In der Eroberungszeit war die einheimische Bevölkerung aus den Randgebieten des damaligen Preußens dezimiert und teilweise in besser kontrollierbare Gebiete umgesiedelt worden. Als der Zustrom von Siedlern aus Deutschland wegen dortiger Bevölkerungsverluste durch die Pest versiegte, wurden Ende des 15. Jahrhunderts und im 16. Jahrhundert in den Nordosten Preußens beiderseits der Memel und nördlich des kurischen Haffs Siedler aus Litauen geholt.

Nach der Reformation wurde das Deutschordensland ab 1525 zum protestantischen Herzogtum Preußen, 1701 erhöht zum Königreich Preußen. Ostpreußen befand sich (außer kurz während der Zeit der Frankfurter Nationalversammlung 1848–51) bis 1871 stets außerhalb der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches bzw. des Deutschen Bundes und war verfassungsrechtlich kein Teil Deutschlands. Es war bis 1815 ein unabhängiger deutscher Staat in Personalunion mit dem Kurfürstentum Brandenburg und danach durch Realunion eine Provinz des Königreich Preußens außerhalb der Reichsgrenzen. Erst mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs wurde Ostpreußen zum nördlichsten Territorium Deutschlands. Die Grenze zwischen dem ostpreußischen Landesteil um die Memel und Litauen (das ab dem 16. Jahrhundert zunächst unter polnischer, dann russischer Herrschaft stand) blieb von 1422 bis 1920 weitgehend unverändert.

Erster Weltkrieg und seine Folgen

Im Ersten Weltkrieg wurde unter deutscher Besatzung Litauen für unabhängig erklärt, im März 1918 vom Deutschen Reich anerkannt, im November aus einem Königreich in eine Republik umgewandelt. Im Sommer 1919 wurde per Unterzeichnung des Vertrag von Versailles durch Festlegung der neuen Grenzen Ostpreußens (Artikel 28) das von nun an in Deutschland „Memelland” genannte Gebiet ohne Abstimmung vom Deutschen Reich abgetrennt und dem Mandat des mit Abschluss des Vertrages gegründeten Völkerbundes unterstellt. Der Versailler Vertrag beinhaltete auch die internationale Anerkennung Litauens.[1] Deutschland musste sich bereit erklären, eine später von den Alliierten zu treffende staatliche Zugehörigkeit des Memellandes anzuerkennen (Artikel 99). Das Mandatsgebiet wurde unter französische Verwaltung gestellt.

Mit Inkrafttreten des Vertrages zum 10. Januar 1920 wurde diese Schutzherrschaft eingerichtet. Am 4. Oktober 1920 erhielt das Memelland unter einem französischen Präfekten einen eigenen Staatsrat.

Die Abtrennung des Memellandes wurde mit dem dortigen litauischsprachigen Bevölkerungsteil begründet, der jedoch tatsächlich keinen litauischen Dialekt sprach, sondern einen Mischdialekt aus Prußisch, Kurisch und Žemaitisch, welcher sich erheblich vom polnisch beeinflussten hochlitauischen Aukschtaitsch unterschied und eine Verständigung mit den Hochlitauern fast unmöglich machte. Ein minimaler Teil dieser Minderheit hatte im Akt von Tilsit eine Angliederung an Litauen gefordert. Große Teile auch der einen baltischen Dialekt sprechenden Bevölkerung des Memellandes fühlten sich jedoch eher zu Ostpreußen als zum neuen litauischen Nationalstaat zugehörig. Dazu kam ein starker kultureller Gegensatz: Die Memelländer waren zu mehr als 95 % evangelisch, während das übrige Litauen katholisch war und lange Zeit unter polnischer beziehungsweise russischer Herrschaft gestanden hatte. Wirtschaftlich war das Memelland weiter entwickelt als Litauen.

Die junge Republik Litauen war bis zum Friedensvertrag von Moskau im Juli 1920 in den russischen Bürgerkrieg verwickelt. Außer wegen der Sprache erhob sie Ansprüche auf Memel (litauisch Klaipėda), um einen fertig entwickelten Seehafen zu bekommen. Litauen verfügte nur über den kleinen Ostseehafen von Palanga (dt. Polangen).

Ab 1922 grassierte in Deutschland die Inflation, die auch das Memelgebiet betraf.

Nach dem Ergebnis einer von den Franzosen genehmigten Unterschriftenaktion sowie einer vorläufigen Entscheidung der Botschafterkonferenz sollte das Memelland auf mindestens zehn Jahre in einen „Freistaat Memelland“ umgewandelt werden.

Jean Gabriel Petisné, der seit dem 31. März 1920 in Memel als Verwaltungsbeamter der französischen Militärmission arbeitete, wurde am 8. Juni 1920 zum Zivilkommissar des Memellandes ernannt und erhielt am 1. Mai 1921 nach Rückkehr von General D. Odry nach Frankreich den Status eines Hochkommissars.

Besetzung durch Litauische Kräfte 1923: „Klaipėda-Revolte”

Ab 10. Januar 1923, gleichzeitig mit der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich und Belgien, besetzten über 1.000 bewaffnete Litauer im Handstreich („Klaipėda-Revolte”) das Memelland und die Stadt Memel. Offiziell wurde dies als interner memelländischer Aufstand bezeichnet, die Aktion wurde jedoch von Litauen aus mit einem „Schützenbund” und Mitgliedern regulärer Truppen durchgeführt, in Zivilkleidung, aber markiert mit Armbinden (MLS, lit. Mažosios Lietuvos sukilėlis, kleinlitauischer Aufständischer). Unterstützung aus dem Memelland war dabei vernachlässigbar. Die in zahlreichen litauischen Veröffentlichungen erwähnten 300 Memelländer schlossen sich der Bewegung erst an, nachdem diese erfolgreich beendet war.[2] Bekannte Einheimische ließen sich nicht als „Anführer” anwerben, sodass der Anführer Jonas Polovinskas unter dem Namen eines ehemaligen deutschen Offiziers (Budrys) auftrat.

Die 200 französischen Alpenjäger, von der Ausbildung und Ausrüstung her den Freischärlern überlegen, wurden zwar durch einige Hundert deutsche Polizisten und Freischärler unterstützt, ließen sich aber nach zwei Tagen in ihre Kaserne und die Präfektur zurückdrängen. Auch diese wurde gestürmt, nach französischen Angaben von über 5.000 Gegnern. Als Verluste gelten zwölf litauische Freischärler, zwei Franzosen und ein deutscher Gendarm, dessen Familie vom Führer der litauischen Freischärler finanziell entschädigt wurde.

Später per Schiff anreisende Truppen aus Frankreich und England traten angesichts der neuen Herrschaftsverhältnisse unverrichteter Dinge wieder die Heimreise an. Es gibt ein sehr umstrittenes Gerücht, die litauische Besetzung des französisch verwalteten Gebietes sei mit Billigung der deutschen Regierung bzw. von Reichswehrchef General Hans von Seeckt unter Tolerierung der ostpreußischen Grenzpolizei geschehen, um Litauen gegenüber dem gemeinsamen Gegner Polen zu stärken. Bekannt ist dagegen, dass die Freischärler Waffen aus deutscher Produktion besaßen. Die Litauer hatten von Deutschland 1500 deutsche Gewehre, 5 leichte Maschinengewehre und viel Munition zu günstigen Bedingungen erhalten, für die Ernestas Galvanauskas aus einem geheimen Fonds (Mažosios Lietuvos Fondas) zahlte. Beim Aufmarsch der litauischen Kämpfer mischte sich die deutsche Polizei nicht ein.

Diplomatisch konnte Litauen glaubhaft machen, dass es sich um einen Aufstand örtlicher Kräfte handelte, die den Anschluss suchten, und dass nicht auf Befehl der litauischen Regierung gehandelt wurde. Am 19. Januar 1923 verließen die französischen Truppen und Verwaltungskräfte das Land. Am 16. Februar 1923 erkannte die Botschafterkonferenz die Angliederung des Memelgebietes an Litauen als Faktum an und übergab formell die Hoheit über das Gebiet an Litauen.

Der Anschluss wurde 1924 in der Memelkonvention vom Völkerbund anerkannt; allerdings wurde eine Autonomie des Memellandes innerhalb Litauens verlangt. Das Autonomiestatut wurde vom litauischen Parlament am 8. Mai 1924 beschlossen.[3]

Die Wahl zum Landtag 1925 erbrachte hohe Stimmenanteile (> 80 %) für die deutschsprachigen, die Autonomie vertretenden Parteien. 1926 wurde per Kriegsrecht die Autonomie weitgehend aufgehoben, die weiteren Wahlergebnisse fielen aber weiter eindeutig gegen die Litauer Militärdiktatur von Antanas Smetona aus.

Auf Grund polnischen Drucks gelangten verantwortliche litauische Politiker zu der Überzeugung, das Verhältnis zu Deutschland zu verbessern: „So war Mitte September 1938 Legationsrat von Grundherr im Auswärtigen Amt zweimal von dem litauischen Journalisten – Chefredakteur des halbamtlichen ‚Lietuvas Aidas‘ – Gustainas, der gute Beziehungen zum Staatspräsidenten Smetona, zum Ministerpräsidenten Mironas und auch zum litauischen Außenminister hatte, besucht worden. Von Grundherr berichtete, daß Gustainis sehr offenherzig die Befürchtung äußerte, die Memelbevölkerung könne das Selbstbestimmungsrecht und die Volksabstimmung verlangen. Für die Behaltung des Memelgebietes könne Litauen nicht seine ganze Existenz aufs Spiel setzen. Es sei besser, sich mit der deutschen Regierung ins Benehmen zu setzen, falls sie den Litauern Rechte am Memeler Hafen belassen würde. Deutliche Anzeichen, daß litauischerseits eine Bereitwilligkeit bestand, auch über das Memelgebiet hinaus Konzessionen zu machen, ergaben sich Anfang Dezember 1938. So wurde am 1. Dezember 1938 Dr. Kleist von der Dienststelle Ribbentrop, einem Privatbüro des Außenministers in seiner Eigenschaft als Ratgeber Hitlers in außenpolitischen Angelegenheiten, von dem litauischen Generalkonsul in Königsberg Dymscha aufgesucht, um über das deutsch-litauische Verhältnis und insbesondere über das Memelgebiet zu sprechen.“[4]

Noch heute werden die damals populären Argumente wiederholt, obwohl das Gegenteil beweisende litauische Archive seit 1990 öffentlich zugänglich sind und internationale Konferenzen zu diesem Thema stattfanden. 1965 waren die damals noch lebenden Führer der Annexion nicht bereit, die Wahrheit zu sagen, aus Furcht, Litauen könnte wegen des Skandals von Betrug und Konspiration kompromittiert werden.[5]

Zweiter Weltkrieg und die Folgen

Am 22. März 1939, eine Woche nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag und der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren, schloss die litauische Regierung mit dem Deutschen Reich einen Übergabevertrag (Deutsch-litauischer Staatsvertrag), da sowohl Großbritannien als auch Frankreich der Annexion des Memellandes nicht zustimmten und die Forderung der litauischen Regierung nach Garantierung ihres Herrschaftsanspruchs ablehnten. Litauen war gezwungen, auf das deutsche Ultimatum an Litauen vom 20. März 1939 zu reagieren und zog daraufhin seine Truppen und Behörden ab und erhielt im Gegenzug eine Freihandelszone in Memel sowie freies Wegerecht für 99 Jahre. Die Rückkehr des Gebiets nach Deutschland wurde sowohl von der sich mit Ostpreußen verbundenen deutschen Bevölkerung als auch von den meisten einen litauischen Dialekt sprechenden Memelländern, die von der Politik Litauens enttäuscht waren, unterstützt.[6]

Im Oktober 1944 marschierte die Rote Armee ein und das Memelland wurde Teil der Sowjetunion. 1948 wurde es von der Russischen SFSR, Oblast Kaliningrad, abgetrennt und gemäß der Lage vor 1939 der Litauischen SSR angegliedert.

Die deutschsprachigen Memelländer flohen größtenteils vor der Roten Armee. Von den zweisprachigen Memelländern flohen über 40.000, aber eine nennenswerte Zahl blieb. So war Klaipeda zunächst menschenleer -der sowjetische Stadtkommandant registrierte nach vier Wochen nur 28 Deutsche in der Stadt-, während viele Bauern auf ihren Höfen geblieben waren. Sehr viele wurden direkt nach der sowjetischen Besetzung zur Zwangsarbeit eingesetzt, um die Infrastruktur instand zu setzen. Neben NSDAP-Mitgliedern und Leuten, die Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, wurden auch solche Bauernfamilien nach Sibirien deportiert, die wegen ihrer Hofgröße als „Kulaken“ angesehen wurden. Die Bewohner der Memelniederung mussten im Januar, als die Front noch in der Nähe war, ihre Höfe verlassen, durften aber im Februar zurückkehren. Im Laufe des Jahres wurden Menschen aus Litauen angesiedelt. Oft handelte es sich bei diesen Neubesitzern um ehemalige Land- und Saisonarbeiter aus Zemaiten, die den Hof zwar aus ihrer vorherigen Arbeit kannten, ihn jedoch nicht leitend zu bewirtschaften wussten, so dass hier recht schnell Misswirtschaft herrschte, die sich auch auf die Ernährungslage der Bevölkerung auswirkte. Die rückkehrenden Altbesitzer wurden von ihnen vertrieben, sobald sie auf ihren Hof zurückkehrten, auch kam es nicht selten vor, dass sie erschlagen wurden. Erst 1947 konnten die alteingesessenen Memelländer die sowjetische Staatsbürgerschaft erwerben, was ihnen zwar Rechte, nicht jedoch ihr altes Eigentum verschaffte.

Durch Flucht oder Vertreibung und Neuzuzug ist das seit der Reformation evangelisch geprägte Gebiet heute vorwiegend katholisch.

Politik

Oberkommissare

(vom Völkerbund eingesetzt)

Gouverneure

(von der litauischen Regierung eingesetzt)

  • 1924–1925: Jonas Polovinskas-Budrys (Budrys war ein memelländischer Bauer, unter dessen Namen sich Polovinskas als Memelländer darstellen wollte)
  • 1925–1926: Jonas Žilius
  • 1926–1927: Karolis Žalkauskas
  • 1927–1932: Anton Merkys
  • 1932–1933: Witold Gylys
  • 1933–1935: Jonas Navakas
  • 1935–1936: Vladas Kukauskas
  • 1936–1938: Jurgis Kubilius
  • 1938–1939: Viktor Gailius

Landespräsidenten

  • 1920–1921: Arthur Altenberg, litauisiert Arturas Altenbergas
  • 1921–1923: Wilhelm Stepputat, litauisiert Vilius Steputaitis
  • 1923: Erdmann Simoneit, litauisiert Erdmonas Simonaitis
  • 1923–1925: Viktor Gailus, litauisiert Viktoras Gailius
  • 1925: Heinrich Borchert, litauisiert Endrius Borchertas
  • 1925–1926 Gustav Josupeit, litauisiert Gustavas Juozupaitis
  • 1926–1926: Erdmann Simoneit, litauisiert Erdmonas Simonaitis
  • 1926–1927: Wilhelm Falk (Landespräsident), litauisiert Vilius Falkas
  • 1927: Wilhelm Schwellnus, litauisiert Vilius Švelnys
  • 1927–1930: Otto Kadgiehn, litauisiert Otonas Kadgienas
  • 1930: Martin Reisgys, litauisiert Martinas Reizgys
  • 1931–1932: Otto Böttcher, litauisiert Otonas Betcheris
  • 1932: Eduardas Simaitis
  • 1932–1934: Ottomar Schreiber, litauisiert Otomaras Šreiberis
  • 1934: Martin Reisgys, litauisiert Martinas Reizgys
  • 1934–1935: Georg Bruweleit, litauisiert Jurgis Bruvelaitis
  • 1935–1939: August Baldszus, litauisiert Augustas Baldžius
  • 1939: Wilhelm Bartuleit, litauisiert Vilius Bartulaitas

Landesdirektoren

  • 1920–1921: zunächst sieben, neun seit 12.1920, meist deutsche Mitglieder
  • 1923: Martinas Reizgys (Martin Reisgys), Toleikis
  • 1926–1926: Scharffetter, Kairies, Stumber, Augustas Baldzius (August Baldschus)
  • 1926–1927: Scharffetter, Endrius Borchertas (Heinrich Borchert)
  • 1927: Czeskleba, Endrius Borchertas (Heinrich Borchert)
  • 1927–1930: Vorbeck, Martinas Reizgys (Martin Reisgys), Sziegaud
  • 1930: Dugnus (14.8.–9.10.); Czeskleba (14.8.–9.10.); Sziegaud (9.–29.10.); Schult (9.–29.10.)
  • 1931–1932: Podszus
  • 1932: Toleikis (ab 14.3.), nahm die Ernennung nicht an; Vongehr (ab 14.3.), nahm die Ernennung nicht an;

Tolischus (ab 14.3.); Martinas Reizgys (Martin Reisgys), Kadgiehn

  • 1932–1934: Sziegaud, Fritz Walgahn
  • 1934–1935: Ludwig Buttgereit, Martin Anysas, Martin Grigat
  • 1935–1939: Sziegaud, Willy Betke, Ernst Suarau
  • 1939: Sziegaud, Herbert Böttcher, Monien

Landtagswahlen

Hauptartikel zum Memelländischen Landtag: Seimelis

Der Landtag hatte 29 Sitze, einen für jeweils 5000 Einwohner. Frauen und Männer ab 24 hatten das Wahlrecht.[7][8]

Jahr MLP
Memelländische
Landwirtschaftspartei
MVP
Memelländische
Volkspartei
SPM
Sozialdemokratische
Partei des Memelgebietes
AP
Arbeiterpartei des Memellandes
KPM
Kommunistische Partei
des Memelgebietes
andere LVP
Litauische
Volkspartei
1925 38,1 % – 11 Sitze 36,9 % – 11 Sitze 16,0 % – 5 Sitze Andere 9,0 % – 2 Sitze
1927 33,6 % – 10 Sitze 32,7 % – 10 Sitze 10,1 % – 3 Sitze 7,2 % – 2 Sitze 13,6 % – 4 Sitze
1930 31,8 % – 10 Sitze 27,6 % – 8 Sitze 13,8 % – 4 Sitze 4,2 % – 2 Sitze 22,7 % – 5 Sitze
1932 37,1 % – 11 Sitze 27,2 % – 8 Sitze 7,8 % – 2 Sitze 8,2 % – 3 Sitze 19,7 % – 5 Sitze

An 100 % fehlende = nicht im Landtag vertretene Wahlvorschläge

Jahr Deutsche Einheitsliste Großlitauische Parteien
1935 81,2 % – 24 Sitze 18,8 % – 5 Sitze
1938 87,2 % – 25 Sitze 12,8 % – 4 Sitze

Geographie

Die größte Stadt des Memellandes war Memel, das heutige Klaipėda.

Als neuer Kreisort im durch die Abtrennung der südlich der Memel gelegenen Kreisstädte Tilsit, Ragnit und Heinrichswalde neu zu strukturierenden Memelland wurde Pogegen (Kreis Pogegen) ausgewiesen. Die litauischen Machtinhaber ab 1923 übernahmen diese Struktur.

Von den heutigen Bewohnern wird das Gebiet vielfach auch als Kleinlitauen bezeichnet, wobei diese Begriffe nicht deckungsgleich sind, da auch Gebiete südlich der Memel dazuzählen (heute Kaliningrad Oblast).

Einzelnachweise

  1. www.laender-lexikon.de: Litauens Geschichte
  2. Vygantas Vareikis, Ein zählebiger Mythos oder wer hat das Memelgebiet befreit?, S. 201; in: Annaberger Annalen
  3. Autonomiestatut vom 8. Mai 1924
  4. Zitiert nach Hans Hopf, Auswirkungen des Verhältnisses Litauens zu seinen Nachbarn auf das Memelgebiet, in: Jahrbuch der Albertus-Universität zu Königsberg/Pr. 1962, Bd. 12, S. 262 f.
  5. Vygantas Vareikis, Ein zählebiger Mythos oder wer hat das Memelgebiet befreit?, S. 195; in: Annaberger Annalen
  6. Im November 1999 wurde im Bundesarchiv Berlin eine Liste mit 584 „Litauenoptanten“ gefunden. Arune Arbusauskaite, Memelländische Litauenoptanten – Geiseln zweier totalitärer Regime (PDF)
  7. Wahlen in der Weimarer Republik – Memelgebiet
  8. World Statesmen.org – Lithuania

Weblinks

 Commons: Memel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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