Mersa Gawasis

Mersa Gawasis
Mersa Gawasis [1] in Hieroglyphen
O34
G39
G1 G43 G43 N25

Saww
S3ww
Sauu
Mersa Gawasis (Ägypten)
Mersa Gawasis
Mersa Gawasis
Mersa Gawasis in Ägypten

Mersa Gawasis (altägyptisch Saww) ist ein kleiner ägyptischer Dau-Hafen am Roten Meer und eine ehemalige altägyptische Hafenstadt. Der Hafen liegt an der Mündung des Wadi Gawasis, zwei Kilometer südlich der Mündung vom Wadi Gasus. 25 Kilometer nördlich befindet sich die Stadt Safaga und 50 Kilometer südlich al-Qusair.

Der Ort wurde in der Zeit von Sesostris I. bis Sesostris III. (12. Dynastie) nachweislich als Hafen genutzt, und diente als Ablegestelle für Schiffsexpeditionen nach Punt. Der Hafen wurde auch als Ausgangspunkt für Reisen zu den Sinai-Minen verwendet.[2]

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name setzt sich zusammen aus Mersa, was auf einen Hafen hindeutet und Gawasis[3], eine mittelalterliche Bezeichnung für Spähboot.[4]

Forschungsgeschichte

Nachdem man im Wadi Gasus eine Stele aus der 12. Dynastie fand, in der ein nahegelegener Hafen namens Saww erwähnt wurde[5], begann 1976 die Universität Alexandria unter der Leitung von Abdel Monem A.H. Sayed eine Ausgrabung nahe der griechisch-römischen Wasserstation, dem Fundort der Stele. Da keine weiteren pharaonischen Monumente gefunden wurden, folgerte man, dass die Stele in römischer Zeit von Saww zur Station transportiert wurde. Die Suche wurde weiter östlich an der Mündung in Mersa Gasus fortgesetzt, wo man ebenfalls keine pharaonischen Überreste fand.

Erst zwei Kilometer weiter südlich in Mersa Gawasis entdeckte man eine kleine Stele mit bruchstückhaften Inschriften, die die Kartusche von Sesostris I. und den geographischen Namen Bia-n-Punt nannten. 250 Meter westlich des Hafens fand man an der Nordseite des Wadi Gawasis einen kleinen Schrein, mit dem Namen und den Titeln des Anchu, Kammerherr des Sesostris I. Der Schrein und der Sockel bestanden aus einem Kalkstein-Anker, von dem die oberen Löcher herausgeschnitten wurden. In den Schreininschriften tauchte wieder der Name Saww[6] auf, was die Lage des Hafens bei Mersa Gawasis bestätigte.

Zweihundert Meter westlich des Schreins entdeckte man eine weitere kleine Stele mit einem Kalkstein-Anker als Basis. Sie enthielt Anweisungen von Sesostris I. an den Wesir Antefiqer für einen Schiffsbau zur Reise nach Bia-Punt. Nachfolgende Ausgrabungen im Jahr 1977 brachten einige Töpferscherben mit hieratischen Inschriften hervor. Neben dem Inhalt, wurde die Herkunft und das Ziel der Gefäße genannt. Darunter tauchten auch ein Tempel des Sesostris II., der Name Punt und der Name eines Beamten aus der Zeit von Sesostris III. auf.

Die Funde ergaben, dass Saww nun eindeutig mit Mersa Gawasis identifiziert werden konnte und dass von hier aus im Mittleren Reich die Schiffe nach Punt absegelten und wieder landeten. Man fand heraus, dass die Schiffe – wie bei der Hinfahrt – auch bei der Rückkehr auseinandergenommen und in Einzelteile zum Niltal transportiert wurden. Die circa 250 kg schweren Anker wurden in Mersa Gawasis hergestellt[7] und bei der Rückkehr an Ort und Stelle gelassen und für andere Zwecke wiederverwendet (z.B. als Schrein oder Stelensockel).[8]

Literatur

  • Kathryn A. Bard: Harbor of the Pharaohs to the land of Punt, 2007, ISBN 978-88-95044-11-8.
  • Abdel Monem A.H. Sayed: Wadi Gasus in: Kathryn A. Bard, Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, 1999, S. 866–868.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rainer Hannig: Großes Handwörterbuch Ägyptisch-Deutsch : (2800 - 950 v. Chr.). von Zabern, Mainz 2001, ISBN 3-8053-1771-9, S. 1378.
  2. Sayed: Wadi Gasus in: Bard, Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, 1999, S. 868.
  3. Gawasis ist die Mehrzahl von Gasus.
  4. Sayed: Wadi Gasus in: Bard, Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, 1999, S. 866.
  5. Stele des Chentchtaywer aus dem 28. Jahr des Amenemhet II., berichtet wird von einer sicheren Rückkehr aus Punt.
  6. In einer abgewandelten Form als Sww.
  7. Man fand zwei unfertige Anker in der Nähe.
  8. Sayed: Wadi Gasus in: Bard, Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt, 1999, S. 866–868.
26.55722222222234.036388888889

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