Missionsstationen im Fürstbistum Münster

Missionsstationen im Fürstbistum Münster
Die Lage der einzelnen Missionsstationen eingetragen auf einer Karte des Kreises Borken.

Missionsstationen waren im Fürstbistum Münster vom 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts existierende Standorte in Grenznähe zur seelsorglichen Betreuung niederländischer Katholiken, denen die freie Religionsausübung auf dem Gebiet der damaligen Niederlande zu der Zeit nicht gestattet war. Existierten einige Stationen schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde dieses System unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen fest etabliert, vor allem nach Scheitern seiner kriegerischen Unternehmungen gegen die Niederlande; doch waren die Kirchen zu Anfang eher notdürftig errichtete Bauwerke, teilweise sogar aus Torf. Die Versorgung mit Geistlichen erfolgte in den Missionsstationen Suderwick, Hemden, Zwillbrock und Oldenkott durch Minoritenpatres der Ordensniederlassung in Bocholt; in Glane liess sich ein vertriebener Frauenkonvent aus Almelo nieder. Fast alle noch erhaltenen Kirchen sind erst Mitte des 18. Jahrhunderts erbaut worden. Nachdem auf niederländischer Seite der Grenze den Katholiken Religionsfreiheit gewährt wurde, entstanden aus den Missionsstationen Pfarreien für die auf deutscher Seite ansässige Bevölkerung.

Hemden (Bocholt) – Hl. Kreuz
Schon kurz nach 1650 wurden in einer Scheune von den Minoriten aus Bocholt Gottesdienste insbesondere für die niederländischen Katholiken gehalten. Im Juli 1674 begann man mit dem Bau einer Kapelle und bereits 1710 und 1714 wird die bis dahin achteckige, größtenteils aus Holz gebaute Kapelle repariert und in rechteckiger Form erweitert. Nachdem nach 1798 in den Nachbarorten jenseits der Grenze Bredevoort und Aalten wieder katholische Kirchen errichtet werden durften, verlor die Kreuzkapelle ihren Zweck. 1823 wurde sie abgerissen. Die Ausstattung (Hochaltar und zwei Seitenaltäre) befinden sich seitdem in der St. Helena-Kirche von Barlo. Der Plan für diese im Jahre 1823/24 neuerbaute Kirche stammt von dem Bauinspektor Teuto aus Münster. 1970 hat man die Kirche erheblich erweitert, wobei der Altbau nun als Altarraum dient. An die Stelle, an der die alte Hemdener Kapelle gestanden hat, erinnert ein barockes Stein-Kreuz.

Suderwick (Bocholt) – St. Michael
Die erste Kapelle wird 1682 „auf geschenktem Grund“ errichtet und 1765 durch die noch heute existierende Kirche ersetzt. Der Hochaltar stammt aus der Erbauungszeit, während die Bemalung der Decke neobarock von 1913/14 ist.

Oeding (Südlohn) – St. Jakobus
Anfangs konnte für die verfolgten Katholiken der benachbarten niederländischen Gemeinde Winterswijk die Burgkapelle St. Jakobus genutzt werden. 1765 wurde in Oeding an anderer Stelle eine Kirche errichtet, die bis 1923 bestanden hat. Die jetzige St.-Jakobi-Kirche in Oeding wurde 1911 wegen schlechten Untergrundes nochmals an anderer Stelle im Jugendstil errichtet. Dort befinden sich noch die barocke Kanzel und einige andere Kunstwerke aus dem Vorgängerbau.

Zwillbrock – St. Franziskus
Hauptartikel: Barockkirche St. Franziskus
In Zwillbrock befindet sich die größte und am besten erhaltene Anlage einer Missionsstation. Weihnachten 1651 war der erste katholische Gottesdienst, die Christmette, zunächst noch unter freiem Himmel. Bereits zu Ostern errichtete man eine Kapelle aus Torf, die an den Sonn- und Feiertagen sehr gut besucht wurde. Die aus dem 18. Jahrhundert stammende Klosterkirche wurde 1858 zur Pfarrkirche von Zwillbrock erhoben. Zur Gemeinde gehören auch heute noch etliche niederländische Katholiken.

Oldenkott (Vreden) - St. Antonius v. Padua
1657 erteilte Fürstbischof Christoph Bernhard Graf von Galen die Baugenehmigung für eine Kirche in Oldenkott. Weil die 1652 errichtete Kapelle in Zwillbrock zu klein war, wurden zuerst ab 1654 im Haus Winkelhorst am Oldenkotten Messen gefeiert. Schließlich machten sich die holländischen Katholiken aus Rekken und Haaksbergen für einen Kirchbau stark. Die Betreuung der Kirche übernahmen die Patres von Zwillbrock . Der Kirchenbau ist erhalten, jedoch innen mehrfach umgestaltet und bietet heute ein überwiegend zeitgenössisches Erscheinungsbild mit Ausnahme der Orgel (Barock) bzw. einiger älterer Skulpturen.

Glane (Gronau) – Kloster Marienflucht

Erhaltenes Nebengebäude von Kloster Marienflucht

Artikel Maria Vlucht in der niederländischen Wikipedia
In einer 1633 in Glane für die niederländischen Katholiken in Enschede und Umgebung errichteten Missionsstation gründeten 1664 aus Almelo vertriebene Tertiarierinnen das neue Kloster "Marienflucht", das 1811 aufgehoben und später bis auf einen Flügel abgebrochen wurde.

Verweise, Quellen, Links und Literatur


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