Missionswissenschaftliches Institut Missio

Missionswissenschaftliches Institut Missio
Logo des Missionswissenschaftlichen Instituts Missio e.V.

Das Missionswissenschaftliche Institut Missio ist ein Institut zur Förderung der Wissenschaft, Forschung und Lehre in der katholischen Missionsarbeit und im weltkirchlichen Kontext.

Inhaltsverzeichnis

Gründung

Das Missionswissenschaftliche Institut Missio e.V. (MWI) wurde 1971 auf Initiative von missio, dem Internationalen Katholischen Missionswerk mit Sitz in Aachen als eigenständiger Verein gegründet, 1972 von der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt und 1978 von der Kongregation für die Evangelisierung der Völker in Rom anerkannt.

Aufgaben

Die Gründung des Instituts war geprägt von dem Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils und den hiervon geprägten weltkirchlichen Aufbrüchen. Gemäß der Satzung fördert das MWI Wissenschaft, Forschung und Lehre in der katholischen Missionsarbeit und im weltkirchlichen Kontext.

So hat das MWI von Anfang an theologische und philosophische Projekte der jungen Kirchen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien gefördert.

In den fast vierzig Jahren wurden mehr als 700 junge Menschen aus der Dritten Welt durch ein Stipendium für theologische oder philosophische Aufbaustudien (Lizenziat, Master und vor allem Doktorat) in Europa oder im Süden unterstützt. Es sind vor allem Studenten, die für die spätere Lehre und Forschung in den eigenen Ländern vorgesehen sind. Ihre zukünftige Aufgabe ist die Weiterentwicklung der einheimischen Theologie, so dass die Ortskirche angemessen auf die lokalen Entwicklungen reagieren kann.

Eine weitere Aufgabe besteht in der Unterstützung der Auf- und Ausbaus von katholischen theologisch-philosophischen Ausbildungs- und Forschungsinstituten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Förderprogramme:

Forschungsvorhaben und Programme, die kontextuelle Theologien und Philosophien in der Dritten Welt fördern; Fachkonferenzen und Tagungen auf internationaler und regionaler Ebene; Publikation theologischer und philosophischer Literatur; Fachbibliotheken: Beschaffung von Büchern für theologische und philosophische Studien; Austausch von Lehrkräften als Starthilfe für junge theologische und philosophische Institute und Universitäten

Die Finanzierung der Projekte und der Arbeit des MWI erfolgt durch Spenden.

Geschichte

Das MWI musste sich im Laufe der Geschichte verschiedenen Herausforderungen stellen.

In den 1970er Jahren lag der Schwerpunkt des MWI auf der Rezeption der theologischen und philosophischen Aufbrüche in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien, sowie auf deren umfassenden Dokumentation und Vermittlung im europäischen Kontext. Als konkrete Frucht dieser Bestrebungen wurde 1979 die bibliographische Zeitschrift Theologie im Kontext begründet.

In den 1980er Jahren entwickelte sich die Arbeit des MWI im Sinne des Aufbaus eines interkontinentalen Netzwerkes von Theologinnen und Theologen. Das Institut nahm immer mehr die Aufgabe und Funktion einer Plattform und eines Katalysators für den wissenschaftlichen Austausch unter den Ortskirchen im Süden wahr. Zugleich startete 1981 die deutschsprachige Buchreihe Theologie der Dritten Welt mit dem Ziel, ausgewählte theologische Beiträge aus Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien einem interessierten Publikum in Europa zugänglich zu machen.

In den 1990er Jahren unternahm das MWI den Versuch, aktiv in den Dialog mit den kontextuellen Theologien und Philosophien des Südens zu treten. Das 1993 begründete Jahrbuch für Kontextuelle Theologien sollte ein solches Scharnier sein.

Im neuen Jahrtausend stellte sich das MWI den neuen Herausforderungen, die mit den Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft weltweit zusammenhängen. Als Stichwörter gelten: Globalisierung; religiös motivierte Gewalt; Makroökumene; Missionsgebiet Europa; indigene Theologien; Postmoderne; Migrationsströme; interreligiöser Dialog; HIV AIDS; Gemeindepastoral. Die verschiedenen Förderprogramme berücksichtigen dies.

Bis Oktober 2009 förderte das MWI nicht nur Ausbildung, Lehre und Forschung, sondern betrieb auch selber Forschung in Kooperation mit den vielen Partnern im Süden. Dies musste aufgeben werden. Der Fokus auf Ausbildungsförderung von jungen Theologen und Philosophen aus Afrika, Asien und Ozeanien, Unterstützung des Ausbaus von Lehr- und Forschungsinstituten in Afrika, Asien und Ozeanien und deren Begleitung wurde verstärkt.

Leitungen

  • Engelbert Schraa (als Geschäftsführer) (1971 – 1975)
  • Georg Schückler (1975 – 1979)
  • Ludwig Wiedenmann SJ (1979 – 1988)
  • Ludwig Bertsch SJ (1989 – 1996)
  • Giancarlo Collet (1997)
  • Josef Estermann (1998 – 2003)
  • Richard Brosse (2004 – 2008)
  • Hadwig Müller (kommissarisch) und Thomas Kramm (Geschäftsführung) (2008 – Okt. 2009)
  • Harald Suermann (seit Okt. 2009)

Literatur

  • Fritz Frei: 30 Jahre Missionswissenschaftliches Institut Missio e.V., Aachen. In: Neue Zeitschrift für Missionswissenschaft, 58 (2002), S. 44
  • Norbert Kößmeier: Von einem Schreibtisch mit Spendentopf hin zur Avantgarde : MWI feiert 30-jähriges Bestehen. In: KM Forum Weltkirche, 121 (2002), S. 25-28.
  • Josef Estermann: 30 Jahre MWI. In: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 85 (2001), S. 317-320
  • Josef Estermann: Missiological Institute Missio e.V., Aachen (Germany) : Promoting contextual theologies. In: Promoting mission studies : The role of missiological institutes. (Colloquium of the International Association of Catholic Missiologists (IACM) and the Missiological Institutes, Rome, 15-20 February, 1999) / Ed. by Sebastian Karotemprel, Joseph Puthenpurakal and Francis Fernandez. - Shillong 2000, ISBN 81-85408-00-2 (formal falsche ISBN), S. 43-73.
  • Ludwig Wiedenmann: Missionswissenschaft oder kontextuelle Theologie? : Orientierung des Missionswissenschaftlichen Instituts Missio in Aachen. In: Inkulturation und Kontextualität : Theologien im weltweiten Austausch. Festschrift für Ludwig Bertsch SJ zum 65. Geburtstag / Hrsg. von Monika Pankoke-Schenk und Georg Evers. - Frankfurt a. M. 1994, S. 231-240. ISBN 3-7820-0705-0.
  • Ludwig Wiedenmann: Das Missionswissenschaftliche Institut Missio in Aachen. In: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 70 (1986), S. 240-242.
  • Missio : The Institue of Missiology. In: Biblical Apostolate, (1985), H. 2/3, S. 7-8.
  • Ernst Schmied: Fünf Jahre "Förderung theologischer Forschung und Lehre" des Missionswissenschaftlichen Instituts Missio e.V. In: Zeitschrift für Missionswissenschaft und Religionswissenschaft, 62 (1978), S. 301-303.

Weblinks


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