Museum Ostwall

Museum Ostwall
Ehemaliges Gebäude des Museum am Ostwall
Das Dortmunder U: Neuer Standort des Museums seit Oktober 2010 mit der Animation „Fliegende Bilder“ von Adolf Winkelmann, 2010
Stahlskulptur von Heinz-Günter Prager auf der Museumswiese am alten Standort
August Macke: Baum im Kornfeld (1907)
August Macke: Großer Zoologischer Garten, Triptychon (1913)

Das Museum Ostwall für moderne und zeitgenössische Kunst in Dortmund wurde 1947 gegründet. Die Sammlung umfasst Gemälde, Skulpturen, Objekte und Fotos des 20. Jahrhunderts und über 2500 graphische Blätter aus dem Expressionismus und der klassischen Moderne bis zur aktuellen Gegenwart.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Unter dem Namen Museum am Ostwall wurde das Museum auf Beschluss des Dortmunder Rates im Jahr 1947 gegründet. Am ursprünglichen Standort des Museums (Ostwall 7) befand sich vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Gebäude des ehemaligen Landesoberbergamtes, welches ab 1911 die städtische Sammlung des Museums für Kunst und Kulturgeschichte beherbergte.

Unter der Leitung von Gründungsdirektorin Leonie Reygers begann 1949 der schrittweise Aufbau der Sammlung. Der Neubau des Museumsgebäudes erfolgte unter Nutzung der Baumaterialien des zerstörten Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Als eines der ersten deutschen Nachkriegsmuseen, die für die Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts gebaut wurden, konnte bereits 1949 im neuen Museum am Ostwall die erste Ausstellung gezeigt werden.[1]

Im Juni 2009 schloss das Museum seine Pforten am alten Standort und wurde im Oktober 2010 im Dortmunder U unter neuen Namen wieder eröffnet. Das siebenstöckige ehemalige Gär- und Lagerhaus der Dortmunder Union-Brauerei spielt im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 eine besondere Rolle. Die Leitidee der Sammlungsneupräsentation lautet „Das Museum als Kraftwerk“.[2]

Das Museum sorgte im November 2011 für Schlagzeilen, als dort eine Putzfrau einen Teil des mit 800.000 Euro versicherten Kunstwerks Wenn’s anfängt durch die Decke zu tropfen von Martin Kippenberger sauber putzte und somit unwiederbringlich zerstörte. [3][4][5]

Sammlung

Die Sammlung war zunächst auf Werke ausgerichtet, die im Nationalsozialismus als „Entartete Kunst“ galten. 1957 wurde die Sammlung Gröppel, die rund zweihundert Gemälde, Plastiken und Graphiken umfasste, erworben.

Vor allem Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde oder Karl Schmidt-Rottluff, die 1905 die Dresdner Künstlervereinigung „Brücke“ gegründet hatten, sind Teil der Sammlung. Das Schaffen der 1912 ins Leben gerufenen avantgardistischen Künstlergruppe „Blauer Reiter“ wird durch Arbeiten von Wassily Kandinsky, Franz Marc, August Macke und Alexej von Jawlensky gezeigt.

Das Museum beherbergt heute die zweitgrößte Sammlung an Werken des Malers Alexej von Jawlensky in Deutschland nach dem Museum Wiesbaden sowie Werke aus dem Umfeld des „Blauen Reiters“. Es besitzt 26 Graphiken von Pablo Picasso aus den 1940er und 1950er Jahren. Mit Einzelwerken sind folgende Künstler im Bestand vertreten: Otto Dix, Lyonel Feininger, Alberto Giacometti, Paul Klee, Oskar Kokoschka und Oskar Schlemmer. Bei den Stillleben ist besonders Christian Rohlfs präsent, und das Museum kann Graphiken von Joan Miró, Marc Chagall und Salvador Dalí zeigen.

Zudem wurden Anfang der 1990er Jahre über tausend Arbeiten von Marcel Duchamp bis Joseph Beuys, von Günther Uecker bis Jean Tinguely aus der Sammlung von Siegfried Cremer erworben, die einen weiteren Schwerpunkt des Museums in den Bereichen Informelle Kunst, ZERO und Fluxus bilden.

Aktivitäten

Im Bereich der Kulturellen Bildung sollen zukünftig Kunstwerkstätten, Medienlabors, Seminare und Veranstaltungen der Kunstvermittlung dienen. Im Mittelpunkt der Bildungsarbeit im künstlerischen und ästhetischen Bereich steht die Begegnung mit der ausgestellten Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Der Jugendkunstclub (JKC) des Museums, der seine Arbeit Anfang 2011 fortsetzt, ermöglicht Jugendlichen gemeinsame Ausstellungsbesuche, Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern und kreatives Arbeiten in der museumseigenen Kunstwerkstatt.

Der gemeinnützige Verein „Freunde des Museums am Ostwall e.V.“ fördert das Museum und hilft beim Aufbau der Sammlung.[6] Er kofinanziert die Herausgabe von Kunstbüchern und Ausstellungskatalogen. Zu den bisher erschienenen Publikationen zählen:

  • The Gap Show. Junge zeitkritische Kunst aus Großbritannien
  • Zeitgenössische französische Zeichnungen aus der Sammlung Frac Picardie
  • Munch revisited. Edvard Munch und die heutige Kunst
  • PicassoMatisse. Meistergraphiken der klassischen Moderne
  • Ines Hock. Sehstücke
  • Benno Elkan. Ein jüdischer Künstler aus Dortmund
  • Museum am Ostwall. Sammlung Cremer (Bände I–III)
  • Wege zur Kunst. Die Sammlung Klüting
  • Michael Bacht: Installationen, Objekte und Bilder
  • Bernhard Hoetger im Museum am Ostwall
  • Hartmut Böhm
  • Norbert Tadeusz. Existenz und Passion. Werke 1962–2000
  • Meisterwerke des Expressionismus und der klassischen Moderne

Quellen

  1. http://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/museum_ostwall/das_museum_mo/geschichte_mo/index.html
  2. http://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/museum_ostwall/das_museum_mo/museum_als_kraftwerk/index.html
  3. http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,795709,00.html Weggeschrubbte Kippenberger-Installation
  4. Kunstwerk zerstört, Putzfrau behält Job
  5. Eine Putzfrau wirft die Frage auf – Was ist Kunst?: Bild des Kunstwerks
  6. http://www.dortmund.de/de/freizeit_und_kultur/museen/museum_ostwall/freunde_mo/index.html

Weblinks

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