NATO Missile Firing Installation

NATO Missile Firing Installation

Die NATO Missile Firing Installation (NAMFI) ist ein Schießplatz der NATO auf Kreta. Er befindet sich östlich der Stadt Chania nahe dem gleichnamigen Flughafen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die SERGEANT Rakete

An der Ostküste der Halbinsel Akrotiri richtete die NATO im Jahr 1967 für die NATO advisory group einen Abschussplatz für das Training mit Luftverteidigungssystemen SAM NIKE und HAWK ein.

Luftbild des NAMFI-Geländes

Die errichtete Infrastruktur umfasste diverse Flächen für Feuerstellungen, Gebäude, Luftraumüberwachungsradar, Kommunikationseinrichtungen, Unterkünfte, einschließlich der ersten Waffensysteme. Zu der Anlage gehört seither auch ein Teil der Mittelmeerfläche und des Luftraums östlich von Akrotiri, die für jedermann gesperrt werden, wenn Schießbetrieb stattfindet.

Seither übten nahezu alle NATO-Streitkräfte und Armeen befreundeter Staaten mit ihren Flugabwehrkräften den Einsatz ihrer Luftverteidigungssysteme und Fliegerabwehrwaffen im scharfen Schuss. Auch die Boden-Boden Raketen SERGEANT und LANCE der deutschen Korpsartillerie wurden dort gestartet.

Im Jahr 1996 wechselte die Zielsetzung der Einrichtung vom reinen Waffenschießplatz hin zu einer Anlage, die den taktischen Verbund von Waffensystemen und das Zusammenspiel der NATO-Streitkräfte in der Luftverteidigung trainieren lässt.[1]

Aktuelle Nutzung

Start einer Nike-Hercules auf dem NAMFI-Gelände

In sogenannten Schießkampagnen, die von den Streitkräften der Nutzernationen jährlich geplant werden, bauen die übenden Einheiten ihre mitgebrachten Waffensysteme auf. Parallel dazu organisieren dazu beauftragte Firmen die für die Bedrohungsdarstellung notwendige Infrastruktur. Im Zuge der erhöhten Anforderungen des Gefechts verbundener Waffensysteme nehmen zunehmend verschiedene Teilstreitkräfte (auch aus unterschiedlichen Nationen) gleichzeitig an einer Schießkampagne teil. So kommt es vor, dass neben Heeresflugabwehrtruppen und FlaRak-Verbänden der Luftwaffe auch Fregatten der Marine gemeinsam üben. Die Herausforderung liegt dann vor allem in der Vernetzung und Kommunikation der Verbände und Flugabwehrsysteme.

moderne Drohnenkonfiguration

In dem eigentlichen Missionsteil, während dem das Beschränkungsgebiet aktiviert ist (Sperrung von Luftraum und Seegebiet), werden die Zieldarstellungkörper gestartet. Sie bewegen sich auf vorher geplanten Routen, die in Abstimmung mit der übenden Einheit auf das Trainingsziel zugeschnitten sind. Die aktuell auf NAMFI zum Einsatz kommenden Zieldarstellungssysteme der EADS Military Air Systems sind in der Lage gleichzeitig bis zu acht Zieldarstellungsdrohnen im Luftraum als "Freund & Feind"-Darstellung zu bewegen. In derart simuliertem Bedrohungsszenario werden die Zieldarstellungsdrohnen von der Waffenleitanlage und/oder dem Waffenbediener erfasst und "verfolgt", um dann im finalen Schuss zu beweisen, dass die Bedrohung erfolgreich abgewehrt werden konnte. Nicht getroffene Zieldarstellungskörper kehren in ein Bergegebiet (meist nördlich der NAMFI-Grenze) zurück, wo sie automatisch oder auch manuell gelandet werden.

Erstmalig in 2008 fand die Simulation eines ballistischen Angriffs statt. Von einer 170 km nordöstlich gelegenen Insel aus wurde eine zweistufige STARS-Rakete in Richtung Akrotiri abgefeuert. Im sogenannten Salvo-Schuss (gleichzeitiger Abschuss mehrerer Lenkflugkörper) wehrten Patriot-Raketen den "Angreifer" erfolgreich ab.[2]

Nach Ende des Missionsfensters (Zeitraum der Sperrung des Beschränkungsgebietes) werden die Zieldarstellungskörper geborgen. Dabei werden wegen der zerklüfteten, felsigen Landschaft Hubschrauber eingesetzt, die die Drohnen als Außenlast zu dem Startplatz Pervolitsa zurück fliegen. Taucher mit Schlauchbooten holen die ins Wasser gefallenen Drohnen zurück, solange sie noch nicht gesunken sind. Die Soldaten werten bereits zu dieser Zeit die Trainingsergebnisse aus. Die übenden Einheiten bauen dann ihre Waffensysteme wieder ab und reisen in ihre Heimatländer zurück.

Organisation

Die NAMFI-Range steht zur Zeit unter der Leitung des griechischen Brigadegenerals Ippokratis Daskalakis . Die Hauptnutzernationen Deutschland und Niederlande werden vertreten durch Verbindungsoffiziere.

Literatur

  • Dornier. Die Chronik des ältesten deutschen Flugzeugwerkes. 3. Auflage. Aviatic Verlag, Oberhaching 1996, ISBN 3-925505-01-6.
  • Luftwaffe: 50 Jahre Flugabwehrraketen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. TACTICAL FIRINGS AT NAMFI Webseite der NAMFI-Range
  2. Anti TBM Firing 2008Bericht in Luftwaffe.de
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