- Raketenartilleriebataillon 250
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Raketenartilleriebataillon 250
internes VerbandsabzeichenAktiv Okt. 1961–22. März 1993 Land Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Artillerietruppe letzter Standort Eberhard-Finckh-Kaserne Großengstingen Das Raketenartilleriebataillon 250 war ein Verband der Bundeswehr, der von 1963 bis 1993 in der Eberhard-Finckh-Kaserne in Großengstingen stationiert war. Das Bataillon hatte die Aufgabe im Falle eines möglichen Atomkrieges Kurzstreckenraketen mit nuklearen Sprengköpfen zu verschießen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Raketenartilleriebataillon 250 wurde im Oktober 1961 in Großengstingen aufgestellt. Das erste Waffensystem der Einheit war die Kurzstreckenrakete Honest John, später dann die Sergeant. Diese wurde ca. 1977 durch die Lance-Kurzstreckenrakete ersetzt [1]. Amerikanischen Soldaten des 84th US-Army Field Artillery Detachment waren ab Januar 1967 in Engstingen stationiert. Gemäß dem Konzept der nuklearen Teilhabe unterstanden ihnen die Atomsprengköpfe, die für den Einsatz mit Raketen des Bataillons vorgesehen waren. Diese amerikanische Einheit wurde im Mai 1992 aufgelöst. Der Auflösungsappell des Raketenartilleriebataillons 250 erfolgte dann am 22. März 1993. [2].
Stärke
Im Frieden bestand das Bataillon aus fünf Batterien. Hiervon waren vier Batterien (1.,2.,3.,und 5.Batterie) in Engstingen stationiert. Im Falle eines Einsatzes sollte das Bataillon durch die 4. Batterie verstärkt werden. Diese unterstand im Frieden dem Artillerieregiment 5 und wurde als Lance-Lehrtruppe der Artillerieschule in Idar-Oberstein verwendet. Die 5. Batterie (Begleitbatterie) war für die Sicherung des Sondermunitionslagers "Golf" (1,5 km von der Kaserne entfernt gelegen) zuständig. Das Bataillon arbeitete mit dem 84th US-Army Field Artillery Detachment eng zusammen.
Aufgaben
Das Raketenartilleriebataillon 250 hätte den Auftrag gehabt, mit seinen atomaren Lance-Kurzstreckenraketen Feuerschwerpunkte mit atomarem Feuer für das II. Korps zu bilden. Dazu unterstand es im Rahmen der Artillerie des Korps dem Kommandeur des Artilleriekommandos 2.
Die Stabs- und Versorgungsbatterie hatte folgende Aufgaben: Herstellen, Betreiben und Unterhalten der für den Einsatz des Bataillons erforderlichen Fernmeldeverbindungen, Erkunden, Einrichten und Sichern der Gefechtsstände, Bereitstellen der Versorgungsgüter und Bewirtschaftung und Instandsetzung des Materials sowie sanitätsdienstliche Versorgung aller Soldaten.
Die schießenden Batterien mit je 3 Waffensystemen Lance hatten Feuerstellungen zu erkunden, zu vermessen und vorzubereiten, Feuerkommandos zu errechnen und Flugkörper Lance zu transportieren, zu prüfen, zu montieren und zu verschießen.
Die Aufgaben der Begleitbatterie waren Einrichten, Betreiben und Sichern von Versorgungspunkten sowie Durchführen und Sichern von Munitionstransporten. Sie bewachte auch das Sondermunitionslager und war dabei auf eine besonders enge Zusammenarbeit mit dem US- Detachment angewiesen.
Über Jahre hinweg nahm das Raketenartilleriebataillon 250 an zahlreichen NATO-Tests, Prüfungen und Übungen teil. So verschossen die Batterien im Wechsel einmal jährlich Lance-Raketen auf dem Übungsplatz NATO Missile Firing Installation (NAMFI) auf Kreta.
Kommandeure
- 1962 bis 1965: Oberstleutnant Johannes Hofmann
- 1965 bis 1965: Oberstleutnant Hans-Adolf Heymann
- 1965 bis 1969: Oberstleutnant Alois Escherich
- 1969 bis 1971: Oberstleutnant Eberhard Golla
- 1971 bis 1975: Oberstleutnant Uwe Heiko Bolt
- 1975 bis 1977: Oberstleutnant Klaus Abel
- 1977 bis 1982: Oberstleutnant Dieter Schaefer
- 1982 bis 1988: Oberstleutnant Helmut Freyer
- 1988 bis 1990: Oberstleutnant Winfried Mertens
- 1990 bis 1992: Oberstleutnant Holger Pinnow
- 1993 wurde der Verband durch Major Herbert Fröhling aufgelöst.
Bekannte Grundwehrdienstleistende
- Josef Rief, Bundestagsabgeordneter
Siehe auch
- Raketenartilleriebataillon - Allgemeiner Artikel über die Raketenartillerie der Bundeswehr.
- Atomwaffen in Deutschland
Literatur
- Joachim Lenk: Soldaten, Sprengköpfe und scharfe Munition, Wiedemann-Verlag Münsingen 2006, ISBN 3-9810687-2-6
Einzelnachweise
- ↑ http://www.flightglobal.com/pdfarchive/view/1977/1977%20-%203594.html
- ↑ http://www.eberhard-finckh-kaserne.de/html/sondermunitionslager_.html
48.3622222222229.2727777777778Koordinaten: 48° 21′ 44″ N, 9° 16′ 22″ O
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