NKWD-Lager Toszek

NKWD-Lager Toszek
Gedenkstein am Massengrab
Gebäude der Psychiatrie
Gedenktafel

Das Internierungslager des NKWD im oberschlesischen Toszek (Tost) bestand vermutlich von Mai bis November 1945. Im Lager wurden deutsche Zivilisten aus Schlesien, Sachsen, dem späteren Sachsen-Anhalt, Brandenburg und dem Sudetenland interniert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Lager der NKWD wurde in den Gebäuden der Psychiatrischen Klinik in Toszek eingerichtet, in dem sich in den Jahren davor ein Lager der Nationalsozialisten befand.

Ab Mai 1945 wurden zunächst etwa 1.000 Personen aus Oberschlesien und Breslau interniert. Im Sommer 1945 kamen weitere 3.600 Gefangene aus einem überfüllten Lager in Bautzen hinzu. Insgesamt wurden nach aktuellem Kenntnisstand im Lager mehr als 4.600 Personen interniert. Die Gefangenen mussten in der Umgebung Zwangsarbeit verrichten.

Von den Internierten starben etwa 3.300 Personen im Lager, weitere starben nach der Freilassung an den Folgen der Internierung.

Die Opfer wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Toszek begraben, etwa 1.000 Personen, und später aus Platzmangel etwa weitere 2.000 in der anliegenden Sandgrube. Internierte, die während der Zwangsarbeit außerhalb des Lagers starben, sollen an ihrem Sterbeort begraben worden sein. Das Massengrab befindet sich heute größtenteils auf einem privaten Firmengelände.

Nach der Auflösung des Lagers Ende 1945 kümmerten sich die örtlichen Ordensschwestern der Ordensgemeinschaft der Borromäerinnen und die Anwohner von Toszek um die freigelassenen Lagerinsassen.

Gedenken und Aufklärung

Zum Gedenken der Opfer wurden nach der politischen Wende von 1989 ein Gedenkstein für die Opfer errichtet und ein Kreuz auf dem jüdischen Friedhof sowie eine Gedenktafel auf dem katholischen Friedhof aufgestellt, auf der sich u. a. die Angehörigen für die Pflege der Internierten nach ihrer Freilassung bedanken.

Die Hintergründe zum Lager liegen bis heute größtenteils im Dunkeln[1], und es gibt kaum Veröffentlichungen über die Geschichte des Lagers. Ein Zugriff auf russische Archive, die eine Aufklärung der Hintergründe ermöglichen würden, wurde bisher nicht gewährt.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Artikel auf polnisch
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