Naundorf (Fichtwald)

Naundorf (Fichtwald)
Naundorf
Gemeinde Fichtwald
Koordinaten: 51° 44′ N, 13° 27′ O51.74152777777813.441735277778Koordinaten: 51° 44′ 30″ N, 13° 26′ 30″ O
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 04936
Vorwahl: 035361
Blick auf Naundorf

Naundorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Fichtwald im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster. Er befindet sich etwa fünf Kilometer nordöstlich der Stadt Schlieben an der Bundesstraße 87.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ortsgeschichte

Dorfanger von Naundorf
Fachwerkhaus auf alter Hufe

Der Ortsteil wurde urkundlich bereits 1346 als „Nawendorff“ erwähnt, was so viel wie „Neues Dorf“ bedeutet. Naundorf wurde als sogenanntes Sackgassendorf mit breitem Dorfanger angelegt.

Am Dorfanger befand sich bis vor einigen Jahren auch eine Wassermühle. In einem Verzeichnis von J. C. Schurich aus dem Jahr 1791 taucht die Mühle noch mit einem Gang auf. 1779 war sie im Besitz von Christian Gottfried Zscharnack. Eine weitere Erwähnung folgte im Jahre 1821. Die Mühle zu welcher auch eine Schneidemühle gehörte und die in einem Fachwerkbau untergebracht war, besaß ein oberschlächtiges Wasserrad.[1]

Im an der Bundesstraße 87 gelegenen Gemeindeteil „Sand“ befindet sich eine Gaststätte. Ihr Ursprung geht auf eine Erbschänke zurück, welche bereits 1679 urkundlich erwähnt wurde und deren Standort ursprünglich im Dorf lag.

Von 1770 bis 1972 besaß Naundorf eine eigene Schule. Seit 1805 befindet sich am alten Schulgebäude eine Glocke.[2]

Am 31. Dezember 2001 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden Hillmersdorf und Stechau zur Gemeinde Fichtwald.[3]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Naundorf seit 1875 [3]
Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1875 370 1946 348 1989 241 1995 242
1890 370 1950 332 1990 243 1996 242
1910 300 1964 274 1991 240 1997 242
1925 273 1971 275 1992 245 1998 240
1933 251 1981 259 1993 240 1999 235
1939 231 1985 262 1994 243 2000 240

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Panoramablick auf Naundorf und Umgebung
Panoramablick auf Naundorf und Umgebung

Bauwerke

In der Dorfstraße 22 befindet sich das denkmalgeschützte Gebäude eines einstigen Stallspeichers mit Oberlaube.[4]

Außerdem befindet sich im Dorf ein Kriegerdenkmal in Form einer Stele zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[5]

Regelmäßige Veranstaltungen

Pfingstfest

Das Naundorfer Pfingstfest ist ein zu den Pfingstfeiertagen stattfindendes Dorffestfest, bei dem auf dem örtlichen Sportplatz die Pfingstnächte- und Tage durchgefeiert werden. In einem Partyzelt gibt es dazu Live-Musik und Aufführungen der Dorfbewohner. Ein Weiterer Bestandteil ist das traditionelle Fußballspiel gegen Mannschaften aus der unmittelbaren Umgebung. Seit einigen Jahren wächst außerdem die Anteilnahme des örtlichen Kindergartens mit eigens einstudierten Vorführungen sowie dem Verkauf von selbstgebastelten Dekorationsartikeln.

Osterfeuer

Das jährlich stattfindende Osterfeuer ist eine vor langer Zeit entstandene Tradition der Dorfbewohner. Der Brauch stammt aus alten Zeiten und diente dazu, den Winter zu vertreiben, zu verbrennen. Man glaubte vermutlich, dass der Schein des Feuers eine reinigende Wirkung hätte und die keimende Saat vor bösen Geistern schütze und so galten sie auch als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte, wobei die Asche auf die Felder verteilt wurde. Später wurde dieser Brauch von den Christen übernommen.[6] Gefeiert wird er üblicherweise auf einer Agrarfläche mit typischen Osterbräuchen, wie Ostereier suchen sowie dem Anstoßen auf den neuen Zeitabschnitt mit Bier und Wein.

Naundorfer Plattenspielertage

Die Naundorfer Plattenspielertage sind das Musik-Event der Extraklasse. Bekannte DJ´s der Genres Minimal, Techno und Elektro-Sounds geben ihr Bestes um ein breites Publikum zu unterhalten. Das Event zeichnet sich durch erstklassige Unterhaltung, niedrige Preise und überragender Lokationsgestaltung aus und findet einmal jährlich auf dem Gelände des örtlichen Sportplatzes statt. Organisiert werden die Naundorfer Plattenspielertage ausschließlich durch die Mitglieder des ortsansässigen Jugendclubs.

Vereine

Jugendclub Naundorf

Der Naundorfer Jugendclub bietet den jungen Schülern, Studenten und Arbeitern des Ortes und der näheren Umgebung Abwechslung vom stressigen Alltag des Schüler-, Studenten-, oder Berufsalltags. Die Mitglieder spielen gemeinsam Videospiele, schauen Fernsehen, feiern Partys und relaxen im Garten oder in den Räumlichkeiten.

Freiwillige Feuerwehr Naundorf

Die Freiwillige Feuerwehr Naundorf ist eine öffentliche Feuerwehr, die sich hauptsächlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern, mitunter auch einigen hauptamtlichen Kräften zusammensetzt. Im Jahr 2006 wurde der Freiwilligen Feuerwehr Naundorf ein neues Feuerwehrhaus übergeben, in welchem auch die monatlichen Versammlungen abgehalten werden.

Historie
Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Naundorf seit 1936[7]
Amtszeit Wehrleiter
1936-1945
Bernhard Zaack
1945-1948
Otto Freiwald
1948-1958
Herbert Richter
1958-1966
Wilfried Freiwald
1966-1989
Klaus Köllner
1989-2009
Thomas Richter
seit 2010
Ralf Thiere

Im Jahr 1872 wurde in Naundorf erstmalig eine Ortsfeuerwehr gegründet, deren Mitgliedschaft für die männlichen Bewohner des Ortes verpflichtend war. Seit 1936 wird hinsichtlich der demographischen sowie maschinellen Entwicklung auf eine verpflichtende Mitgliedschaft verzichtet. Das Jahr 1936 steht nun für eine ungezwungene Anteilnahme am Geschehen der neu gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Naundorf. Seit der Gründung 1772 verwendete die Feuerwehr in Naundorf die neu entwickelte Handdruckspritze, welche von dem Kupferschmiedemeister Heiligenstädt aus Herzberg erfunden, gebaut und vertrieben wurde. Gemäß den Umständen lieferten die Feuerwehren der nahen Herzberger Umgebung, so auch die Feuerwehr in Naundorf, eine entscheidende Grundlage für die Erprobung und Weiterentwicklung der neuen Spritztechnik. Um diese selbstständig beurteilen zu können, besuchte Herr Heiligenstädt einmal pro Jahr den Ort um eine Spritzprobe durchzuführen und diese anschließend zu bewerten. Eine "Druckmannschaft", die für die Bedienung der Handdruckspitze benötigt wurde, bestand aus 8 Männern. Für jene Erfindung bekam Herr Heiligenstädt den Kronenorden von Kaiser Wilhelm I verliehen.

Am damaligen Spritzenhaus befand sich eine Tafel, auf welcher die Bereitschaft habenden Kameraden im Falle eines Notfalls aufgefordert wurden, mit ihrem Pferdegespann zu erscheinen, um die Spritze zu ziehen. (z.B. Spritzenführer: Tanneberger)

Die erste motorbetriebene Spritze sowie die ersten Uniformen wurden 1957 erworben. Um den Erwerb jener Utensilien überhaupt realisieren zu können, wurde im gesamten Dorf Wurst und Fleisch gesammelt. Fungierend als gegenwärtiger Tauschpartner fand sich die Firma Koebe aus Luckenwalde und lieferte einen Motor aus einem äußerst empfindlichen 4-Zylinder-VW. Seit dem Jahr 1972 besitzt die Freiwillige Feuerwehr Naundorf einen Tragkraftspritzenanhänger (TSA), welcher am 30. Dezember 1994 als amtierendes Einsatzfahrzeug durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug TSF-W Mercedes MB 614 D Vario ersetzt wurde und bis heute (2011) als Feuerwehrfahrzeug dient. [8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Manfred Woitzik; Kulturamt des Landkreises Elbe-Elster (Hrsg.): „Wer zuerst kommt - mahlt zuerst“ eine Kulturgeschichte der Mühlen im Landkreis Elbe-Elster. Herzberg, S. 200.
  2. Autorenkollektiv des MUG Brandenburg e.V.: „Heimatbuch Landkreis Elbe-Elster“. Herzberg 1996, S. 102.
  3. a b Historisches Gemeindeverzeichnis 2005 für Brandenburg (Online als PDF-Datei)
  4. Denkmalliste des Landkreises Elbe-Elster, Stand: 31. Dezember 2008, Seite 12 (Online als PDF-Datei (159 kB))
  5. Naundorf auf der Homepage des Amtes Schlieben
  6. http://de.wikipedia.org/wiki/Osterfeuer#Osterfeuer_als_Brauch_in_weiten_Teilen_Deutschlands_.28Ostermeiler.29
  7. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Fichtwald OT Naundorf
  8. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Fichtwald OT Naundorf

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