- Nilometer von Roda
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Der Nilometer von Roda gilt als bedeutendster Nilometer aus islamischer Zeit und wurde unter der Ägide des Umayyadenkalifen Sulaiman Ibn Abd al-Malik 715/716 auf der Südspitze der Insel ar-Rūḍa (arab. الروضة engl. Rhode, deutsch: Roda) in Kairo errichtet. Nach Zerstörung durch ein Hochwasser erfolgte durch den Abbasidischen Kalif al-Mutawakkil 861 der Neuaufbau.
Das Gebäude besteht aus einem im oberen Teil quadratischen, im unteren runden Schacht, in dessen Mitte früher eine Säule stand und heute ein Pfeiler aufragt, der oben von einem Balken gestützt wird. Dieser Pfeiler trug die Markierungen für den Nilstand. An den Seitenwänden, die der Architekt Ahmad Ibn Muhammad al-Chasib kunstvoll mit Koraninschriften verziert hat, führt eine Treppe hinunter. Durch einen waagerechten Kanal, der regelmäßig vom Schlamm befreit werden musste, war der Schacht mit dem Nil verbunden.
Während auch nach der islamischen Eroberung Ägypten noch lange Jahre koptische Christen das Amt des qayas (Pegelwärter) innehatten, wurde das Amt beim Neubau einem Muslim namens Abdallah Ibn ar-Raddad übertragen, in dessen Familie sich das Amt bis ins 20. Jahrhundert weitervererbte.
Neben der Pflege des Gebäudes und der regelmäßigen Reinigung des Kanals war die wichtigste Obliegenheit des qayas das Ablesen des Nilometers. Nachdem zunächst der Nilstand öffentlich verkündet wurde, verbot der Fatimidenkalif al-Mu'izz 973 diese Praxis aus Sorge vor Unruhen. Der Pegelwärter erstattete nunmehr nur noch dem Kalifen und dem Wesir Bericht. Erst wenn die Nilflut eine Höhe erreicht hatte, bei der keine Hungersnot mehr zu befürchten war, erfolgte eine öffentliche Bekanntgabe. So sollten Hamsterkäufe und Preissteigerungen verhindert werden, die eintraten, falls die Nilflut einmal zu tief auszufallen drohte.
Mit dem Erreichen einer Nilfluthöhe von 16 Ellen begannen zeremonielle Feierlichkeiten. An diesem Tag begab sich der Kalif in feierlicher Prozession zum Nilometer und verrichtete am Schacht das Gebet. Anschließend mischte er eigenhändig Safran und Moschus, mit denen der Pegelwärter sich nun in den Schacht hinunterließ und die Säule salbte.
Am Folgetag erhielt der Pegelwärter vom Kalifen im Palast ein golddurchwirktes Ehrengewand und zog, von Trommlern, Trompetern und seiner ganzen Sippe begleitet, durch Kairo wieder zurück zum Nilometer.
Siehe auch
Literatur
- Heinz Halm: Die Kalifen von Kairo. Die Fatimiden in Ägypten 973–1074. Beck, München 2003, ISBN 3-406-48654-1, S. 54ff.
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