Northwest-Airlines-Flug 6231

Northwest-Airlines-Flug 6231
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Northwest-Airlines-Flug 6231
Zusammenfassung
Datum 1. Dezember 1974
Typ Strömungsabriss und rapider Sinkflug
Ort Stony Point im Harriman State Park (Bundesstaat New York, New York
Getötete 3
Flugzeug
Flugzeugtyp Boeing 727-251
Fluggesellschaft Northwest Airlines
Kennzeichen N274US
Passagiere 0
Besatzung 3
Überlebende 0

Der Absturz des Northwest-Airlines-Fluges 6231 geschah am 1. Dezember 1974 in der Nähe von Stony Point im Harriman State Park (Bundesstaat New York). Das Flugzeug wurde gechartert, um ein Footballteam in Buffalo (New York) aufzunehmen. Das Unglück geschah vor der Landung in Buffalo, die drei Besatzungsmitglieder an Bord wurden getötet.

Die Unfallursache war ein Strömungsabriss (stall) und ein rapider Sinkflug. Dies geschah, weil die Piloten falsch auf eine unzuverlässige Fluggeschwindigkeits-Anzeige reagierten. Dies wiederum wurde dadurch verursacht, weil die Piloten vor dem Start vergaßen, die Pitotrohr-Heizung einzuschalten und das Rohr im Flug vereiste.

Inhaltsverzeichnis

Der Unfall

Der Flug sollte in Buffalo, New York, die Baltimore Colts (heute Indianapolis Colts) aufnehmen, nachdem der Abflug ihres eigentlichen Flugzeuges durch einen Schneesturm in Detroit verhindert wurde.

Das Ersatzflugzeug, eine Boeing 727-251 mit der Registration N274US startete um 19:14 Uhr zum Flug nach Buffalo. Als das Flugzeug 16'000 Fuß (4876 m) erreichte, ertönte das Warnsignal für zu hohe Fluggeschwindigkeit, welches zehn Sekunden später durch einen "stick shaker" - ein Rütteln des Steuerknüppels, welches vor einem Strömungsabriss warnen soll - abgelöst wurde.

Das Flugzeug stieg sodann weiter, bis auf 24'800 Fuß (7315 m), wo es ins Trudeln geriet und an Höhe verlor. Eine maximale Beschleunigung von +5 g wirkte auf das Flugzeug ein; um 19:26 Uhr schlug das Flugzeug in einer leicht positiven Neigung, mit dem rechten Flügel nach unten zeigend, auf dem Boden auf. Das Flugzeug verlor in nur 83 Sekunden 24'000 Fuß an Höhe, was einer Sinkrate von 17'350 Fuß/Minute (230 km/h) entspricht.

Der Unfallort wurde erst am Tag nach dem Unfall ausfindig gemacht. Die Polizei beschrieb die Absturzstelle als dicht bewaldetes Sumpfgebiet, und der Zugang wurde durch Wind und Schneeregen zusätzlich erschwert.

Die Besatzung

Das Flugzeug hatte drei Besatzungsmitglieder an Bord und keine Passagiere, da es sich um einen Überführungsflug handelte. Captain John B. Lagario arbeitete seit acht Jahren für Northwest Airlines, der Erste Offizier Walter A. Zadra und der Zweite Offizier James F. Cox Jr. waren beide seit sechs Jahren für Northwest tätig.

Die Unfallursache

Das nationale Flugunfalluntersuchungsstelle, das National Transportation Safety Board (NTSB), leitete die Untersuchung dieses Unglücks und veröffentlichte den Schlussbericht am 13. August 1975. Beteiligt waren auch die Federal Aviation Administration (FAA), Northwest Airlines, Boeing, die Gewerkschaften Air Line Pilots Association und International Association of Machinists and Aerospace Workers und der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney.

Die Behörden fanden heraus, dass die Pitotrohre, welche die Fluggeschwindigkeit (Indicated Airspeed) messen, durch Eis verstopft waren und die Piloten somit falsche Geschwindigkeitsangaben hatten. Die Piloten nahmen an, dass sie zu schnell flogen, und zogen die Maschine hoch, um rasch Geschwindigkeit abzubauen. Tatsächlich war das Flugzeug mit einer normalen Geschwindigkeit unterwegs, so dass die Geschwindigkeit nach dem Hochziehen zu gering war. Bei hohem Anstellwinkel erfolgte ein Strömungsabriss, und das Flugzeug geriet ins Trudeln.

Aus dem Unfallbericht der NTSB:

Der Unfall wurde dadurch verursacht, dass die Crew die Kontrolle über das Flugzeug verlor, indem die Crew scheiterte, den hohen Anstellwinkel, den Strömungsabriss bei tiefer Geschwindigkeit und das Trudeln zu erkennen. Der Strömungsabriss wurde durch die falsche Reaktion der Piloten gegenüber der unzuverlässigen Fluggeschwindigkeits-Angabe verursacht. Dies wiederum geschah, weil die Pitotrohre während des Fluges vereisten.

Die Untersuchung der Cockpit-Stimmenaufzeichnung (Cockpit Voice Recorder, CVR) ergab, dass die Piloten das Rütteln des Steuerknüppels für ein Anzeichen einer Annäherung an die Schallgeschwindigkeit hielten (engl. "mach buffet"). Tatsächlich warnt aber der "stick shaker" vor einem Strömungsabriss und damit vor einer zu geringen Fluggeschwindigkeit.

Insofern, dass die Piloten durch eine unzuverlässige Geschwindigkeitsangabe irregeführt wurden und nicht die notwendigen Prozeduren durchführten, hat dieser Unfall Ähnlichkeit mit dem Absturz des Air-France-Fluges 447 im Juni 2009.

Weblinks

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