Osella FA1B

Der Osella FA1B war ein Formel-1-Rennwagen, der vom italienischen Formel-1-Team Osella Squadra Corse entwickelt und eingesetzt wurde. Er löste den Osella FA1 ab und war von Herbst 1980 bis zum Ende der Formel-1-Saison 1981 im Einsatz. Mit ihm erreichte das Team keine Weltmeiterschaftspunkte.

Hintergrund

Osella Corse hatte die ersten Formel-1-Rennen der Saison 1980 mit dem Debütmodell Osella FA1 bestritten. In den ersten Monaten hatte sich der FA1A als deutlich zu schwer erwiesen; zudem bestand erheblicher Verbesserungsbedarf beim seinerzeit sehr wichtigen Ground effect. Enzo Osella war der Ansicht, dass die notwendigen Optimierungen nicht durch bloße Umbaumaßnahmen am bestehenden Fahrzeug erreicht werden konnten, und entschied sich im April 1980 zur Entwicklung eines neuen Fahrzeugs.^[1]

Technik

Konstrukteure des FA1B waren Enzo Osella, der Inhaber des Rennstalls, und Giorgio Valentini. Der FA1B entsprach in seinen Grundzügen dem Vorgängermodell. Die Aufhängung wurde geringfügig überarbeitet.^[2] Wie beim FA1A, bestand das Monocoque des neuen Fahrzeugs im Wesentlichen aus Aluminium. Es war allerdings deutlich schmaler als das des FA1A. Dadurch konnten die Flächen der Seitenkästen verbreitert werden, was zu einer verbesserten Wirkung des Ground effects führte.^[3] Osella behauptete, der FA1B habe fünf Prozent mehr Abtrieb entwickelt als der FA1A.^[2] Der FA1B war auch deutlich leichter als der Vorgänger.^[4] Als Antrieb diente weiterhin ein Cosworth DFV-Achtyzlindermotor; die Kraftübertragung erfolgte über ein Getriebe von Hewland.

Insgesamt entstanden vier Fahrzeuge vom Typ FA1B. 1980 wurde zunächst ein einzelnes Auto aufgebaut, 1981 konstruierte Osella noch drei weitere Exemplare.

Renneinsätze

Formel-1-Saison 1980

Der Osella FA1B debütierte beim Großen Preis von Italien, dem 12. Rennen der Saison 1980. Fahrer war Eddie Cheever. Beim ersten Einsatz des Autos konnte sich Cheever sicher qualifizieren. Das Rennen beendete er als Zwölfter. Es war die erste und einzige Zielankunft für Osella in dieser Saison. Bei den beiden verbleibenden Rennen in Nordamerika schied er jeweils aus.

Formel-1-Saison 1981

In der Formel-1-Saison 1981 meldete Osella ein Zwei-Fahrer-Team:

• Das erste Fahrzeug mit der Startnummer 31 wurde nacheinander von Miguel Ángel Guerra, Piercarlo Ghinzani und Beppe Gabbiani gefahren,
• das zweite Auto mit der Startnummer 32 fuhren Gabbiani, Ghinzani, Giorgio Francia, Guerra und Jean-Pierre Jarier.

Die besten Rennergebnisse waren zwei achte Plätze Jariers bei den Großen Preisen von Großbritannien und Deutschland. Zum Großen Preis von Italien wurde der FA1B durch den Osella FA1C ersetzt, den Jarier zunächst exklusiv erhielt. Gabbiani, der zweite Fahrer des Teams, setzte dagegen bis zum Saisonende den FA1B ein.

Literatur

• Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9
• David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, 2001 (Crowood Press), ISBN 1-86126-339-2 (englisch)
• David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, Stuttgart 1993, ISBN 3-613-01477-7
• Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1, 2. Auflage, St. Sulpice, 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch)

Einzelnachweise

1. ↑ Ménard: La grande Encyclopédie de la Formule 1, S. 460
2. ↑ ^{a b} Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945, S. 205
3. ↑ Hodges: A–Z of Grand Prix Cars 1906–2001, S. 185
4. ↑ Bei Cimarosti, S. 317, wird das Gewicht des FA1B mit 600 kg angegeben. Damit sollte das vom Reglement vorgegebene Mindestgewicht erreicht worden sein. In der Literatur bestehen allerdings Zweifel an der Richtigkeit dieses Wertes. Vgl. Ménard: La grande Encyclopédie de la Formule 1, S. 460

Weblinks

• Abbildung eines Osella FA1B beim Großen Preis von Belgien 1981