Otto Eduard Vincenz Ule

Otto Eduard Vincenz Ule
Ule auf einer Lithografie erschienen 1858

Otto (Eduard Vincenz) Ule (* 22. Januar 1820 in Lossow bei Frankfurt (Oder); † 7. August 1876 in Halle (Saale)) war ein deutscher naturwissenschaftlicher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater, der Prediger Ule in Lassow wurde als Consistorialrat nach Frankfurt/Oder versetzt.

Ab 1840 studierte er an der Universität Halle zunächst Theologie, wechselte dann aber zur Mathematik und Naturwissenschaft, wobei ihn Hermann Burmeister begeisterte. Nach einem Jahr in Berlin bei Dove legte er in Halle 1845 sein Oberlehrerexamen ab und erwarb den Doktorgrad. Nach einem Probejahr in Frankfurt fand er nicht sogleich eine passende Stelle.

In dieser Zeit begann Humboldt seinen Kosmos herauszugeben, der der großen Masse schwer verständlich blieb. Ules Vorträge dazu im Winter 1847/48 fanden großen Beifall.

Die politische Bewegung des Jahres 1848 riss auch ihn mit sich fort. Seine Begeisterung für Deutschlands Einheit und Freiheit führte ihn in die Reihen der demokratischen Partei und er erhielt eine Anstellung als Lehrer der Naturwissenschaften an der vom liberalen Pastor Ludwig Hildenhagen in Quetz bei Halle gegründeten Agricultur-Fortbildungsschule, wo er sein erste größeres Werk Das Weltall schrieb. Er war auch politisch aktiv und bald ein eifriger Führer der Linken, was ihm eine Anklage wegen Beleidigung des Ministeriums Brandenburg-Manteuffel und eine mehrwöchige Freiheitsstrafe einbrachte. Damit war eine Anstellung im preußischen Staatsdienst unmöglich. Nach Auflösung der Agricultusschule im Jahr 1851 ging er nach Halle und versuchte sich vergeblich mit seiner Arbeit Untersuchungen über den Raum und die Raumtheorien des Aristoteles und Kant zu habilitieren.

Er widmete sich nun der Popularisierung der Naturwissenschaften, schrieb Die Natur. Ihre Kräfte, Gesetze und Erscheinungen im Geiste kosmischer Anschauung und gründete zusammen mit Emil Adolf Roßmäßler und Karl Johann August Müller die erfolgreiche Zeitschrift Die Natur. Zeitschrift zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und Naturanschauungen für Leser aller Stände.

Anfang der 1860er-Jahre gründete er eine selbständige Fortschrittspartei für Halle und den Saalekreis, für den er 1863–65 und später für Querfurt 1869/70 als Abgeordneter in Berlin war. Als Hallescher Stadtverordneter und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Halleschen Wohnungsvereins bekämpfte er die Wohnungsnot. Am 28. September 1868 kam es aufgrund seiner Bemühungen zur Gründung der ersten Halleschen Freiwilligen Feuerwehr, deren erster Kommandant er wurde. Während eines Festmahles anlässlich einer Gartenbauausstellung wurde er am Abend des 6. August 1876 zum Einsatz in die Große Ulrichstraße gerufen. Dort wurde er durch niederstürzendes Gestein schwer verletzt.[1][2]

Werke

  • Physikalische Bilder. Halle, 1857, 2 Bände
  • Die Wunder der Sternenwelt. Leipzig, 1860
  • Die neuesten Entdeckungen in Afrika, Australien und der arktischen Polarwelt. Halle, 1861
  • Populäre Naturlehre. Leipzig, 1867
  • Warum und Weil. Berlin, 1869
  • Die Erde und die Erscheinungen ihrer Oberfläche in ihren Beziehungen zur Geschichte derselben und zum Leben ihrer Bewohner. Eine physikalische Erdbeschreibung nach E. Reclus. Leipzig, 1873–76, 2 Bände

Literatur

Einzelnachweise

  1. salikus.de
  2. feuerwehr-halle.de

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ule — steht für: eine Narbe, besonders eine Hornhautnarbe, siehe Narbe (Wundheilung) Ule ist der Familienname folgender Personen: Carl Hermann Ule (1907–1999), deutscher Rechtswissenschaftler Ernst Heinrich Georg Ule (1854–1915), deutscher Botaniker… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Heinrich Georg Ule — Nacimiento 12 de marzo 1854 Halle (Sajonia Anhalt) Fallecimiento …   Wikipedia Español

  • Ernst Ule — Ernst Heinrich Georg Ule (* 12. März 1854 in Halle an der Saale; † 15. Juli 1915 in Berlin) war ein deutscher Botaniker und Forschungsreisender. Er war der Bruder des Geografen Wilhelm Ule. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Ule“. Ule, Sohn… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Heinrich Georg Ule — (* 12. März 1854 in Halle an der Saale; † 15. Juli 1915 in Berlin) war ein deutscher Botaniker und Forschungsreisender. Er war der Bruder des Geografen Wilhelm Ule. Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Ule“. Ule, Sohn des Verfassers… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Johann August Müller — Karl (Johann August) Müller (Müller Hallensis) (* 16. Dezember 1818 in Allstedt, Thüringen; † 9. Februar 1899 in Halle (Saale)) war ein deutscher Bryologe.[1] Sein botanisches Autorenkürzel lautet „Müll.Hal.“. Müller, der aus einfachen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste des abréviations d'auteur en taxinomie végétale — Cette liste ne doit pas être modifiée. Attention, si vous souhaitez ajouter une nouvelle entrée, faites le sur cette autre page à partir de laquelle cette liste est mise à jour automatiquement. Cette liste est triée par ordre alphabétique des… …   Wikipédia en Français

  • Botánicos por la abreviatura del autor — Anexo:Botánicos por la abreviatura del autor Saltar a navegación, búsqueda Autor botánico es quien por primera vez describe una planta. Su nombre científico viene dado por su nomenclatura binomial seguida de la abreviatura del autor/es botánico/s …   Wikipedia Español

  • Anexo:Botánicos por la abreviatura del autor — Autor botánico es quien por primera vez describe una planta. Su nombre científico viene dado por su nomenclatura binomial seguida de la abreviatura del autor/es botánico/s. Así Aconitum anthora L. indica que fue nombrada por Carlos Linneo, el… …   Wikipedia Español

  • List of botanists by author abbreviation — This is an incomplete list of botanists by their author abbreviation, which is designed for citation with the botanical names or works that they have published. This list follows that established by Brummitt Powell (1992).[1] Use of that list is… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”