Otto Stobbe

Otto Stobbe

Johann Ernst Otto Stobbe (* 28. Juni 1831 in Königsberg (Preußen); † 19. Mai 1887 in Leipzig) war ein deutscher Historiker und Rechtswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto Stobbe war der Sohn des Königsberger Beamten und Lehrers an einer Mädchenschule Johann Gottlieb Stobbe. Er besuchte ab Ostern 1840 das altstädtische Gymnasium seiner Heimatstadt und absolvierte dort am 21. März 1849 sein Abitur. Daraufhin immatrikulierte er sich an der Universität Königsberg, wo er sich zunächst an der philosophischen Fakultät einem Studium der Philologie widmete. Am 22. Dezember 1849 hatte er aber den Entschluss gefasste, seine Studien an der juristischen Fakultät zu absolvieren.

Dort waren damals Friedrich Daniel Sanio (1800–1882) und Johannes Merkel seine Lehrer. Von diesen vorbereitet, promovierte er 18. März 1858 mit der Dissertation „De lege Romana Utinensi“ zum Doktor der Rechte. Ab dem 7. Mai 1853 setzte er seine Studien an der Universität Leipzig fort, wo er in der Person von Wilhelm Eduard Albrecht einen weiteren Lehrer fand. Im Mai 1854 wechselte er an die Universität Göttingen, wo er geschichtliche Studien bei Georg Waitz betrieb, um sich schließlich zurückgekehrt in seine Heimatstadt im Januar 1855 mit dem Werk „Zur Geschichte des deutschen Vertragsrechts“ an der Hochschule zu habilitieren.

Nach kurzer Zeit als Privatdozent wurde er am 20. Februar 1856 außerordentlicher Professor an der juristischen Fakultät. Am 3. Dezember 1856 ordentlicher Professor des Deutschen Rechts in Königsberg, wechselte im Herbst 1859 in gleicher Funktion an die Universität Breslau und wurde schließlich Ostern 1872 auch Professor des deutschen Rechts und Kirchenrechts an der Universität Leipzig.

Stobbe hatte sich auch organisatorischen Aufgaben im universitären Hochschulbetrieb beteiligt. So war er 1869–1871 Rektor der Universität Breslau, in den Jahren 1875/76 und 1883/84 Dekan der juristischen Fakultät Leipzig sowie 1878/79 Rektor der Alma Mater. Zudem war er Ritter des Königlichen Preußischen Kronenordens 3. Klasse. Seit 1857 beteiligte er sich an der Redaktion der „Zeitschrift für deutsches Recht“, seit 1862 war er an der Herausgabe des „Jahrbuchs des gemeinen deutschen Rechts“ von Ernst Immanuel Bekker (1827–1916) und Theodor Muther (1826–1878) beteiligt.

Familie

Am 7. August 1862 hatte sich Stobbe sich mit der zweitältesten Tochter Maria Carlotta Margarethe (* 27. Dezember 1842 Kunnersdorf/bei Hirschberg; † 3. März 1902 in Leipzig) eines ihm eng befreundeten Kollegen Felix Eberty (1812–1884) und dessen 1841 in Hirschberg angehelichter Frau Marie Amalie Catharina (geb. Hasse, * 21. Mai 1822 in Barottwitz/Breslau; † 1887 Arnsdorf/Hirschberg) verheiratet. Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor. Eine Tochter verstarb vor ihrem Vater.

Werke

Stobbe hat eine Vielzahl von Fachbüchern und Aufsätzen verfasst. Seine bedeutendsten Werke sind:

  • Zur Geschichte des deutschen Vertragsrechts. Leipzig 1855
  • Geschichte der deutschen Rechtsquellen. Verlag C.A. Schwetschke & Sohn Braunschweig, Band I 1860, Band II 1864 (Online)
  • Handbuch des deutschen Privatrechts. Band I in 1. Aufl. Berlin 1871, ebenso Band II 1875 und Band III 1878, Band I 2. Aufl. 1882, Band II 2. Aufl. 1883, Band IV 1884, Band III 2. Aufl. und Band V 1885
  • Die Juden in Deutschland während des Mittelalters in politischer, socialer und rechtlicher Beziehung. Braunschweig 1866 (Online)
  • Über die rechtliche Natur der allgemeinen ehelichen Gütergemeinschaft. Leipzig 1884.
  • Zur Geschichte des ältern deutschen Konkursprozesses. Berlin 1888

Literatur

  • Heinz Becker (Hrsg.): Giacomo Meyerbeer. Briefwechsel und Tagebücher. Band 8: Sabine Henze-Döhring (Hrsg.): 1860 – 1864. Walter de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-019231-4, S. 799.
  • Wilhelm von Giesebrecht: Nekrolog auf Johann Ernst Otto Stobbe. In. Sitzungsberichte der bayerischen Akademie der Wissenschaften - Philosophisch-Philologische und Historische Klasse Jg. 1888, 1. Bd., ZDB-ID 961259-2, S. 300.
  • Ernst LandsbergStobbe, Otto. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 262–266.
  • Bettina Scholze: Otto Stobbe (1831–1887). Ein Leben für die Rechtsgermanistik. Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 3-428-10624-5, (Schriften zur Rechtsgeschichte 90), (Zugleich: Leipzig, Univ., Diss., 2000).

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