Otto Wunder

Otto Wunder
Um 1870: Rückseite einer Carte de Visite mit skizziertem Lageplan
Das Atelier fand „Hermann Riggert“ und andere Kunden „im Garten“.
1885/86: Rückseite einer CDV der Zeit mit den Abbildungen von zwei Medaillen
„um“ 1890: CDV vom Standort Königstraße

Otto Wunder (* 28. September 1844 in Hannover; † 1921 ebenda) war ein deutscher Fotograf, der das Fotoatelier „F. Wunder Sohn“ betrieb.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Otto war der älteste von drei Söhnen von Friedrich Karl Wunder, Hannovers erstem Fotografen. Alle drei Söhne wurden ebenfalls selbständige Fotografen. Als erster eröffnete Otto 1870 in Hannover eine „Photographische Anstalt“ in der Schillerstraße 24 H unter dem Namen Fa. F. Wunder Sohn. „Der Name Wunder muss zu dieser Zeit einen so ausgezeichneten Ruf genossen haben, dass Otto Wunder Wert darauf legte, den Namen des Vaters wenigstens in der Firmenbezeichnung zu erhalten“.[1] Dieser erste Firmenstandort in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof (am Standort der heutigen Galeria Kaufhof) versprach darüber hinaus gute Geschäfte durch die vielen Reisenden, die in der Frühzeit der Fotografie ihren Besuch in der Stadt mit einer eigenen Visitkarte dokumentieren konnten.[2] Für den Zeitraum 1885/86 dokumentieren die Rückseiten verschiedener Cartes de Visite (CDV) einen neuen Firmenstandort am Ernst-August-Platz 6, nun direkt „gegenüber dem Bahnhofe“. Auf jenen CDV's findet sich auch der Hinweis auf zwei zuvor verliehene Auszeichnungen.

1888 nahm Otto Wunder, ebenso wie sein Bruder Karl Friedrich Wunder, an der Allgemeinen Gewerbeausstellung der Provinz Hannover teil. In der offiziösen Gewerbe-Ausstellungs-Zeitung hieß es dazu: „[…] Zu beiden Seiten in der rechten wie in der linken Queerhalle befinden sich Photographien von F. Wunder Sohn, ebenfalls größtentheils Portraits, theils in unveränderlichem Pigmentdruck, theils Email-Photographien, und dem vorigen [Karl Friedrich Wunder, Fa. Friedrich Wunder] nicht nachstehend.“[3]

Spätestens 1890[4] übersiedelte die Firma in die „Königstraße 52 … (dem) Tivoli schräg gegenüber“ und konnte sich bereits einen der ersten „Fernsprecher“-Anschlüsse leisten.[5]

Im Vergleich mit den „Visitkarten“ anderer Fotografen fällt der Unterschied auf, dass Otto Wunder die Fotokartons für seine CDV's ab einem bestimmten Zeitpunkt offenbar durchgängig mit den jeweils aktuellen Jahreszahlen vordrucken ließ. Der Zweck war vermutlich eine Rationalisierung beim Wiederauffinden der Fotoplatten, die ausweislich seiner CDVs „für Nachbestellungen und Vergrößerungen aufbewahrt“ wurden. Dies bedeutet, dass die ursprünglichen Aufnahmen auf vorgefundenen Visitkarten auch älter als die vorgedruckt datierten Fotoabzugs-Träger (der Fotokarton) sein können – eine Datierung muss also immer als eine Circa-Angabe gesehen werden.

Der Fotobetrieb überlebte „die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Inflationsjahre nicht“.[6]

Otto Wunder wurde – wie sein Bruder Karl – auf einem 1869 erworbenen Familiengrab auf dem Engesohder Friedhof neben den Eltern begraben.[1]

Auszeichnungen

Auf den Visitenkarten von 1885/86 warb Otto Wunder mit den Abbildungen der Medaillen von

  • 1878: „Für gewerbliche Leistung“, Allgemeine Gewerbeausstellung der Provinz Hannover, sowie
  • 188... (1885 oder früher): „Ehrenpreis für vorzügliche Leistung in der Photographie“, Deutscher Photographischer Verein.[7]

Literatur

Weblinks

 Commons: Otto Wunder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Ludwig Hoerner: Die Dynastie Wunder. In: Hannover in frühen …, S. 37ff. (siehe Literatur)
  2. Anmerkung: Aus den überlieferten Fotografien kann daher nicht unmittelbar auf „typische Hannoveraner“ der Zeit geschlossen werden, wohl aber allgemeiner auf „Zeitgenossen“.
  3. Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotographie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 12
  4. Genauere Jahresangaben können durch Recherchen in den hannoverschen Adressbüchern belegt werden.
  5. siehe Rückseite einer CDV von 1890
  6. Ludwig Hoerner: Hannover in frühen … (s. Literatur), S. 38
  7. siehe Rückseite einer CDV von 1885/86

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wunder (Begriffsklärung) — Wunder bezeichnet Wunder, etwas rational Unerklärliches, das Staunen auslöst Wunder (Band), eine Hamburger Band Wunder, Projekt des deutschen Musikers Jörg Follert (* 1968) Wunder Jesu, Berichte über Wunder im Neuen Testament Wunder ist ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Karrer — (* 30. November 1888 in Ballrechten im Breisgau; † 8. Dezember 1976 in Luzern) war ein römisch katholischer Theologe, Ökumeniker, Religionsphilosoph und geistlicher Schriftsteller. Er übersetzte viele Werke von Theologen des Altertums sowie der… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Wolff (NSDAP) — Otto Wolff (* 1907 in Kiel; † 1992) war ein Wirtschaftsfunktionär und kommissarischer Gauwirtschaftsberater der NSDAP von Hamburg von 1940 bis 1945. Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 2 Ligaspieler beim FC St. Pauli 3 Aktivitäten i …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Steiger (Schriftsteller) — Otto Steiger (* 4. August 1909 in Uetendorf bei Thun; † 10. Mai 2005 in Zürich) war ein Schweizer Schriftsteller und Radionachrichtensprecher. Er war der Enkel des Schweizer Dichters Georg Steiger. Otto Steiger war verheiratet und hatte einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Pischinger — (* 14. Februar 1919 in Wien; † 5. August 1976 in Amstetten) war ein österreichischer Filmarchitekt mit langjähriger Tätigkeit beim deutsch österreichischen Unterhaltungsfilm. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Filmografie 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Rehhagel — (2010) Spielerinformationen Geburtstag 9. August 1938 Geburtsort Essen, Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Weininger — 1903 auf dem offiziellen Porträt des Braumüller Verlages Otto Weininger (* 3. April 1880 in Wien; † 4. Oktober 1903 in Wien) war ein österreichischer Philosoph. Er wurde durch sein Werk „Geschlecht und Charakter“ bekannt, das sich durch extreme… …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Reutter — Otto Reutter, 1900 …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Sander — auf der Berlinale 2008 Otto Sander (* 30. Juni 1941 in Hannover) ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Hörspielsprecher. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Jungmair — (* 6. April 1889 in Molln; † 4. Oktober 1974 in Linz) war ein oberösterreichischer Schriftsteller und Dichter, dessen Werke hauptsächlich im oberösterreichischen mittelbairischen Dialekt geschrieben sind. Daneben beschäftigte er sich in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”