Younes Ouaqasse

Younes Ouaqasse
Younes Ouaqasse

Younes Ouaqasse (* 18. November 1988 in Mannheim) ist ein deutscher Parteifunktionär. Er war von 2008 bis 2010 Bundesvorsitzender der Schüler Union.[1][2] Er war von Januar 2011 bis Juli 2011 Chefredakteur der Zeitschrift Die Entscheidung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Younes Ouaqasse wurde als Sohn marokkanischer Eltern in Mannheim geboren. Nach der Trennung der Eltern ging er im Alter von vier Jahren zu seiner Großmutter nach Marokko. Dort besuchte er die Grundschule. Mit acht Jahren kehrte er nach Deutschland zurück. Aufgrund seiner Sprachdefizite bekam er lediglich eine Hauptschulempfehlung. Die Hauptschule schloss er mit dem Hauptschulabschluss ab. Danach holte er die Mittlere Reife nach. Er besuchte anschließend ein Wirtschaftsgymnasium in Ludwigshafen und legte dort im Mai 2009 sein Fachabitur ab.[3]

Politik

Younes Ouaqasse

Im Alter von 15 Jahren begann Ouaqasse, sich für Politik zu interessieren und trat in seiner Heimatstadt Mannheim der Schüler Union bei. 2005 wurde er mit 16 Jahren Mitglied der CDU und der Jungen Union. Nach Engagement auf Kreisebene wurde er im November 2006 als Beisitzer in den Bundesvorstand der Schüler Union Deutschlands gewählt. Auf der 36. Bundesschülertagung in Berlin wurde Ouaqasse als Vorsitzender der mitgliederstärksten politischen Schülerorganisation gewählt. Seine Wiederwahl erfolgte am 28. März 2009 in Bremen.

Younes Ouaqasse ist damit der erste Vorsitzende mit Migrationshintergrund einer Vereinigung der CDU. Als Muslim eine christdemokratische Nachwuchsorganisation zu repräsentieren stellt für Ouaqasse keinen Widerspruch dar, da die CDU für alle Religionszugehörigkeiten offen ist.[4]

Ouaqasse ist gläubiger Muslim, islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen lehnt er aber strikt ab, da dieser die Integration von Muslimen in Deutschland verhindere.[5] Im Zusammenhang mit dem Volksbegehren Pro Reli betonte Ouaqasse die zentrale und essentielle Aufgabe des staatlichen Religionsunterrichts bei der Vermittlung von Toleranz und Aufklärung über fremde Kulturen.[6] Auch fordert er neben dem katholischen und evangelischen Religionsunterricht eine stärkere Betonung des Ethik-Unterrichts an Schulen, damit Jugendliche gemeinsam unterschiedliche Religionen kennenlernen und einen interreligiösen Dialog führen können.[7] Ouaqasse befürwortet außerdem eine staatliche Kontrolle von Moscheen, um islamistischem Terrorismus entgegenzutreten und vorzubeugen.[8]

Bildungspolitisch setzt sich Ouaqasse für den Erhalt des in Deutschland bestehenden dreigliedrigen Schulsystems aus Gymnasium, Real- und Hauptschule ein, da sich dieses System bewährt habe.[9]

Nach dem Amoklauf in Ludwigshafen im Februar 2010 machte sich Ouaqasse öffentlich für stärkere Sicherheitsmaßnahmen an Schulen stark. Er forderte unangemeldete Patrouillengänge der Polizei auf Schulhöfen. Auch private Sicherheitsfirmen könnten im Notfall Schulhöfe absichern.[10] Dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte Ouaqasse, dass mehr Sicherheit auch über automatische Systeme erreichbar sei, die nur Personen einen Zugang zum Schulgelände erlaubten, die über eine entsprechende Chipkarte verfügten.[11]

Die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan kritisierte Ouaqasse noch vor ihrer Ernennung, da sie sich für die Verbannung des Kruzifixes an Schulen ausgesprochen hatte. In zahlreichen Medien forderte Younes Ouaqasse den Verzicht von Özkan auf das Ministeramt, da sie nicht für christliche Werte stehen würde.[12] In einem Gastkommentar in der Tageszeitung Die Welt schrieb Ouaqasse: „Für mich als Muslim ist es eine Selbstverständlichkeit, die in Deutschland mehrheitlich vertretene christliche Gesellschaft mit ihrem Glauben zu respektieren, und daher erachte ich es als wichtig, dass sie ihre Symbole auch öffentlich zeigt und somit Traditionen nicht durch eine falsche Gleichmacherei geleugnet werden.“[13]

Am 30. Mai 2010 trat Ouaquasse aus Altersgründen nicht mehr für eine weitere Amtszeit an.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die neue Doppelspitze, Online-Vorschau der Entscheidung II/2011, März 2011
  2. Stabwechsel in der Chefredaktion, Online-Vorschau der Entscheidung IV/2011, Juli 2011
  3. Kein Cem Özdemir in Schwarz, Focus Online, 28. März 2009
  4. „Was sagen Sie dazu?“, Christliche Mitte, 1. Mai 2009
  5. Junger Konservativer. Schwarz aus Überzeugung, DER SPIEGEL, 12. Januar 2009]
  6. SU-Chef Ouaqasse: Religionsunterricht ist von zentraler Bedeutung – auch in Berlin!
  7. Interview mit Younes Ouaqasse: „Man muss sich einfach anpassen.“ Bayerischer Rundfunk
  8. www.jetzt.de Süddeutsche Zeitung, 29. März 2009
  9. Younes Ouaqasse: Der Muslim, der den christlichen Nachwuchs führt Süddeutsche Zeitung, 29. März 2009
  10. BILD, 19. Februar 2010
  11. Haftbefehl gegen 23-Jährigen wegen Mordes SPIEGEL Online, 19. Februar 2010
  12. "Ich glaube, man hat eine tote Katze im Sack gekauft" The European, 27. April 2010
  13. Die Muslime und das Kruzifix Die WELT, 5. Mai 2010

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