Paprotno (Świnoujście)

Paprotno (Świnoujście)

Paprotno (deutsch Friedrichsthal), gewöhnlich Wydrzany genannt, ist ein Stadtteil von Świnoujście (Swinemünde) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Lage

Paprotno liegt auf der Insel Usedom etwa 3,5 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze. Westlich der Grenze liegt auf deutscher Seite die Gemeinde Kamminke, mit der Paprotno durch einen Grenzübergang für Fußgänger und Radfahrer verbunden ist. Rund einen Kilometer nördlich befindet sich der Grenzübergang Garz an der Droga krajowa 93.

Im Bereich der Grenze verläuft der vom Wolgastsee bei Korswandt kommende Torfgraben in einer feuchten Niederung bis zum Stettiner Haff. Nach Osten und Südosten erstreckt sich ein größeres Waldgebiet.

Geschichte

Das Land zwischen Garz und Kaseburg, also der östliche Teil der Insel Usedom, wurde 1242 an das Kloster Dargun verkauft.[1] Nach der Einführung der Reformation im Herzogtum Pommern wurde der Besitz des mecklenburgischen Klosters säkularisiert und durch das herzogliche Amt Wolgast verwaltet.[2]

Im Kaseburger Forstrevier wurde 1805 die Försterei Friedrichsthal als Kolonie, bestehend aus drei Wohnhäusern angelegt.[3] 1825 wurde der Ort Sitz der neuen Oberförsterei Friedrichsthal, für die die Forstreviere Kaseburg und Korswandt zusammengelegt wurden.[4] Der Ort Friedrichsthal gehörte zur Gemeinde Kamminke.[5] Das Forstgut Friedrichsthal bildete ein gemeindefreies Gebiet.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Insel Usedom durch die Rote Armee besetzt. Friedrichsthal wurde durch die Sowjetunion mit dem östlichen Teil der Insel an die Volksrepublik Polen übergeben, nachdem sich beide Länder bis zum 21. September 1945 über den Grenzverlauf zwischen Swinemünde und Greifenhagen geeinigt hatten.[7] Die Straße zwischen Friedrichsthal und Kamminke wurde gesperrt.[8] 1947 wurde durch eine ministerielle Verordnung „Paprotno“ als offizieller polnischer Name des Ortes festgelegt.[9] Später wurde die Bezeichnung „Wydrzany“ gebräuchlich.[10]

Nördlich und südlich des Ortskerns wurden größere Kleingartensiedlungen angelegt. Ende 2009 wurde mit dem Bau einer neuen Brücke über den Torfgraben begonnen.[11] Nach deren Fertigstellung 2010 wurde hier ein Grenzübergang für Radfahrer und Fußgänger eröffnet.[8]

Einzelnachweise

  1. Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 39.
  2. Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 55.
  3. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Bd. 1, W. Dietze, Anklam-Berlin 1865, S. 673 (Google bücher).
  4. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Bd. 1, W. Dietze, Anklam-Berlin 1865, S. 553 (Google bücher).
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Bd. 1, W. Dietze, Anklam-Berlin 1865, S. 478 (Google bücher).
  6. Landkreis Usedom-Wollin. In: Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990. Michael Rademacher, 2006, abgerufen am 11. September 2011.
  7. Dirk Schleinert: Die Geschichte der Insel Usedom. Hinstorff, Rostock 2005, ISBN 3-356-01081-6, S. 148–149.
  8. a b Fahrradweg Kamminke Swinemünde im Achterland Usedom. Abgerufen am 11. September 2011.
  9. Monitor Polski 1947 Nr 111 poz. 719, S. 3.
  10. Usedom-Wolin. Touristenkarte 1:150 000. Tourist Verlag/Państwowe Przedsiębiorstwo Wydawnictw Kartograficznych Warszawa, 2. Auflage, 1977, D6.
  11. Friedrichsthal Wydrzany in Polen Insel Usedom. Abgerufen am 11. September 2011.
53.88023514.220186

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