- Papsttreue
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Papsttreue ist im heutigen Sprachgebrauch die im römisch-katholischen Glauben enthaltene Anerkennung des Papstes als Amtsnachfolger des Apostels Petrus und Inhaber der höchsten Lehr- und Jurisdiktionsvollmacht innerhalb der Kirche. Sie bezeichnet mit anderen Worten eine stark ausgeprägte Loyalität zum Papsttum, bzw. zum Hirtenamt, das der Papst (als Stellvertreter Christi und oberster Katholik) innehat. Des Weiteren bezeichnen sich Ultramontanisten als "extrem" papsttreu.
Lehramtliche und oberhirtliche Äußerungen des Papstes, die nicht ex cathedra verkündet werden, verpflichten Katholiken zur respektvollen und gründlichen Kenntnisnahme, unterliegen jedoch auch der innerkirchlichen Diskussion.
Heute finden sich unter katholischen Laien und Klerikern alle Schattierungen von vermeintlich vollständiger Übereinstimmung mit allen Meinungen des Papstes bis hin zu grundsätzlicher Ablehnung sämtlicher von den Medien transportierter Papstäußerungen. Vor diesem Hintergrund ist Papsttreue zur Selbstkennzeichnung verschiedener eher konservativer Gruppierungen in der Kirche geworden.
Im Mittelalter wurde auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches zwischen papsttreuen und kaisertreuen Territorien unterschieden. In Italien unterschied man die papsttreuen „Guelfen“ von den kaisertreuen „Ghibellinen“ (siehe Ghibellinen und Guelfen). Mit „Treue“ ist hierbei die umfassende, unbedingte Loyalität des Lehnsmannes gegenüber dem Lehnsherrn gemeint, einschließlich der Pflicht zum militärischen Beistand.
Seit dem Kulturkampf im späten 19. Jahrhundert kennzeichnet der Begriff Papsttreue eine politische Haltung, der zufolge Handlungsanweisungen des Papstes ein größeres Gewicht für Katholiken haben als (auch demokratisch legitimierte) Beschlüsse politischer Instanzen.
Literatur
Siehe auch
- Ultramontanismus
- Bibeltreue
- Initiativkreise katholischer Laien und Priester
- Initiative Kirche von unten
- Papismus
Weblinks
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