Peter Matthias Zerwas

Peter Matthias Zerwas

Peter M. Zerwas (* 1942 in Miesenheim/Andernach) ist ein deutscher theoretischer Elementarteilchenphysiker.

Zerwas studierte Physik an der RWTH Aachen, wo er 1970 in Theoretischer Physik mit einer Dissertation über chirale Symmetrie promoviert wurde. Nach Postdoc-Jahren in DESY Hamburg und SLAC Stanford/Kalifornien erhielt er 1976 eine Professur für Theoretische Physik in Aachen. 1991 wechselte er als Leitender Wissenschaftler zur Theorie-Gruppe bei DESY, verbunden mit einer Professur an der Universität Hamburg; diese Positionen bekleidete er bis zur Emeritierung im Jahr 2007.

Seine Tätigkeit in der Theoretischen Elementarteilchenphysik führte ihn zu Gastprofessuren und Forschungsaufenthalten u.a. an den Laboratorien für Hochenergiephysik CERN (Genf), SLAC (Stanford), FNAL (Chicago) und KEK (Tsukuba/Tokyo). Er leitete das Experiments Committee am CERN Large Electron-Positron Collider (LEP) und war Mitglied des Advisory Board der Particle Data Group am LBNL in Berkeley/Kalifornien. Ferner war er Mitherausgeber der Zeitschrift für Physik (Teilchen und Felder), gefolgt von European Physical Journal (Particles and Fields), bei Springer (Heidelberg), und Reports on Progress in Physics bei Institute of Physics (London).

Hauptarbeitsgebiet von Zerwas war in frühen Jahren die Quantenchromodynamik mit Quarks, als fundamentalen Konstituenten der Materie, und Gluonen, welche die Kräfte zwischen ihnen vermitteln. In diesem Gebiet wurden Arbeiten verfasst zum Übergang von schweren Quarks zu Jets (Peterson Fragmentation[1]); zur Fragmentation von Gluonen in Hadron-Jets (Hoyer model[2]), deren Entdeckung am DESY Speicherring PETRA (Positron-Elektron-Tandem-Ring-Anlage) die Existenz von Gluonen experimentell sicherte; zu Signalen der Selbstwechselwirkung von Gluonen (Bengtsson-Zerwas Winkel[3]), welche die asymptotische Freiheit der Quantenchromodynamik bewirkt; sowie zur hadronischen Struktur der Photonen. In späteren Jahren hat Zerwas sich beschäftigt mit theoretischen Vorhersagen für die Produktion von Higgs-Teilchen am CERN Hadroncollider LHC sowie von Teilchen in Theorien der Supersymmetrie. Breiten Raum in seinem Forschungsbereich haben vorbereitende theoretische Studien zum Physik-Potential eines in der Planungsphase befindlichen Elektron-Positron Linearcolliders für TeV Energien eingenommen [4]; die experimentelle Präzision eines solchen Colliders erlaubt es, physikalische Strukturen, z.B. von Higgs-Mechanismus und supersymmetrischen Szenarien, im Mikrokosmos zu erforschen und in zugrunde liegende Theorien einzuordnen.

Publikationen

  • Zeitschriftenartikel und Beiträge zu Büchern und Konferenz-Proceedings sind im elektronischen Archivsystem der Hochenergiephysik gesammelt: HEP-SPIRES.

Bücher

  • Supersymmetry and unification of fundamental interactions, Proceedings, 10th International Conference, SUSY'02, Hamburg 2002, Hrsg. P.Nath and P.M.Zerwas.
  • QCD - 20 years later, Proceedings, Conference, Aachen 1992, Vol.1,2, World Scientific Singapore, Hrsg. P.M.Zerwas and H.A.Kastrup.
  • Proceedings: International Neutrino Conference, Aachen 1976, Vieweg Braunschweig, Hrsg. H.Faissner, H.Reithler and P.M.Zerwas.

Einzelnachweise

  1. C.Peterson, D.Schlatter, I.Schmitt and P.M.Zerwas, Scaling Violations in Inclusive e+ e- Annihilation Spectra, Phys. Rev. D27 (1983) 105; [1].
  2. P.Hoyer, P.Osland, H.G.Sander, T.F.Walsh and P.M.Zerwas, Quantum Chromodynamics and Jets in e+ e-, Nucl. Phys. B161 (1979) 349; [2].
  3. M.Bengtsson and P.M.Zerwas, Four Jet Events in e+ e- Annihilation: Testing the Three Gluon Vertex, Phys. Lett. B208 (1988) 306; [3].
  4. W.Kilian and P.M.Zerwas, ILC: Physics scenarios, Proceedings, ILC Workshop, Snowmass (Colorado) 2005; [4].

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