- Turnerschaft Philippina-Saxonia
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Gründung: 6. Juni 1880 Hochschulort: Marburg Waffenst. Prinzip: fakultativ schlagend Wahlspruch: In Treue fest! Sana mens in corpore sano!
Couleur: farbtragend Farben: rosa-weiß-dunkelblau Website: http://www.philippina-saxonia.de Die Turnerschaft Philippina-Saxonia ist eine dachverbandsfreie Studentenverbindung an der Philipps-Universität Marburg. Die freien Marburger Turnerschaften Philippina und Saxonia haben sich 2004 zur Turnerschaft Philippina-Saxonia zusammengeschlossen. Des Weiteren führt die Philippina-Saxonia die Tradition der Turnerschaft Arminia Gießen fort. Die Philippina wurde ursprünglich 1880 in Marburg gegründet, die Saxonia 1886 ebendort.
Die Turnerschaft vertritt das Studien- sowie das Sport-Prinzip, ist farbentragend, fakultativ schlagend und politisch sowie konfessionell nicht gebunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Geschichte der Turnerschaft Philippina
Die Anfänge
Am 6. Juni 1880 wurde der Akademische Turnverein Philippina im Turnergarten in Marburg gegründet. § 1 der Satzung lautete: Der am 6. Juni 1880 zu Marburg gegründete Akademische Turnverein Philippina hat den Zweck, die jugendliche Frische des studentischen Lebens hauptsächlich durch Leibesübungen anzuregen und zu pflegen. Die Farben waren Rosa-Weiß-Moosgrün und der Wahlspruch Sana mens in corpore sano(lat. "Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper."). Universitätsdirektor Ludwig Enneccerus erlaubte 1881 das Tragen des rosa-weiß-moosgrünen Bandes und der Mütze in der Öffentlichkeit.
Im Dezember 1880 wurde die Philippina in den Cartellverband der Akademischen Turnvereine (CV) aufgenommen, deren Vorsitz die Philippina 1893 bis 1896 stellte. Die „unbedingte Satisfaktion“ aller Mitglieder wurde de facto eingeführt, de jure gab es ein Ehrengericht, bestehend aus fünf Mitgliedern.
Die Mitglieder trafen sich zuerst in verschiedenen Kneipen, unter anderem im Lokal Zum akademischen Schwiegervater. Später war der Schützenpfuhl (Altes Wirtshaus an der Lahn) für über 25 Jahre Treffpunkt. Exkneipen- und Frühschoppen-Lokal war von 1882 bis 1922 das Moritz Lederer.
Der Dachverband benannte sich zwischenzeitlich in Vertreter-Convent (VC) um. Die Philippina hatte auch nach 1896 mehrmals den Vorsitz inne: 1901–04, 1913–16, 1920–22 und 1927–29. Zum Ende des Vorsitzes 1896 setzte Philippina durch, dass sich die im VC zusammengeschossenen Akademischen Turnvereine in Turnerschaften umbenennen, um sich besser von den nichtschlagenden Akademischen Turnvereinen abgrenzen zu können.
Das frühe 20. Jahrhundert
1903 erschien die erste Alte-Herren-Zeitung, um die Kontakte zwischen Alten Herren und Aktivitas zu intensivieren. Die Grundsteinlegung für das Philipperhaus fand im Sommersemester 1906 statt. Das Haus in der Lutherstraße 21 wurde im Sommer 1907 eingeweiht.
Am Zustandekommen des Marburger Abkommens von 1911 war die Philippina durch ihren Bundesbruder Neumann maßgeblich beteiligt. Am 26. Juli 1912 kam es zur Gründung des Blauen Rings mit anderen Turnerschaften (Eberhardina Tübingen, Ghilbellina München, Markomanno-Albertia Freiburg, Rhenopalatia Heidelberg, Suevia Breslau) zwecks Vertretung gemeinsamer Interessen im VC.
Im August 1914 erfolgte vorübergehend die Suspendierung, doch bereits im Sommersemester 1915 konnte die Philippina wieder reaktiviert werden. Im Mai 1929 wurde der 400. Philipper aktiv.
Das Segelschulschiff Niobe versank am 26. Juli 1932 vor Fehmarn. Bundesbruder Richard Sander, seit 1919 aktiv, opferte sein Leben um seine Kameraden zu retten. Inschrift auf der Gedenktafel im Philipperhaus: "Der Wert eines Menschen bestimmt sich an der Größe seines Opfers."
Der 43 Jahre lang tätige Couleurdiener Schepp verstarb im Mai 1933 während des Bandagierens eines Paukantens. Auf Grund von nationalsozialistischer Tendenzen trat am 14. November 1934 die Philippina aus dem VC aus. Im November 1935 wurde Philippina erneut suspendiert, nachdem die SA das Haus besetzt hatte; am 12. April 1939 erfolgte die Wiederbegründung des aktiven Bundes als Kameradschaft.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Januar 1950 wurde das eigene Haus (vorher unter amerikanischer Nutzung) vom zwischenzeitlich bestimmten Treuhänder angemietet und 1953 der L! Rhenania zu Jena et Marburg vorübergehend ein Gastrecht eingeräumt. Unter tatkräftiger Unterstützung von AH Vogelsang wurde der Bund am 22. April 1950 wieder aufgebaut. Seit Sommersemester 1955 heißt der Bund wieder Turnerschaft Philippina.
Am 14. Juli 1957 übernahm Philippina das Präsidium im Coburger Convent, welchem sie zwischenzeitlich beigetreten war. Im Mai 1958 kam es zur Wiederbegründung des Blauen Rings auf den Philipperhaus und am 21. Juni 1969 erfolgte der Beschluss zur Abschaffung der Pflichtmensur, wodurch ein Ausscheiden aus dem Coburger Convent unvermeidlich wurde.
Im Oktober 1970 erfolgte dann die Gründung des Vorläufers des Marburger Konventes auf dem Philipperhaus, 1986−1987 stellte die Philippina das Präsidium im Marburger Konvent (MK). Im Sommersemester 1996 erfolgte jedoch der Austritt aus dem MK.
Am 1. Mai 2004 kam es schließlich zur Verschmelzung mit der Turnerschaft Saxonia zur Turnerschaft Philippina-Saxonia.
Geschichte der Turnerschaft Saxonia
Am 23. Juli 1886 kam es zur Gründung des Academischen Pharmaceuten-Verein Marburg in der Gaststätte Wyck mit den (zunächst nicht getragenen) Farben Dunkelblau-Weiß-Hellblau, durch Abtrünnige der Pharmacia (heute Landsmannschaft Hasso-Borussia), da sie die Aufweichung der pharmazeutischen Prinzips ablehnten. Die unbedingte Satisfaktion wird am 24. Februar 1891 Bundesobligatorisch sowie das Tragen von Couleur in Form von Bier- und Weinzipfel im Wintersemester 1893/94.
Im Wintersemester 1894/95 folgte die Umbenennung in Wissenschaftlicher Verein Saxonia zu Marburg mit dem Wahlspruch: "In Treue fest!", aufgrund von Nachwuchsmangel und Aufgabe des pharmazeutischen Prinzips. Am 15. Oktober 1897 wurde die Saxonia Gründungsmitglied im Teutoburger Chargierten-Convent (TCC), es kam zur Umbenennung in Allgemein-Wissenschaftliche Verbindung Saxonia. 1898 wurde das Vollcouleur und 1902 die Bestimmungsmensur eingeführt. Nach dem Austritt aus dem TCC und Abschaffung des wissenschaftlichen Prinzips wurde der Name wiederum geändert in Freischlagende Verbindung Saxonia zu Marburg. 1908 wurde die Saxonia in den Vertreter-Convent aufgenommen, unter Umbenennung in Turnerschaft im VC Saxonia. Das Haus in der Lutherstraße 9 wurde als Verbindungshaus gekauft (Umbau 1926).
Am 27. Februar 1915 musste die Saxonia suspendiert werden, da die gesamte Aktivitas im Felde stand. Im Sommersemester 1919 stellte die Philippina zur Wiederbelebung Saxonias vier Burschen und zwei Füxe ab. Dafür war Saxonia im Sommersemester 1920 der stäkste VC Bund Marburgs (30 Aktive). Am 27. Oktober 1935 kam es erneut zu einer Suspendierung des Bundes, der am 14. Mai 1938 als Kameradschaft Kärnten reaktiviert werden konnte. Am 28. März 1945 wurde das Haus beschlagnahmt und für die Lazarettverwaltung genutzt.
Im Sommersemester 1949 erfolgte die Wiedergründung der Aktivitas als Turnvereinigung Studierender zu Marburg und im darauffolgenden Semester die Umbenennung in Turnerschaft Saxonia. Im Juli 1951 wurde das Haus wieder zurückgegeben und der Eintritt in den Coburger Convent erfolgte. Am 10. November 1956 kam es zur Aufnahme der Altherrenschaft der Turnerschaft im VC Arminia zu Gießen. Im Sommersemester 1994 verließ Saxonia den Coburger Convent nach einer Kontroverse über die Pflichtmensur.
Philippina stellt erneut im Sommersemester 1997 zwei Unterstützungsburschen, um den Aktivenbetrieb aufrechtzuerhalten. Am 1. Mai 2004 kommt es dann zur Verschmelzung mit der Turnerschaft Philippina zur Turnerschaft Philippina-Saxonia.
Freundschaftsverhältnisse
- ab SS 2000: Alte Turnerschaft Eberhardina-Markomannia Tübingen
- ab WS 2005/2006: Turnerschaft Cheruscia Göttingen
Vom 24. Juli 1894 bis zum 24. Juni 1898 bestand ein Kartell der Philippina mit der Turnerschaft Germania Bonn.
Couleur
Philippina
Die Farben der Turnerschaft Philippina rosa-weiß-moosgrün beziehen sich auf die Farben (rot-weiß-grün) der Turnbewegung von 1881 in abgeschwächter Form. Ebenso ist das Turnerkreuz mit den vier "F" (frisch, fromm, fröhlich, frei) bis heute Bestandteil des Wappens. Die ersten Pekeschen waren rosa mit weißgrünen Schnüren, sowie ein Barett mit rosa-weiß-moosgrünen Federn. Später wurden die Pekeschen, Kneipjacken und Mützen dunkelgrün.
Saxonia
Nach der Abspaltung der Pharmacia wurden die Farben dunkelblau-weiß-hellblau gewählt. Aufgrund der Ähnlichkeit mit den Bändern der Landsmannschaft Hasso-Borussia mussten die Bänder der Mitglieder von Saxonia umgedreht werden. Nach Einführung von Vollcouleur am 17. April 1898 war die erste Mütze eine hellblaue Tuchmütze. Nach einer Beschwerde über die Ähnlichkeit der Mützen des Corps Teutonia wurde ab dem 16. Juli 1898 ein Stürmer als Kopfcouleur getragen. Dieser wurde am 30. Juni 1899 durch eine hellblaue Seidenmütze ersetzt.
Philippina-Saxonia
Nach der Fusion wurde sich auf die Farbkombination rosa-weiß-dunkelblau geeinigt. Die dunkelgrüne Farbe der Philipper-Mütze und Kneipjacke wurde übernommen. Dafür wurden die dunkelblauen Pekeschen der Saxonia für das Chargieren beibehalten. Neben der Mütze ist es möglich ein Hinterhauptcouleur zu tragen. Zum Vollcouleur gehören Band, Mütze/Hinterhauptcouleur und Zipfelbund, welches zum Anzug getragen wird. Das Burschenband ebenfalls ist rosa-weiß-dunkelblau mit silberner Perkussion und das Fuxenband rosa-dunkelblau.
Bekannte Mitglieder
- Heinrich Danneel (1867–1942), Elektrochemiker und Universitätsprofessor in Münster
- Heinrich Wilhelm Kranz (1897–1945), nationalsozialistischer Rassehygieniker und Universitätsrektor
- Adolf Butenandt (1903–1995), Biochemiker und Nobelpreisträger für Chemie, aktiv bei der Philippina 1920/21.
- Herbert Albers (1908–2001), Gynäkologe und Medizinprofessor, aktiv 1929/1930
- Paul-Günter Pötz (* 1923), Ministerialdirigent im Bundesjustizministerium
- Volker Beuthien (* 1934), Wirtschaftsjurist
- Bernd-Joachim Hackelöer (* 1948), Gynäkologe und Medizinprofessor
Literatur
- Verbindungszeitschrift: A.H.-Zeitung der Turnerschaft Philippina (1903−1911), Zeitung der Turnerschaft Philippina (1912−1941), Mitteilungsblatt der Kameradschaft und Altherrenschaft Richard Sander (1941−1945), Philipper-Zeitung (ab 1951).
- VC. Verband der Turnerschaften auf deutschen Hochschulen. Charlottenburg 1926, S. 146−147 (Philippina) und S. 148−149 (Saxonia).
- Chronik der Turnerschaft Philippina: Tempus Fugit − 120 Jahre Turnerschaft Philippina.
- Chronik: 100 Jahre Turnerschaft Saxonia im CC zu Marburg 1886−1986.
- Mitgliederverzeichnis der Turnerschaft Philippina-Saxonia
Weblinks
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