Schloss Pitzelstätten

Schloss Pitzelstätten

Das Schloss Pitzelstätten ist eine im 16. Jahrhundert zum Schloss umgebaute ehemalige Burganlage im Klagenfurter Stadtteil Wölfnitz. Pitzelstätten wurde 1950 vom österreichischen Staat erworben und wird seither als landwirtschaftliche Ausbildungsstätte genutzt. Heute ist das um mehrere Schulgebäude ergänzte Schloss Sitz der staatlichen „Höheren Land- und Forstwirtschaftliche Schule“ (HLFS).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pitzelstätten 1680, Darstellung von Valvasor

Pitzelstätten war ursprünglich eine Burg, deren Name wohl auf den Namen des Erbauers zurückgeht. Sie war nach ihrer Errichtung ein ritterliches Lehen des Kärntner Herzogs, worauf auch die älteste bekannte urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1311 hinweist, in der Heinrich von Kärnten seine Einkünfte von Petzelsteten an einen Walter von Gutenstein verlieh.[1]

Im 16. Jahrhundert wurde diese Burg zu einem Schloss umgebaut. Das Wirtschaftsgebäude ist mit der Jahreszahl 1529 gekennzeichnet, das Herrenhaus entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der in der Krain ansässige Zweig des Adelsgeschlechts der Dietrichsteiner hatte den Edelsitz laut dem Chronisten Gothard Christalnick „ganz herrlich zieren und aufbawen“ lassen. Bald danach wurde Pitzelstätten an die Gewerkenfamilie Putz von Kirchheimeck verpfändet. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wechselte Pitzelstätten häufig den Besitzer, bis es 1950 durch den österreichischen Staat erworben wurde.

Seine heutige spätbarocke Fassade erhielt das Herrenhaus um 1740. Sie wurde in den Jahren 1955 und 1978 restauriert.

Das Anwesen wird heute als landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte genutzt. Zunächst als Ausbildungsstätte für die österreichische Bäuerin, die zwölf Jahre später in „Höhere Bundeslehranstalt für landwirtschaftliche Frauenberufe“ umbenannt wurde, ab 1988 „Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Hauswirtschaft“ und seit 1995/96 als „Höhere Bundeslehranstalt für Land- und Ernährungswirtschaft“. Durch die Nutzung als Schule entstanden bereits zwischen 1952 und 1955 mehrere weitere Gebäude rund um die Schlossanlage.

Baubeschreibung

Schauseite des spätbarocken Herrenhauses von Pitzelstätten

Das Schloss liegt an einer sanft gegen Süden abfallenden Terrasse an der Glantalstraße nördlich von Klagenfurt. Von der ursprünglichen Burganlage, die in der Darstellung von Valvasor 1680 noch deutlich zu erkennen ist, sind heute nur noch Reste eines Turms erhalten.

Neben der Einfahrt befindet sich der laut einer Inschrift an der Außenwand 1529 auf quadratischem Grundriss errichtete zweieinhalbgeschossige Wirtschaftsbau des Schlosses. An der Außenwand des nüchtern gehaltenen Gebäudes finden sich Reste einer Bemalung aus der frühneuzeitlichen Erbauungszeit, er hat nur kleine Fenster und einige Schießscharten, die auf die in den Ostalpen in dieser Zeit bestehende Bedrohung durch die Türken hinweisen. Die gewölbte Pfeilerhalle im Erdgeschoss, ursprünglich als Pferdestall genutzt, wurde 1965 umgebaut und von Max Spielmann mit Mosaiken verziert. Sie ist als Kapelle in den Schulbetrieb eingebunden. Das darüberliegende Speichergeschoss hat flache Holzdecken und dient seit einer Umgestaltung im Jahr 1997 als Bibliothek.

Das eigentliche Herrenhaus ist ein rechteckiges, zweigeschossiges Bauwerk mit typischer Querlaube im Erdgeschoss, dem im Hauptgeschoß ein heute unterteilter Saal entspricht. Um 1740 entstand die heutige Fassade des Gebäudes mit genutetem Sockelgeschoss, Pilastern und dreieckigem Giebel mit Uhr. Zur gleichen Zeit wurden im Inneren zwei ehemals herrschaftliche Stuben mit Stuckdecken ausgestaltet. Nordseitig ist übereck ein polygonaler Erker angebaut. Das ursprünglich über dem korbbogigen Portal angebrachte im Stil der Renaissance angefertigte Fries wurde in die Fassade der nordseitig angebauten ehemaligen Kapelle eingelassen.

Literatur

  • Dehio-Handbuch Kärnten. Anton Schroll, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 625.
  • Wilhelm Deuer: Burgen und Schlösser in Kärnten. Verlag Johannes Heyn, Klagenfurt 2008, ISBN 978-3-7084-0307-6, S. 144 ff.
  • Siegfried Hartwagner: Klagenfurt Stadt. St. Peter, Salzburg (Nachdruck 1994, ohne ISBN), Seite 102 ff. (= Österreichische Kunstmonographie, Band X).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. S. Hartwagner: Klagenfurt Stadt, S. 102.
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