Placerias

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Zeitraum
Karnium bis Norium (Obertrias)
222 bis 215 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Therapsida
Anomodontia
Dicynodontia
Pristerodontia
Kannemeyeriidae
Placerias
Wissenschaftlicher Name
Placerias
Lucas, 1904
Arten
  • Placerias gigas
  • Placerias gigus
  • Placerias hesternus
Placerias (Rekonstruktion)

Placerias war ein herbivorer Therapside, der den Dicynodontia angehörte. Er wurde über drei Meter lang und hatte ein Gewicht von rund einer Tonne. Er lebte in der späten Trias vor 222 bis 215 Millionen Jahren.[1]

Inhaltsverzeichnis

Fundgeschichte

Die ersten Funde wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Chinle-Formation im Petrified Forest in Arizona gemacht. Es handelte sich um die Art Placerias hesternus. Der wichtigste Fundort von Placerias ist jedoch der „Placerias Quarry“, der ebenfalls zur Chinle-Formation gehört.[2] Er liegt in der Nähe von St. Johns südöstlich des Petrified-Forest-Nationalparks in Arizona. In diesem Steinbruch wurden die Knochen von mindestens 39, aber wahrscheinlich mehr Exemplaren von Placerias freigelegt. Sie wurden zuerst als Placerias gigas beschrieben, aber später mit Placerias hesternus synonymisiert. Diese Funde reichen bis ins Jahr 1930 zurück, als Charles Camp und Samuel Welles von der University of California, Berkeley erste Fossilien von Placerias dort entdeckten.[3] Weitere Funde wurden in Marokko gemacht, wo es eine ähnliche Formation wie im „Placerias Quarry“ gibt.

Aussehen

Placerias war ein extrem massiges Tier, das einen sehr großen und massiven Schädel hatte, der 60 Zentimeter Länge erreichte. Die Stoßzähne waren etwa zehn Zentimeter lang. Ansonsten besaß er keine Zähne. Er hatte sehr schwere Knochen und war daher kein schneller Läufer. Jedoch besaß er eine enorme Kraft. Von weitem würden er dem heutigem Flusspferd recht ähnlich sehen. Der ähnliche Körperbau und genaue Untersuchungen der Fundstellen im „Placerias Quarry“ haben zu der Annahme geführt, dass Placerias eine ähnliche semiaquatische Lebensweise gehabt haben könnte wie die Flusspferde. Die Fundstelle im „Placerias Quarry“ könnte ein großer Teich gewesen sein, der durch monsunartige Regenfälle im Westen des Superkontinents Pangäa einen stark wechselnden Wasserstand gehabt haben könnte.[4] Die schaufelartig geformten Beine von Placerias könnten zum Schwimmen geeignet gewesen sein.

Lebensweise

Placerias lebte in Herden und durchstreifte auf der Suche nach Pflanzennahrung die westlichen Küstengebiete des heutigen Nordamerika und des heutigen Marokko, das damals ebenfalls zur westlichen Küste Pangäas gehörte. Das Landesinnere Pangäas bestand aus Wüsten. Die Art besaß kräftige Vorderbeine, die beim Graben sehr nützlich sein konnten. Die Hauptarbeit beim Graben nach Wurzeln konnten die Tiere aber mit Hilfe ihrer beiden Stoßzähne bewerkstelligen.[5] Bei den beiden Geschlechtern ist Dimorphismus erkennbar. Die Stoßzähne waren bei den Männchen stärker ausgebildet als bei den Weibchen. Sie dienten wahrscheinlich dem Kampf zweier Rivalen und konnten schwere Verletzungen verursachen. Das Leben in der Herde hatte den Vorteil, dass sie sich gemeinsam gegen Räuber verteidigen konnten. Zu den Fressfeinden zählten wahrscheinlich Postosuchus, der den Archosauria angehörte und kein Dinosaurier war, und frühe Dinosaurier wie Coelophysis oder vielleicht Gojirasaurus. Wenn die Placerias-Herden teilweise im Wasser gelebt haben, wie von vielen Forschern angenommen wird, könnten die krokodilähnlichen Phytosauria ihre Hauptfeinde gewesen sein.

Placerias und die nahe verwandte Art Ischigualastia jenseni aus der Ischigualasto-Formation in Argentinien sind die einzigen großen Pflanzenfresser aus der in der Trias häufigen Familie Kannemeyeriidae, die im Karnium vorkommen.

Literatur

  • Charles L. Camp und Samuel P. Welles: Triassic dicynodont reptiles: part I. The North American genus Placerias. Memoirs of the University of California, 13, S. 255–304, 1956

Einzelnachweise

  1. Placerias Fact Files bei Walking with Dinosaurs (engl.)
  2. Anthony R. Fiorillo, Kevin Padian, und Chayanin Musikasinthorn; Taphonomy and Depositional Setting of the Placerias Quarry (Chinle Formation: Late Triassic, Arizona). Palaios, 15, 5, S. 373-386, 2000
  3. Placerias Quarry Fotos der University of California, Berkley, von den Ausgrabungen durch Charles Camp und Samuel Welles
  4. Nicholas C. Fraser und Hans-Dieter Sues: In the shadow of the dinosaurs: early Mesozoic tetrapods. Cambridge University Press, 1997, S. 191-193 ISBN 0-52145-899-4
  5. G. M. King und M. A. Cluver: The aquatic Lystrosaurus: An alternative lifestyle. Historical Biology, 4, S. 232-341, 1991

Weblinks

 Commons: Placerias – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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