Pomorzany

Pomorzany
Pomorzany
Pomorzany führt kein Wappen
Pomorzany (Polen)
Pomorzany
Pomorzany
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Stadtteil von: Stettin
Geographische Lage: 53° 24′ N, 14° 32′ O53.39944444444414.526111111111Koordinaten: 53° 23′ 58″ N, 14° 31′ 34″ O
Einwohner:

21.954 (27. März 2011[1])

Ortsteil Pomorzany in Stettin

Pomorzany (deutsch Pommerensdorf) ist ein Ortsteil von Stettin und befindet sich im Stadtbezirk Zachód (West) südlich der Altstadt am westlichen Ufer der Oder.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das kleine Dorf zu einem bedeutenden Industriestandort. Hier wurde das städtische Krankenhaus errichtet, das im 19. Jahrhundert als eines der modernsten Krankenhäuser in Europa galt.[2] Wegen der Industrie war Pommerensdorf während des Zweiten Weltkriegs das Ziel zahlreicher Luftangriffe, wobei die meisten Betriebe und Wohngebäude zerstört wurde. Pomorzany bildet immer noch das wichtige Industrie-, Handels- und Dienstleistungszentrum Stettins.

Geschichte

Die ersten Spuren der menschlichen Tätigkeit im Bereich des heutigen Bezirks Pommerensdorf sind mit der ersten Periode des Neolithikums verbunden. Aus der II. Periode der Bronzezeit stammt die Speerspitze aus Bronze. Die nächste Siedlung und der Leichenverbrennungsfriedhof funktionierten hier in der halstättischen Periode der Lausitzer Kultur. Aus der Periode der Römischen Einflüsse entdeckte man vier Siedlungen und einen Siedlungspunkt. Die Stabilisierung der Siedlung datiert man hier seit dem frühen Mittelalter - seit dem 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.[2]

Das Dorf wurde zum ersten Mal in einer Urkunde des Herzogs Barnim I. vom 8. Mai 1253 unter den Namen Pomerenstorp erwähnt.[3] Die Ortschaft wurde wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert von deutschen Einwanderern besiedelt, die dafür den Wald rodeten. Es war ein typisches Runddorf mit dem Platz in der Mitte; um den Platz herum waren die Höfe lokalisiert.[4] Im Oktober 1253 verkaufte Barnim I. das Dorf an die Stadt Stettin.[5]

In 1271 überreichte er der Stadt das Dorf Pommerensdorf.[4] Der Herzog übergab das Dorf mit allen seinen Berechtigungen, samt der Kirche, dem Gerichtswesen, dem Krug, dem Gewässer und verschiedenen Gebühren.[6]

In 1560 verpachtete die Stadt dieses Dorf. Als man im Jahre 1571 notierte, betrug die Pacht für Pommerensdorf in Getreide 3.725 Taler und die Stadt zog die Zahlung vom Pommerensdorf jedes Jahr am Tag des Heiligen Martins, d.h. am 11. November.[6]

Im Zuge der Stein-Hardenbergschen Reformen wurde 1816 die Gutsuntertänigkeit der Pommerensdorfer Bauern gegenüber der Stadt Stettin aufgehoben und die Bauern wurden zu Grundeigentümern des von ihnen bewirtschafteten Bodens. Pommerensdorf wurde ein selbständige Dorfgemeinde.[7] Bei der Übertragung des Grundbesitzes im Jahr 1818 und im Anschluss an den regulatorischen Rezess vom 5. Mai 1822 erhielt Stadt als Abfindung von Pommerensdorf 912 Morgen Land von den Bauernfeldern. Auf diesem städtischen Grundstück wurden 1822 die sogenannten Pommerensdorfer Anlagen angelegt - ein neues Dorf zwischen dem alten Pommerensdorf und der Stettiner Neustadt gelegen. Der Anschluss der Pommerensdorfer Anlagen führte zu einer wesentlichen Vergrößerung des Stadtgebietes. Diese Siedlung wurde aus dem Dorf Pommerensdorf ausgeschlossen, weil die meisten hier lokalisierten Betriebe funktional mit Stettin verbunden waren.[8]

Blick auf Pomorzany

In 1864 wurden die Pommerensdorfer Anlagen nach Stettin eingemeindet. Diese Siedlung wurde damals zum Stadtrand Stettins und die Einwohner übernahmen sowohl Belastungen als auch Rechte der Stettiner. 1872 wurden die Pommerensdorfer Anlagen aus dem 23. Bezirk ausgegliedert und bildeten mit Galgwiese den 24. Stadtbezirk.[9]

In den 1920er Jahren wurden neue Häuser im Bereich der Siedlung Kosakenberg gebaut. Am 15. Oktober 1939 wurde der damals 5.641 Einwohner zählende Ort Pommerensdorf nach Stettin eingemeindet.[10]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in der Nähe der großen Industriegebiete in Pommerensdorf einige große Lager für ausländische Zwangsarbeiter angelegt. Weil Pommerensdorf zu den am stärksten industrialisierten Teilen Stettins gehörte, wurde dieser Stadtteil das Ziel der Luftangriffe der Alliierten. Am 20. April 1943 wurde größere Teil der Wohngebiete bei einem massiven Bombenangriff zerstört.[10]

Literatur

Einzelnachweis

  1. BIP Szczecin, ewidencja ludności, abgerufen am 2. April 2011
  2. a b Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 11.
  3. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 568.
  4. a b Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 13.
  5. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 577.
  6. a b Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 15.
  7. Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 19.
  8. Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 21.
  9. Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 33.
  10. a b Marek Łuczak: Szczecin Pomorzany., S. 37.

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