Bobolice

Bobolice
Bobolice
Wappen von Bobolice
Bobolice (Polen)
Bobolice
Bobolice
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Koszalin
Fläche: 4,62 km²
Geographische Lage: 53° 57′ N, 16° 35′ O53.9516.583333333333Koordinaten: 53° 57′ 0″ N, 16° 35′ 0″ O
Höhe: 145 m n.p.m
Einwohner:

4343
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 76-032
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKO
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 11 KołobrzegBytom
DK 25 Bobolice ↔ Oleśnica
DW 171 Bobolice ↔ Czaplinek
Schienenweg: kein Bahnanschluss
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 69 Ortschaften
19 Schulzenämter
Fläche: 367,7 km²
Einwohner:

9755
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 27 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3209033
Verwaltung (Stand: 2010)
Bürgermeister: Mieczysława Brzoza
Adresse: ul. Ratuszowa 1
76-020 Bobolice
Webpräsenz: www.bobolice.pl

Bobolice (deutsch Bublitz) ist eine Kleinstadt in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Sie gehört dem Powiat Koszaliński an und ist Sitz einer Stadt- und Landgemeinde.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Stadt liegt im Zentrum der Woiwodschaft Westpommern am Ufer des Flusses Gozel auf dem Pommerschen Höhenrücken in Hinterpommern. Die benachbarten größeren Städte Koszalin (Köslin) im Norden und Szczecinek (Neustettin) im Süden sind 40 bzw. 28 km entfernt.

Geschichte

In einer Urkunde von 1339 wird das umliegende Land, das sich zu dieser Zeit im Herrschaftsbereich der Herzöge von Pommern-Wolgast befand, als „Terra Bubulzik“ erwähnt. Der Ort selbst wurde früher Bubulz genannt.[3][4] Damals erwarb der Bischof von Cammin Friedrich von Eickstedt von den ansässigen Adelsgeschlechtern Wedell, Spening und Sanitz dreiviertel des Landes Bublitz. Der restliche vierte Teil blieb im Besitz der Familie Kameke.[5] 1340 verlieh er dem Flecken Bublitz das lübische Stadtrecht.[6] Bis in das 16. Jahrhundert hinein war das Bublitzer Land Gegenstand von Zwistigkeiten zwischen den Landesfürsten und den Bischöfen, in deren Folge die Stadt mehrfach verpfändet, abgetreten oder verkauft wurde. Dadurch wurde die Stadt immer wieder in ihrer Entwicklung gehemmt.

Bevor nach dem Westfälischen Frieden von 1648 mit der Übernahme durch Brandenburg die Verhältnisse in geordnetere Bahnen gelenkt wurden, hatte Pommernherzog Kasimir der IX. 1577 die Stadt völlig verarmt erworben. In den Jahren 1605, 1631 und 1639 richteten Brände große Schäden an. Im Jahre 1800 vernichtete erneut ein großer Brand die Stadt, in deren Folge am Marktplatz ein neues Rathaus errichtet wurde. Über die napoleonischen Kriege wird in Zusammenhang mit Bublitz berichtet, dass auf Befehl eines französischen Feldmarschalls der „Alte Friedhof“ außerhalb der Stadt angelegt wurde. Während des Befreiungskrieges war 1813 eine deutsch-russische Legion einquartiert, für deren Versorgung die Stadt aufkommen musste. 1818, die Stadt gehörte jetzt zur preußischen Provinz Pommern, wurde eine dreiklassige Schule eröffnet, die nach der Errichtung eines Neubaus 1838 um eine vierte Klasse erweitert wurde. Nach der Gründung des Deutschen Reiches wurde die Stadt 1872 Kreisstadt des Landkreises Bublitz. Es setzte eine rege Bautätigkeit ein, so wurden 1881 ein neues Schulgebäude, 1886 die Johanniskirche und 1908 das Rathaus neu errichtet sowie der Marktplatz umgestaltet. Ein Jahr später wurde das neue Postamt eröffnet.

1932 wurde der Landkreis Bublitz aufgelöst und das Landratsamt in Bublitz geschlossen. Die Stadt kam damals zum Landkreis Köslin. 1940 wurde auf dem Gelände der in den Novemberpogromen 1938 zerstörten Synagoge ein Kino errichtet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs marschierte am 27. Februar 1945 nach schwerem Beschuss am Vortage die Rote Armee in Bublitz ein. Anschließend wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt und in Bobolice umbenannt. Es begann die Zuwanderung von Polen. In der darauf folgenden Zeit wurden die deutschen Einheimischen aufgrund der sogenannten Bierut-Dekrete von den nach Kriegsende zugewanderten Polen aus Bublitz vertrieben.

Kirche

St.-Johannis-Kirche in Bublitz

Die St.-Johannis-Kirche von Bublitz wird erstmals im Jahr 1340 im Zusammenhang mit der Verleihung des lübischen Stadtrechts an Bublitz erwähnt. In den Jahren 1377 – 1383 waren dort die Pfarrer Gerhard Detbern und Jakob Herman tätig.

Im Rahmen der Reformation in Pommern wurde die Kirche evangelisch. Während des großen Brandes der Stadt von 1605 brannte die Holzkonstruktion der Kirche vollständig ab. Sie wurde 1631 bis 1673 in Stein wieder aufgebaut.

1858 drohte die Kirche einzustürzen. Sie wurde daraufhin abgetragen und 1883 im neugotischen Stil wieder aufgebaut, wie sie heute noch am Ort steht. [7]

Auf dem Friedhof ist der große Bereich deutscher Gräber, abgegrenzt von dem polnischer Gräber, noch erhalten. Es sind jedoch nur noch wenige Grabsteine und Grabkreuze vorhanden. Ein Gedenkstein (siehe Bild) ist „den toten Bublitzern“ gewidmet.

Gedenkstein auf dem Friedhof von Bublitz

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1740: 856[8]
  • 1782: 1.091, davon 22 Juden[8]
  • 1791: 1.140, davon 19 Juden[9]
  • 1794: 1.168, davon 19 Juden[8]
  • 1812: 1.474, davon 51 Juden, keine Katholiken[8]
  • 1831: 2.095, davon fünf Katholiken und 139 Juden[8]
  • 1852: 3.840, davon sieben Katholiken und 170 Juden[8]
  • 1861: 3.743, davon vier Katholiken und 189 Juden[8]
  • 1900: 4.919, meist Evangelische[10]
  • 1910: 5.175
  • 1925: 5.430
  • 1932: ca. 6.000
  • 2009: 4.364[11]

Die deutsche Einwohnerschaft von Bublitz war in der Zeit zwischen der Reformation und dem Ende des Zweiten Weltkriegs vorwiegend evangelisch. Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist überwiegend katholisch.

Stadtbild

Die Stadt wird von der 1886 im neugotischen Stil errichteten St.-Johannis-Kirche und dem quadratischen Marktplatz geprägt.

Bublitzer Lage 1932
Deutsches Wappen für Bublitz
Bublitz um 1900

Städtepartnerschaften

  • Demmin (Deutschland, Mecklenburg-Vorpommern)
  • Jašiūnai (Litauen)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben

Gmina Bobolice

Die Stadt- und Landgemeinde Bobolice gehört zum Powiat Koszaliński (Kreis Köslin) mit dem Kraftfahrzeugkennzeichen ZKO.

Nachbargemeinden sind:

Seit dem 1. Januar 1999 gehört die Gmina Bobolice zur Woiwodschaft Westpommern und war bis dahin Teil der Woiwodschaft Köslin.

Die Gemeinde ist flächenmäßig (bei 367,74 km²) die siebtgrößte von 114 Gemeinden in der Woiwodschaft Westpommern, einwohnermäßig (10.006 im Jahre 2005) steht sie an 36. Stelle. In der Gemeinde besteht eine Bevölkerungsdichte von 27 Einwohnern pro km². Das Gemeindegebiet macht 22% der Fläche des Landkreises Koszalin aus.

Amtssitz der Gemeindeverwaltung ist die ul. Ratuszowa 1 in Bobolice. Die Gemeinde hat eine einheitliche Postleitzahl: 76-020.

Ortsteile

Die Gmina Bobolice gliedert sich in 19 Ortsteile:

  • Chlebowo (Ackerhof, Kr. Köslin), Chmielno (Hopfenberg), Chociwle (Friedrichsfelde), Dargiń (Dargen), Dobrociechy (Dubbertech), Drzewiany (Drawehn), Głodowa (Goldbeck), Gozd (Gust), Górawino (Gerfin), Jatynia (Jatzthum), Kłanino (Klannin), Krępa (Crampe), Kurowo (Kurow), Łozice (Neudorf), Nowe Łozice (Neuhütten), Pomorzany (Pomorzany), Porost (Porst), Świelino (Schwellin) und Ubiedrze (Ubedel).

Diese wiederum vereinigen insgesamt 69 Ortschaften der Gemeinde Bobolice.

Verkehrsanbindung

Durch die Gmina Bobolice führt die Landesstraße Nr. 11 Kołobrzeg (Kolberg) (84 km) – Koszalin (Köslin) (39 km) – Szczecinek (Neustettin) (31 km) – Piła (Schneidemühl) (94 km) – Poznań (Posen) (189 km), und die Landesstraße Nr. 25 von Inowrocław (Hohensalza) (186 km) – Bydgoszcz (Bromberg) (177 km) – Człuchów (Schlochau) (66 km) – Biały Bór (Baldenburg) (18 km) endet in Bobolice.

Außerdem begegnen sich in der Gmina Bobolice die Woiwodschaftsstraßen

Die Woiwodschaftsstraße Nr. 168, die bei Mostowo (Brückenkrug) (24 km) von der Landesstraße Nr. 11 abzweigt, endet bei Drzewiany (Drawehn) in der Gemeinde Bobolice.

Von 1895 bis 1945 gab es eine Eisenbahnlinie der Köslin-Belgarder Bahnen von Koszalin (Köslin) (46 km) über Rosnowo (Roßnow) (26 km) – Świelino (Schwellin) (17 km) nach Bobolice, auf die in Świelino die Linie von Białogard (Belgard) (59 km) über Słonino (Schlennin) (43 km) traf.

Von 1897 bzw. 1903 bis 1945 bestand außerdem eine Strecke der Deutschen Reichsbahn von Świdwin (Schivelbein) (76 km) – Połczyn Zdrój (Bad Polzin) (52 km) – Grzmiąca (Gramenz) (20 km) über Bobolice nach Polanów (Pollnow) (25 km) bis Korzybie (Zollbrück) (59 km).

Sehenswürdigkeiten

  • Sehenswerte Kirchen gibt es in Kurowo (Kurow), Drzewiany (Drawehn), Głodowa (Goldbeck und Świelino (Schwellin).
  • Die Gmina Bobolice liegt an der "Bütower Seenplatte". Östlich von Bobolice befinden sich drei Naturreservate: der Forst Buczyna sowie die Seen "Jezioro Szare" und "Jezioro Piekiełko".
  • Am Jezioro Kwiecko (Niedersee) nimmt die Radüe (polnisch: Radew) ihren Flusslauf bis zur Mündung in die Persante (Parsęta) bei Karlino (Körlin). Auf der gesamten Länge wird der Fluss für den Kanu-/Kajaksport genützt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  3. Heinrich Berghaus (Hrsg.): Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, Band 1, Anklam 1867. S. 31-38. (Online).
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784. S.525-531. (Online).
  5. Christian Friedrich Wutstrack (Hrsg.): Nachtrag zu der Kurzen historisch-geographisch-statistischen Beschreibung des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Stettin 1795. S 212. (Online).
  6. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863. S. 429. (Online).
  7. "An der Kirche in Bublitz angebrachte Tafel beschreibt die Geschichte der Kirche"
  8. a b c d e f g Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriss ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1865, S. 47 (Online)
  9. Christian Friedrich Wutstrack, Hrsg.: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle auf S. 736.
  10. Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 3, Leipzig und Wien 1906, S. 520.
  11. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ – STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dez. 2009 (WebCite)

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