Pryderi

Pryderi

Pryderi [prɘderi] ist in der Walisischen Mythologie der Sohn des Königs Pwyll und seiner Gattin Rhiannon.

Inhaltsverzeichnis

Mythologie

Pryderis Entführung
Pryderi und Rhiannon gefangen vom Zauberkessel

Im Mabinogion wird Pryderis Geschick erzählt - er ist die einzige Person, die in allen vier Zweigen vorkommt. In Pwyll Pendefig Dyfed („Pwyll, Fürst von Dyfed“), wird Pwyll, dem König von Dyfed, von dessen Gattin Rhiannon nach langen Ehejahren endlich einen Sohn geboren. Da dieser in der Nacht auf geheimnisvolle Weise spurlos verschwindet, wird sie angeklagt, ihn getötet und verzehrt zu haben. Zur Strafe muss sie jeden Besucher des Königssitzes auf ihrem Rücken vom Tor zur Halle tragen. Eines Tages kann Teyrnon, ein Gefolgsmann Pwylls, den Raub seines Fohlens verhindern und findet gleichzeitig ein Baby vor seinem Haus, dem er den Namen Gwri Goldhaar gibt. Er erkennt bald die Ähnlichkeit zu Pwyll, bringt ihm das Kind und Rhiannon wird von ihrer Strafe befreit. Zur Erinnerung an die schwere Zeit nennt sie den Knaben Pryderi (kymrisch „Kummer, Angst“). Der Knabe wird einem treuen Gefolgsmann Pwylls namens Pendaran Dyfed zur Erziehung übergeben.[1] In einer älteren Version der Sage soll Pendaran Dyfed der leibliche Vater von Pryderi sein.[2]

Nach Pwylls Tod heiratet Pryderi Cigfa, die Tochter von Gwyn (Gwydyon [?]) und wird König von Dyfed. Er zieht mit dem Hochkönig Bran der Gesegnete nach Irland, um die Schmach von Branwen, der Schwester Brans zu rächen (siehe Branwen ferch Llŷr, „Branwen, die Tochter Llŷrs“). Mit nur sieben Überlebenden, darunter Brans Bruder Manawydan, und Brans Haupt kehrt er nach Wales zurück. In Manawydan fab Llŷr („Manawydan, der Sohn Llŷrs“) wird erzählt, wie Gwawl, der alte Rivale seines Vaters um die Gunst von Rhiannon, das ganze Land durch einen Zaubernebel entvölkert und alle Tiere verschwinden lässt. Auch Pryderi und Rhiannon geraten durch einen Zauberkessel in die Gefangenschaft der Unterwelt. Manawydan, der zum zweiten Gatten Rhiannons geworden war, kann sie mit Hilfe seiner Zauberkräfte befreien und dem Lande die Fruchtbarkeit zurückgeben.

Pryderis wertvollster Besitz, eine Schweineherde, die seinem Vater Pwyll einst von Arawn, dem Herrscher der Unterwelt, geschenkt worden war (Schweine sind Unterwelts-Tiere[3]), ist der Grund seines Todes. In Math fab Mathonwy („Math, der Sohn Mathonwys“) stehlen sein Schwiegervater (?) Gwydyon und dessen Bruder Gilfaethwy die Herde, verwickeln ihn in einen Krieg und im Zweikampf tötet Gwydyon Pryderi.[4]

Zusammen mit Coll fab Collfrewi und Drystan fab Tallwch zählt er nach den Trioedd Ynys Prydein („Die Triaden der Insel Britannien“) zu den „drei mächtigsten Schweinehirten der Insel Britannien“.

Siehe auch

Literatur

  • Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
  • Bernhard Maier: Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi. dtv, o.O. April 1999; ISBN 3423126280.
  • Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5.

Einzelnachweise

  1. Bernhard Maier: Das Sagenbuch der walisischen Kelten. Die vier Zweige des Mabinogi. S. 33 f.
  2. William John Gruffydd: Rhiannon. An inquiry into the first and third branches of the Mabinogion. Cardiff 1953, S, 19, 106 ff.
  3. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 739.
  4. Ingeborg Clarus: Keltische Mythen. Der Mensch und seine Anderswelt. Walter Verlag 1991, ppb-Ausgabe Patmos Verlag, Düsseldorf, 2000, 2. Auflage, ISBN 3-491-69109-5, S. 260 ff.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Pryderi — is the son of Pwyll and Rhiannon in Welsh mythology, and a king of Dyfed. He is the only character to appear in all Four Branches of the Mabinogi, although he is not a major character in all of them. In Welsh mythology Ifor Williams speculated… …   Wikipedia

  • Pryderi — m Welsh: traditional name meaning ‘caring for’ (later ‘anxiety’). It is borne in the Mabinogi by Pryderi, son of Pwyll, who makes several appearances in the narrative …   First names dictionary

  • Pryderi — Dans la mythologie celtique galloise, Pryderi apparaît notamment dans deux des quatre Mabinogion gallois : « Manawyddan Fab Llyr » et « Math fils de Mathonwy ». Il est le fils de Pwyll prince de Dyved et de Rhiannon, la… …   Wikipédia en Français

  • Pryderi — /pru dair ee/, n. Welsh Legend. the son of Pwyll and Rhiannon who was stolen by Gwawl shortly after his birth and was restored to his parents a few years later. Cf. Cigfa. * * * …   Universalium

  • Pryderi —    In Celtic myth the son of Pwyll and Rhiannon who was kidnapped at birth and brought up by Teyrnon Twry Bliant. He was called Gwri ‘he of the golden hair.’ He married Kicva and was one of the seven survivors of the fight between Brân and… …   Who’s Who in non-classical mythology

  • pryderi — s ( et) det att vara pryd …   Clue 9 Svensk Ordbok

  • Pryderi — /pru dair ee/, n. Welsh Legend. the son of Pwyll and Rhiannon who was stolen by Gwawl shortly after his birth and was restored to his parents a few years later. Cf. Cigfa …   Useful english dictionary

  • King Pryderi — Pryderi is a fictional character in The Chronicles of Prydain by Lloyd Alexander based on the character of the same name in Welsh mythology.Role in story=Betrayal=Pryderi appears as a powerful king in The High King , the fifth and final novel of… …   Wikipedia

  • Four Branches of the Mabinogi — The Four Branches of the Mabinogi are the best known tales from the medieval Welsh prose collection known as the Mabinogion . The word Mabinogi originally designated only these four tales, which are really parts or branches of a single work,… …   Wikipedia

  • Mabinogion — Les Mabinogion ou les Quatre Branches du Mabinogi (Pedair Cainc y Mabinogi en gallois) sont quatre récits médiévaux (des chwedl ou cyfarwyddyd, mots qui signifient contes), écrits en moyen gallois (gallois du XIIe siècle au XVIe siècle) …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”