- Puksoosero
-
Siedlung städtischen Typs Puksoosero
ПуксоозероFöderationskreis Nordwestrussland Oblast Archangelsk Rajon Plessezk Oberhaupt Jelena Lyssenkowa Gegründet 1930er Jahre Siedlung städtischen Typs seit 1944 Fläche 10,22 km² Bevölkerung 1210 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]Bevölkerungsdichte 118 Einwohner/km² Zeitzone UTC+4 Telefonvorwahl (+7) 818 32 Postleitzahl 164251 Kfz-Kennzeichen 29 OKATO 11 250 575 Website www.puksoozero.info Geographische Lage Koordinaten 62° 35′ N, 40° 37′ O62.58305555555640.608611111111Koordinaten: 62° 34′ 59″ N, 40° 36′ 31″ O Lage in Russland Oblast Archangelsk Puksoosero (russisch Пуксоозеро) ist eine Siedlung städtischen Typs in Nordwestrussland. Der Ort gehört zur Oblast Archangelsk und hat 1210 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1]. Er befindet sich im Rajon Plessezk.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Puksoosero befindet sich etwa 216 km südlich der Oblasthauptstadt Archangelsk. Die nächstgrößere Stadt ist das rund 20 km nordwestlich gelegene Rajonverwaltungszentrum Plessezk. Von Süden nach Norden durchquert der 106 km lange Fluss Puksa das Dorf. Südlich von Puksoosero befindet sich der gleichnamige See Puksoosero, welcher durch das Aufstauen der Puksa entstanden ist.[2]
Puksoosero ist Verwaltungssitz der Stadtgemeinde Puksooserskoje, zu der neben Puksoosero das Dorf Beloje Osero gehört.[3]
Geschichte
Puksoosero entstand in den 1930er Jahren als Spezialansiedlung für Kulaken, im Rahmen der Entkulakisierung.[3] Mit Hilfe des Einsatzes von Häftlingen begann 1936 der Bau der Mechenga-Eisenbahnstrecke (Мехреньгская железная дорога) von Puksa nach Puksoosero. Die Strecke diente vor allem der Holzwirtschaft, wurde in den 1940er und 1950er Jahren stetig ausgebaut und verband so ein Netz von Lagerkolonien.[4] 1938 wurde nahe der Siedlung ein Zellulosewerk von den Häftlingen des Gulags ONEGA-ITL errichtet, das 1939 in Betrieb ging.[5] Das Zellulosewerk mit seinen etwa 600 Beschäftigten, produzierte Zellulose, welche als Rohstoff zur Herstellung von Schießpulver in der Stadt Wyborg diente. Zur Wasserversorgung des Zellulosewerkes, wurde die Puksa durch einen Damm aufgestaut, wodurch drei kleinere Seen zum Puksoosero verschmolzen.[2][6] Die stetig wachsende Siedlung erhielt 1944 den Status einer Siedlung städtischen Typs.[3]
Nach der Auflösung des ONEGA-ITL, wurde 1942 die Mechengsker Zweigstelle des Gulags KARGOPOL-ITL mit Verwaltungssitz in Puksoosero geschaffen. 1954 wurde die Zweigstelle zu einem selbstständigen Gulag, dem MECHRENG-ITL. Die zeitweise bis zu 14.800 Häftlinge, des bis 1960 bestehenden Lagers, wurden ausschließlich in der Holzwirtschaft eingesetzt.[7] Nach der offiziellen Abschaffung der GULAGs, verblieben in Puksoosero zahlreiche Haftanstalten. So befanden sich zu Sowjetzeiten in und außerhalb der Siedlung 14 Arbeits- und Umerziehungslager (исправительно-трудовая колония) in denen mehr als 15.000 Personen inhaftiert waren, die in der Holzwirtschaft beschäftigt wurden.[3][6]
Mit der Auflösung der Sowjetunion wurden die Arbeitslager geschlossen. Der Betrieb des nicht mehr konkurrenzfähigen Zellulosewerkes, einer der Hauptarbeitgeber der Siedlung, wurde 1994 schließlich eingestellt.[3] Im Jahr 2001 erfolgte zudem die Stilllegung der Bahnstrecke Puksa - Puksoosero.[4]
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Puksoosero.
Jahr Einwohner 1959 6.532 1970 9.851 1979 8.864 1989 4.255 2002 2.169 2010 1.210 Anmerkung: 1959–2010 Volkszählungsdaten
Wirtschaft und Infrastruktur
In Puksoosero sind nur zwei kleinere Unternehmen ansässig. Viele Bewohner arbeiten in den nahen Städten Mirny und Plessezk. Im Dorf befindet sich eine Schule, ein Krankenhaus sowie ein Internat. Die einzige Sehenswürdigkeit der Siedlung ist der See Puksoosero, welcher im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel von Einheimischen der umliegenden Siedlungen und Städte ist.[2][6] Der Ort besitzt keine Eisenbahnanbindung. Über eine Landstraße besteht eine Busverbindung zur Siedlung Puksa, welche an der Eisenbahnmagistrale Moskau - Wologda - Archangelsk liegt.
Einzelnachweise
- ↑ a b Predvaritel'nye itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, Statistika Rossii, Moskau 2011, ISBN 978-5-902339-98-4 (Vorläufige Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010; russisch; Download).
- ↑ a b c Наталья Попова: Пуксоозеро - рабочий поселок безработных, Prawda Sewera, 20. Juli 2006 Abgerufen am 10. Juni 2011
- ↑ a b c d e Offizielle Seite von Puksoosero Abgerufen am 10. Juni 2011
- ↑ a b Die Mechrenga-Eisenbahn auf der Webseite von Sergei Bolaschenko Abgerufen am 10. Juni 2011
- ↑ Das ONEGA-ITL auf gulag.memorial.de Abgerufen am 10. Juni 2011
- ↑ a b c Василий Набитобич: "Столица" местного розлива, Правда Севера, 26. August 2004 Abgerufen am 10. Juni 2011
- ↑ Das MECHRENG-ITL auf gulag.memorial.de Abgerufen am 10. Juni 2011
Weblinks
- Puksoosero auf terrus.ru (russisch)
Städte (Siedlungen städtischen Typs und andere Orte mit mindestens 3000 Einwohnern) in der Oblast ArchangelskVerwaltungszentrum: Archangelsk
Beresnik | Cholmogory | Jarensk | Jemza | Jerzewo | Kargopol | Karpogory | Kamenka | Katunino | Kisema | Konjowo | Konoscha | Korjaschma | Kotlas | Krasnoborsk | Kuloi | Leschukonskoje | Maloschuika | Mesen | Mirny | Njandoma | Nowodwinsk | Oboserski | Oktjabrski | Oksowski | Onega | Pinega | Plessezk | Priwodino | Puksoosero | Samoded | Sawinski | Schenkursk | Schipizyno | Sewerooneschsk | Sewerodwinsk | Solwytschegodsk | Ujemski | Urdoma | Welsk | Werchnjaja Toima | Wytschegodski
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Archangelsk — Stadt Archangelsk Архангельск Wappen … Deutsch Wikipedia
Archangelskaja Oblast — Oblast Archangelsk Flagge Wappen … Deutsch Wikipedia
Archangelsker Oblast — Oblast Archangelsk Flagge Wappen … Deutsch Wikipedia
Beresnik — Siedlung städtischen Typs Beresnik Березник Föderationskreis … Deutsch Wikipedia
Cholmogory — Dorf Cholmogory Холмогоры Föderationskreis Nordwestrussla … Deutsch Wikipedia
Kargopol — Rajonunterstellte Stadt Kargopol Каргополь Wappen … Deutsch Wikipedia
Konoscha — Siedlung städtischen Typs Konoscha Коноша Föderationskreis … Deutsch Wikipedia
Korjaschma — Stadt Korjaschma Коряжма Wappen … Deutsch Wikipedia
Kotlas — Oblastunterstellte Stadt Kotlas Котлас Wappen … Deutsch Wikipedia
Kuloi — Siedlung städtischen Typs Kuloi Кулой Föderationskreis No … Deutsch Wikipedia