Puszta-Hütte

Puszta-Hütte
Frontseite der Puszta-Hütte

Die Puszta-Hütte ist eine Gaststätte im Kölner Stadtdteil Altstadt-Süd. Sie wurde im Jahr 1948 als typische „Trümmerhütte“ der Nachkriegszeit eröffnet und verkaufte ein ungarisches Gulaschgericht nach überliefertem Rezept. Auch nach dem Bezug einer festen Bleibe in den 1950er Jahren wird in dem Schnellrestaurant bis heute ausschließlich dieser Gulasch serviert.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Historienwand

Nach Angaben des Restaurants fand der Gründer, Max Lippert, nach seiner Kriegsgefangenschaft in Ungarn Unterschlupf bei einer ungarischen Bäurerin. Von dieser habe er das Rezept für eine ungarische Gulaschsuppe erhalten, die er nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1948 nachkochte und aus einer improvisierten Hütte nahe dem Kölner Neumarkt zum sofortigen Verzehr an die Straßenkundschaft verkaufte.[1]

Die Eröffnung der Hütte erfolgte kurz nach der Einführung der Deutschen Mark. Im weitgehend zerstörten Köln der frühen Nachkriegszeit gehörte sie zu den Pionieren einer aufkommenden Imbisskultur, in der sich eine bis dahin kaum verbreitete „schnelle Mahlzeit“ auf der Straße etablierte. Der scharf gewürzte Gulasch wurde für den damals stolzen Preis von einer Mark pro Portion verkauft und fand dennoch großen Zuspruch. Der Anthropologe Gunther Hirschfelder stuft die Puszta-Hütte als frühes Beispiel der „Pluralisierung des Geschmacks“ ein, die in den 1950er Jahren der Bundesrepublik zu beobachten war.[2]

Zu Beginn der 1950er Jahre wurde der Betrieb in ein etwa 30 Meter entfernte Gebäude der Fleischmengergasse, der traditionellen Kölner Straße des Fleischer-Gewerbes, verlegt und dort als Schnellrestaurant mit Sitzplätzen betrieben. Dort befindet sich auch heute noch das Stammhaus der Puszta-Hütte unter dem Inhaber Nikolaos Sardis und seiner Familie.[3][4]

Die Puszta-Hütte heute

Standardportion: Gulasch mit "Rot" und Brötchen, dazu Mühlen-Kölsch vom Fass

Unter dem Werbesloganunser Gulasch hebt den ältesten Jahrgang auf's Fahrrad“ wird im Stammhaus der Puszta-Hütte am Neumarkt der ungarische Gulasch - nach mehr als 60 Jahren - nach dem überlieferten Rezept der Bäuerin hergestellt und vermarktet. Eine Portion Puszta-Hütten-Gulasch wird in einer Edelstahlschale serviert; im Preis eingeschlossen sind ein Brötchen und, wenn gewünscht, ein Nachschlag Gulaschsauce. Für die Herstellung der Gulaschsuppe werden deutsches Rindfleisch, Wasser, Paprika, tierisches Fett, Zwiebeln, Kochsalz, Knoblauch und 21 unterschiedliche Gewürze verwendet. Der in der Fleischmengergasse zubereitete ungarische Gulasch wird neben dem Sofortverzehr im Restaurant auch in Konservendosen abgefüllt. „Original Ungarischer Gulasch aus der Puszta-Hütte“ ist ein registriertes Warenzeichen. Die Dosen sind auch im Versand erhältlich. In den benachbarten Orten Hürth und Wesseling wurden von Familie Sardis Zweigstellen der Puszta-Hütte eröffnet; zusätzlich gibt es mobile Verkaufsstände.[5]

Besonderheiten

Eine Speisekarte im herkömmlichen Sinne existiert in der Puszta-Hütte nicht. Neben Getränken wird ausschließlich der Puszta-Hütten-Gulasch angeboten.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Website des Restaurants: www.www.pusztahuette.de, abgerufen am 13. Februar 2011
  2. Gunther Hirschfelder: Kölner Fast Food zwischen Rievkooche und McDonald's; Zur Entwicklung einer Kulturform seit 1945 in: KulTour: Mitteilungsblatt des Volkskundlichen Seminars der Universität Bonn, Jg. 1995, S. 24-37; Zur „Pluralisierung des Geschmacks“: Michael Wild: Abschied von der 'Fresswelle' oder: Die Pluralisierung des Geschmacks. Essen in der Bundesrepublik Deutschland der fünfziger Jahre. In: A. Wierlacher u.A. (Hg.), Kulturthema Essen. Ansichten und Problemfelder, Berlin 1993, S. 211-225
  3. Fotos von 1948 bis 2010
  4. Geschichte (der Puszta-Hütte) in PustaHütte.de
  5. Ungarische Gaststätte Puszta-Hütte in Ungarntipps.de

Weblinks

 Commons: Puszta-Hütte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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